Die Frage der Immunität gegen SARS-CoV-2 und dessen Varianten

#1 von Excubitor , 01.08.2020 18:20

Neue Hinweise auf eine nur kurze Immunität

Zitat von Excubitor
FOCUS ONLINE Gesundheit - "Studie des „King’s College“ - Corona-Immunität könnte nur kurz anhalten – Forscher finden neue Hinweise"
"Eine neue Studie eines Forscher-Teams am Londoner „King's College“ weist daraufhin, dass die Immunität nach einer Corona-Infektion nur für kurze Zeit anhält. Schon nach drei Monaten können Genesene wieder gefährdet sein. Deshalb könnte auch eine einmalige Impfung nicht ausreichen, um dauerhaft gegen das Virus zu schützen.

Wer einmal mit Covid-19 infiziert war, dem kann das Virus anschließend nichts mehr anhaben. Diese These hält sich unter manchen Menschen jedenfalls noch immer. Jetzt hat ein Forscher-Team des Londoner „King's College“ allerdings herausgefunden, dass auch jene, die Corona bereits kuriert haben, nicht ewig immun sind.

Neue Studie zeigt: Antikörper verschwinden innerhalb von drei Monaten
Die Wissenschaftler haben für ihre Studie die Antikörper-Spiegel von mehr als 90 Menschen ab etwa drei Wochen nach Abklingen der Virus-Symptome analysiert. Während 60 Prozent anfangs noch eine hohe Anzahl an Antikörpern vorwiesen, nahm die nach der Genesung rapide ab. Lediglich 17 Prozent der Getesteten hatten drei Monate später noch eine ähnlich große Menge im Blut.

Einmalige Impfung laut Forschern unwahrscheinlich
[...]

Gegenüber „The Guardian“ erklärte Dr. Katie Doores, leitende Forscherin der Studie: „Eine Infektion gibt Ihnen in der Regel das Best-Case-Szenario für eine Antikörper-Reaktion. Wenn Ihre Infektion Ihnen also Antikörper schafft, die innerhalb von zwei bis drei Monaten schwinden, wird ein Impfstoff wahrscheinlich das Gleiche tun.“ Aus diesem Grund sei es möglich, dass eine einzige Impfung nicht reiche. Stattdessen könnten wiederholte Impfungen nötig sein."

Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/coronavi...tter_GESUNDHEIT

Die am 11.07. veröffentlichte Studie finden Sie als Preprint (noch zu evaluierender Vorabdruck) unter:
medrxiv.org - "Longitudinal evaluation and decline of antibody responses in SARS-CoV-2 infection"
medrxiv.org - "Längsschnittbewertung und Abnahme der Antikörperantworten bei SARS-CoV-2-Infektion"
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/...7.09.20148429v1

Kommentar
Die aufgrund zahlreicher Forschungsergebnisse die in dieselbe Richtung weisen schon vorher unbegründete Hoffnung auf einen lang wirkenden Impfstoff dürfte sich damit erledigt haben.
Siehe dazu auch mit weiteren Nachweisen:
http://gg-aktiv.de/phpBB3/viewtopic.php?...rt=1090#p114998



Excubitor, am 14.07.2020, 18.56 Uhr.


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 13.06.2021 | Top

"Warum wir nicht wissen wer immun ist"

#2 von Excubitor , 01.08.2020 18:24

Spektrum.de - "CORONAVIRUS: Warum wir nicht wissen, wer immun ist"
"Schützen Antikörper? Wird es einen Impfstoff geben? Und warum greift die Körperabwehr manchmal die Lunge an? Welche Rolle das Immunsystem bei Covid-19 spielt, wird nur langsam klarer.

Das Immunsystem vergisst nicht: Nachdem Sars-CoV-2 besiegt ist, verbleiben Antikörper, T-Zellen und B-Zellen im Körper. Sie tragen einen Steckbrief des Erregers, um ihn in Zukunft abzufangen. Doch kann das Immunsystem überhaupt eine zweite Infektion verhindern? Und vor allem: Kann ein Impfstoff Schutz erzeugen? Bisher ist das rätselhaft. Denn niemand weiß derzeit, wer gegen das Virus immun ist – und warum.

Seit Beginn der Pandemie analysieren Fachleute im Blut von Genesenen die vermuteten Überbleibsel der Immunreaktion. Diese Spuren sollen verraten, wie viele Menschen sich bereits angesteckt haben und wie nah die Bevölkerung an einer erhofften Herdenimmunität ist. Doch bisher liefern die Untersuchungen vor allem offene Fragen. Und vieles deutet darauf hin, dass die Immunantwort auf Sars-CoV-2 manchmal nicht so funktioniert, wie sie sollte.

[...]"

Ausführlich dazu siehe:
https://www.spektrum.de/news/warum-wir-n...m_content=heute


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020


Ist doch eine Doppelinfektion möglich?

#3 von Excubitor , 04.08.2020 18:44

FOCUS ONLINE Gesundheit - "„Herdenimmunität ist Wunschdenken“ - Ex-Harvard-Mediziner sicher: „Ich habe einen Patienten, der zweimal an Covid-19 erkrankte“"
"Dienstag, 04.08.2020, 14:51
Clay Ackerly hat einen Patienten, der sich mit Sars-CoV-2 infiziert hat. Damit ist er sicherlich nicht der einzige Arzt in den USA. Besonders an seinem Fall ist allerdings: Sein Patient war bereits vor drei Monaten schon einmal an Covid-19 erkrankt.

Die meisten Experten sind sich einig, dass ein Patient, der Covid-19 überstanden hat, danach erst einmal für einige Monate oder Jahre gegen Sars-CoV-2 immun ist. Bereits im Mai stellte eine Studie aus Südkorea diese These jedoch auf den Kopf: Ihre Autoren behaupteten, dass es dort vermehrt Fälle von Wieder-Infektionen gegeben hatte.

Kurze Zeit darauf wurde die Studie allerdings zurückgezogen, weil sich herausgestellt hatte, dass die Patienten gar nicht erneut mit dem Virus infiziert waren, sondern Messfehler vorlagen. Das südkoreanische Center for Disease Control and Prevention (CDC) sagte daraufhin im Gespräch mit „Sky News“: Es sei unmöglich, dass das Virus im menschlichen Körper reaktiviert werden könne.

Die Behörde erklärte, dass im Gegensatz zu anderen Viren wie HIV oder Windpocken – die in den Kern menschlicher Zellen eindringen und jahrelang latent bleiben können, bevor sie wieder aktiviert werden – das Coronavirus außerhalb des Kerns der Wirtszelle bleibt. Das bedeute, dass es für Patienten unwahrscheinlich ist, auf diese Weise einen Rückfall zu erleiden. Das Thema der Wieder-Infektionen schien damit erst einmal abgeschlossen zu sein.

US-Mediziner sicher: „Mein Patient hat sich zweimal mit Sars-CoV-2 infiziert“
Ein US-Mediziner befeuert die Diskussion nun allerdings wieder. Clay Ackerly ist Internist in Washington und sicher: „Mein Patient hat sich zweimal mit Sars-CoV-2 infiziert.“ Das beschreibt er in einem Gastbeitrag für das US-amerikanische Nachrichtenportal „Vox“.

Demnach soll sich im Juli ein 50-jähriger Patient, der bereits drei Monate zuvor mit Sars-CoV-2 infiziert gewesen war, mit einer zweiten Sars-CoV-2-Infektion bei ihm vorgestellt haben.

Ackerly räumt zwar ein, dass es möglich sei, dass sein Patient eine einzige Infektion gehabt habe, die drei Monate anhielt. Er persönlich halte das aber für „unwahrscheinlich“.

Laut dem Internisten würden Patienten mit einer Dauer-Infektion auch Dauer-Symptome zeigen, was bei seinem nicht der Fall gewesen sei. Nach seiner ersten Infektion, deren Ende durch zwei negative PCR-Tests bestätigt worden sei, sei dieser wieder vollkommen gesund gewesen.


[...]"

Ausführlich dazu siehe:
https://www.focus.de/gesundheit/news/ex-...d_12270098.html


Kommentar
Die Frage, ob und in welchem Umfang eine Immunität gegenüber SARS-CoV-2 stattfindet, bleibt also weiter ungeklärt und deren Ausprägung Wahrscheinlichkeiten vorbehalten.


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 27.08.2020 | Top

Nur rund 60 % der Genesenen entwickeln schützende Antikörper

#4 von Excubitor , 06.08.2020 22:15

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Gefährliche „Doppel-Agenten“Nur 60 Prozent der Genesenen entwickeln Antikörper - manche davon helfen Virus sogar"

"Donnerstag, 06.08.2020, 20:31

Manche Patienten entwickeln nach überstandener Covid-19-Erkrankung Antikörper, die es dem Virus bei künftigen Angriffen sogar leichter machen, in ihren Körper zu gelangen. Diese überraschende Erkenntnis machten jüngst Forscher aus Wien.

Wissenschaftler vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der medizinischen Universität Wien fanden heraus, dass nur rund 60 Prozent der an Covid-19 erkrankten und genesenen Probanden ihrer Studie schützende Antikörper entwickeln. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachjournal „Allergy“.

Für ihre Analyse untersuchten sie die Daten von 25 Probanden. Nur von sechs der Probanden hemmten die Antikörper die Bindung des Virus an den ACE2-Rezeptor um mehr als 50 Prozent, die von neun Probanden hemmten sie um immerhin bis zu 50 Prozent.

[...]"

Ausführlich dazu siehe:
https://www.focus.de/gesundheit/news/nur...d_12291157.html


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 03.01.2021 | Top

Womöglich erster Fall einer Reinfektion nachgewiesen

#5 von Excubitor , 24.08.2020 19:54

GMX Aktuelle News Coronavirus - "Klinik: Womöglich erster Nachweis einer erneuten Infektion mit Corona"
"Aktualisiert am 24. August 2020, 17:37 Uhr
[...]

Hongkonger Forscher haben eigenen Angaben zufolge erstmals eine erneute Corona-Ansteckung bei einem bereits länger genesenen Patienten nachgewiesen. Die Uniklinik der University of Hong Kong schrieb am Montag auf Twitter, dass Mikrobiologen der Hochschule weltweit erstmals einen solchen Fall dokumentiert hätten. Die Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass "Immunität nach einer natürlichen Infektion von kurzer Dauer sein kann".

-----
@hkumed Microbiology found the world's first documented #COVID19 reinfection case.

This suggests that "immunity can be short-lasting after natural infection" & "#SARSCoV2 may persist in the global human population" like common-cold related #coronaviruses.https://t.co/B6HsUsoWrk

— HKU Medicine (@hkumed) August 24, 2020
-----

Die Uniklinik verwies auf einen Bericht des öffentlichen Hongkonger Senders RTHK über die neuen Forschungsergebnisse. Demnach hatte sich ein Mann aus Hongkong im Frühjahr mit dem Virus infiziert.

Nachdem er sich von der Corona-Infektion erholt hatte, sei das Virus bei ihm vier Monate später nach einer Spanienreise im August erneut nachgewiesen worden.

Erbgutuntersuchungen hätten gezeigt, dass es sich um verschiedene Varianten von SARS-CoV-2 handelte. Das spricht gegen ein Wiederaufflammen der ersten Infektion.

Erneute Ansteckung wirft viele Fragen auf
Allerdings war die Informationslage am Montagnachmittag (später Abend Hongkonger Zeit) dünn, weil eine Presseerklärung der Uniklinik wohl nur an wenige Journalisten gemailt worden war. Maria van Kerkhove, Covid-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nahm in einer Pressekonferenz Bezug zu der Presseerklärung und sagte: "So wie wir die Pressemitteilung verstehen, könnte das ein Beispiel für eine Reinfektion sein."

[...]"

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/news/corona...corona-35021136


Kommentar
Sollte sich diese Meldung bestätigen, hätte das auch weitreichende Auswirkungen auf die Impfstoffforschung. Denn dann müsste man davon ausgehen, dass auch ein Impfstoff nur für begrenzte Dauer gegen SARS-CoV-2 schützen könnte.


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 24.08.2020 | Top

RE: Womöglich erster Fall einer Reinfektion nachgewiesen

#6 von Excubitor , 25.08.2020 17:15

Zitat von Excubitor im Beitrag #5
GMX Aktuelle News Coronavirus - "Klinik: Womöglich erster Nachweis einer erneuten Infektion mit Corona"
"Aktualisiert am 24. August 2020, 17:37 Uhr
[...]

Hongkonger Forscher haben eigenen Angaben zufolge erstmals eine erneute Corona-Ansteckung bei einem bereits länger genesenen Patienten nachgewiesen. Die Uniklinik der University of Hong Kong schrieb am Montag auf Twitter, dass Mikrobiologen der Hochschule weltweit erstmals einen solchen Fall dokumentiert hätten. Die Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass "Immunität nach einer natürlichen Infektion von kurzer Dauer sein kann".

-----
@hkumed Microbiology found the world's first documented #COVID19 reinfection case.

This suggests that "immunity can be short-lasting after natural infection" & "#SARSCoV2 may persist in the global human population" like common-cold related #coronaviruses.https://t.co/B6HsUsoWrk

— HKU Medicine (@hkumed) August 24, 2020
-----

Die Uniklinik verwies auf einen Bericht des öffentlichen Hongkonger Senders RTHK über die neuen Forschungsergebnisse. Demnach hatte sich ein Mann aus Hongkong im Frühjahr mit dem Virus infiziert.

Nachdem er sich von der Corona-Infektion erholt hatte, sei das Virus bei ihm vier Monate später nach einer Spanienreise im August erneut nachgewiesen worden.

Erbgutuntersuchungen hätten gezeigt, dass es sich um verschiedene Varianten von SARS-CoV-2 handelte. Das spricht gegen ein Wiederaufflammen der ersten Infektion.

Erneute Ansteckung wirft viele Fragen auf
Allerdings war die Informationslage am Montagnachmittag (später Abend Hongkonger Zeit) dünn, weil eine Presseerklärung der Uniklinik wohl nur an wenige Journalisten gemailt worden war. Maria van Kerkhove, Covid-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nahm in einer Pressekonferenz Bezug zu der Presseerklärung und sagte: "So wie wir die Pressemitteilung verstehen, könnte das ein Beispiel für eine Reinfektion sein."

[...]"

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/news/corona...corona-35021136


Kommentar
Sollte sich diese Meldung bestätigen, hätte das auch weitreichende Auswirkungen auf die Impfstoffforschung. Denn dann müsste man davon ausgehen, dass auch ein Impfstoff nur für begrenzte Dauer gegen SARS-CoV-2 schützen könnte.




Siehe dazu auch als weitere Quelle:
FOCUS ONLINE Gesundheit - "Forscher beweisen erstmals - Mann steckt sich vier Monate nach Infektion mit anderer Sars-CoV-2-Variante erneut an"
https://www.focus.de/gesundheit/news/wis...d_12354492.html

Kommentar
Nicht nur, dass die Suche nach einem Impfstoff dadurch erschwert werden könnte, in der Konsequenz bedeutet das auch, dass sich das Virus in seinen bislang schon unterschiedlichen Erscheinungsformen durchaus in der Weltbevölkerung festsetzen und zur Dauererscheinung werden könnte, wie es beispielsweise auch Influenza (Grippe) geworden ist. Mit dieser Erkenntnis der Möglichkeit einer Reinfektion ist die Wahrscheinlichkeit dafür deutlich erhöht.


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 27.08.2020 | Top

Reinfektion - Offenbar auch Fälle in Europa nachgewiesen

#7 von Excubitor , 25.08.2020 17:59

FOCUS ONLINE Wissen/ dw - "Ist eine zweite Infektion mit dem Coronavirus möglich?"
"Dienstag, 25.08.2020, 17:36
Monate nach der ersten COVID-19-Erkrankung sind Patienten in Hongkong, den Niederlanden und Belgien erneut positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Hat man nach überstandener Infektion doch keinen Immunschutz?
Über mögliche Zweitinfektionen wurde im Laufe der Pandemie immer wieder berichtet. Meistens aber wurde dafür fehlerhafte Testverfahren, falschnegative Tests oder Virenreste der ersten Infektion verantwortlich gemacht.

Nun gibt es aber dokumentierte Neuinfektionen aus Hongkong, den Niederlanden und Belgien. In allen Fällen hätten sich bereits genesene COVID-19-Patienten Monate später erneut an einer offenbar mutierten Variante von SARS CoV-2 infiziert.

[...]

Zwei Fälle auch in Europa
Auch bei dem Patienten in den Niederlanden, einem älterem Mann mit schwachem Immunsystem, unterscheide sich laut Marion Koopmans, Virologin und Beraterin der niederländischen Regierung, der genetische Code der zweiten Infektion deutlich von dem der ersten. Das spreche gegen ein Wiederaufflammen der ersten Infektion.

Die mögliche Neuinfektion habe sie nicht verwundert, sagte Virologen Koopmans im niederländischen Radio. "Von anderen Infektionen der Atemwege wissen wir, dass man nicht lebenslang geschützt ist, und das erwarten wir auch nicht von COVID-19". Allerdings müsse jetzt geklärt werden, ob solche Zweitinfektionen tatsächlich häufiger vorkommen oder ob es um Einzelfälle handele.

In Belgien war eine Patientin nach drei Monaten erneut erkrankt. Auch bei ihr wurde bei einer Gensequenzanalyse festgestellt, dass das Virus bei der zweiten Erkrankung elf Mutationen aufwies. "Das ist keine gute Neuigkeit", sagte Virologe Marc Van Ranst im belgischen Sender VTM.

Viele offene Fragen
Sollten sich die Zweitinfektionen bestätigen, spricht viel dafür, dass die Immunität gegen das neuartige Coronavirus SARS CoV-2 nur von kurzer Dauer ist. Auch nach überstandener COVID-19-Erkrankung verfügen demnach zumindest einige Patienten nur über einen Teilschutz. Nicht alle entwickeln offenbar schützende Antikörper.

Aber auch acht Monate nach Ausbruch der Pandemie sind viele Fragen ungeklärt und es ist auch für die Forschenden schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen, weil weltweit unter Hochdruck geforscht wird und viele Ergebnisse schnell und ohne die notwendige Prüfung durch Fachkollegen veröffentlicht werden.

Detaillierte Studien zu den Fällen in den Niederlanden und Belgien liegen bislang nicht vor. Und auch zu der dokumentierten Zweitinfektion in Hongkong gibt es bislang nur Auszüge eines Fachartikels, den eine Reporterin der Zeitung South China Morning Post bei Twitter veröffentlicht hat. Entsprechend sind auch diese Ergebnisse noch nicht von Fachkollegen in einem Peer-Review begutachtet worden.

Was bedeutet das für einen Impfstoff?
Weltweit werden aktuell mehr als 150 Impfstoffe gegen SARS CoV-2 getestet. Vor kurzem hat Russland den Impfstoff "Sputnik V" zugelassen, daneben befinden sich noch sieben weitere Impfstoffkandidaten in den entscheidenden klinischen Phase-III-Tests.

Sollten sich Re-Infektionen tatsächlich bestätigen, wird SARS CoV-2 durch eine wirksame Herdenimmunität wohl kaum verschwinden. Möglicherweise bieten auch die derzeit noch in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe keinen lebenslangen Schutz vor dem aggressiven Coronavirus.

[...]

Mehr dazu unter:
https://www.focus.de/wissen/natur/ist-ei...d_12358756.html


Kommentar
Trotz noch ausstehender Überprüfungen der Ergebnisse und Langzeitstudien, was Impfstoffe betrifft, verdichten sich doch zunehmend die Hinweise und Belege dahingehend, dass SARS-CoV-2 zum Dauerproblem werden könnte. Darauf sollte man sich einstellen, dies bei Planungen für die Zukunft berücksichtigen und auf keinen Fall unbeachtet lassen.


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 25.08.2020 | Top

Forscher bewerten die Möglichkeit einer Zweitinfektion

#8 von Excubitor , 27.08.2020 21:27

FOCUS ONLINE Gesundheit - ""Sind sie infektiös, haben wir ein Problem" - Nach Hongkong-Fall: Forscher bewerten Zweitansteckung mit Corona für Pandemieverlauf"

"Donnerstag, 27.08.2020, 17:28

Die Reinfektion eines jungen Mannes in Hongkong sorgte kürzlich für Aufsehen. Auch aus Belgien und den Niederlanden werden Zweitansteckungen gemeldet. Was bedeutet das für die Pandemie? Experten haben dazu verschiedene Ansichten.

[...]

Seit Bekanntwerden dieser Fälle wird in der Fachwelt diskutiert, was sie für das Pandemiegeschehen bedeuten. Im Wissenschaftsjournal „Science“ meldeten sich dazu einige Virologen zu Wort. Manche messen der Sache keine große Bedeutung bei. Denn es könne sein, dass es sich um ein seltenes Beispiel dafür handelt, dass ein Patient eine nur schwache Immunantwort auf die erste Infektion entwickelte, was dann die zweite ermöglichte.

Andere bewerten den Fall sogar positiv. Obwohl der Patient aus Hongkong sich mit einer zweiten Virusvariante ansteckte, sei diese Infektion symptomfrei verlaufen, argumentiert etwa der Epidemiologe Mark Slifka von der Oregon Health & Science University. Offenbar sei er vor dem Ausbruch von Covid-19 geschützt gewesen, was doch eine gute Nachricht wäre.

Immunität nach überstandener Infektion wird in Frage gestellt
Generell könnte sich die Hoffnung zerschlagen, dass Infizierte nach überstandener Krankheit zumindest für einen gewissen Zeitraum immun gegen Sars-CoV-2 sind. Das glaubt beispielsweise der Mikrobiologe Kelvin To von der UH. „Dieser Fall beweist, dass zumindest einige Patienten keine lebenslange Immunität erwerben“, bekräftigt er in „Science“.

„Damit ist es unwahrscheinlich, dass die Pandemie durch Herdenimmunität abebbt.“ Dazu müssten nur genug Menschen nach einer Ansteckung immun werden, so dass das Virus kaum mehr neue Opfer findet, die es weitertragen könnten. „Zweitens könnten Impfstoffe keinen lebenslangen Schutz vor Covid-19 bieten“, so To weiter.

Andere Forscher widersprechen, darunter die Virologin Angela Rasmussen von der Columbia University in New York City. Es sei zu früh, solche Schlüsse zu ziehen. „Ich bezweifle, dass der Fall große Bedeutung für Impfstoffe und Immunität hat“, erklärt Rasmussen, „denn der in der Studie beschriebene Patient könnte ein seltenes Beispiel für Menschen sein, die gegen eine erste Infektion keine gute Immunantwort entwickeln.“"

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/sin...d_12365136.html


Zu den Virologenstatements im Magazin 'Science' veröffentlicht am 24.08.2020:
Science - "Some people can get the pandemic virus twice, a study suggests. That is no reason to panic"
Science - "Einige Menschen können das Pandemievirus zweimal bekommen, so eine Studie. Das ist kein Grund zur Panik"
https://www.sciencemag.org/news/2020/08/...ily_2020-08-24#


Kommentar
Wie üblich in der Wissenschaft gibt es zu den bedeutenden Fragen der Pandemie unterschiedlichste Ansichten und mehr oder minder gut begründete Thesen.
Mir scheint es angebracht, bei der Vielzahl der begründbaren Möglichkeiten aufgrund der mit der Pandemie unzweifelhaft verbundenen Gefahren zunächst immer vom jeweils schwerst möglichen Fall auszugehen, um gegen nahezu jede Eventualität gefeit zu sein. Im Zweifel ist es besser, hinterher feststellen zu können, dass es nicht so schlimm gekommen ist wie angenommen als bei Unterschätzen der Sachlage die dann eintretenden Schäden beseitigen und verkraften zu müssen.


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 03.01.2021 | Top

Infektion mit SARS-CoV-2 schützt nicht - 4 neue Fälle von Reinfektion

#9 von Excubitor , 21.09.2020 17:56

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Infektion schützt nicht - 4 neue Fälle von Corona-Reinfektionen zeigen, dass wir vor Immunitätsrätsel stehen"

"Montag, 21.09.2020, 17:37

Mittlerweile gibt es vier Fälle von Patienten, die sich nach überstandener Covid-19-Erkrankung erneut mit Sars-CoV-2 infiziert haben. Zwar sind diese Reinfektionen bisher Einzelfälle, dennoch liefern sie besorgniserregende Hinweise über Immunität und die Chancen eines Impfstoffes.

[...]

Covid-Antikörper nicht lange nachweisbar

In einer im Fachblatt „Nature“ veröffentlichten Studie (1) stellten chinesische Forscher etwa bereits im Juni fest, dass 40 Prozent der asymptomatischen Virusträger nach nur drei Monaten keinerlei nachweisbare Antikörper mehr im Blut aufwiesen. Aus Beobachtungen wie diesen schlussfolgerten manche, die mögliche Immunität gegen Sars-CoV-2 könnte ähnlich kurz andauern.

Eine neue Studie (2) aus den USA zeigt, dass bei Ärzten und Pflegern, die einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, bereits nach 60 Tagen die Antikörpertiter zurückgehen. Von insgesamt 249 getesteten medizinischen Mitarbeitern des Vanderbilt University Medical Center in Nashville, Tennessee, hatten anfänglich nur 19 Antikörper, nach 60 Tagen waren es nur noch 11 Personen.

Andere Forschungsergebnisse deuten aber darauf hin, dass trotz schnell sinkendem Antikörperspiegel immer noch Immunität besteht, weil der Körper sich nach einer durchgemachten Infektion noch länger an das Virus erinnern und entsprechend reagieren könnte. So kommen Autoren einer Studie (3) der University of Arizona zu dem Schluss, dass eine Immunität mindestens mehrere Monate nach einer Sars-CoV-2-Infektion anhält.

Junger Mann aus USA erkrankt beim zweiten Mal noch schwerer

Dass dies nicht der Fall ist, darauf deuten vier gemeldete Fälle von Menschen hin, die sich ein zweites Mal mit Sars-CoV-2 infiziert haben.

Bei einem Fall, der in der Fachzeitschrift „Lancet“ veröffentlicht wurde, handelt es sich um einen 25-jährigen Amerikaner, der erstmals am 18. April positiv auf Corona getestet wurde. Bei ihm traten Symptome wie Kopfweh, Husten, Halsweh, Übelkeit und Durchfall auf, die zehn Tage anhielten. Nach der Erkrankung bestätigten zwei Tests ein negatives Ergebnis.

Am 31. Mai, nur 48 Tage später, traten bei dem jungen Mann erneut Covid-19-Symptome wie Fieber, Kopfweh, Husten, Übelkeit und Durchfall auf – diesmal so heftig, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste und sogar Sauerstoff benötigte. Ein Test ergab, dass er sich erneut infiziert hatte. Das Besorgniserregende: Der zweite Verlauf war deutlich schlimmer als der erste.

[...]

Nur eine Analyse von Virengenomen kann eine zweite Neuinfektion bestätigen

Da bisher nur diese Einzelfälle bekannt sind, ist es relativ schwierig, daraus verlässliche Schlüsse zu ziehen. Dennoch könnte die Dunkelziffer derer, die mehrfach innerhalb kurzer Zeit an Sars-CoV-2 erkranken deutlich höher sein.

So vermuten auch Forscher, dass sich die Anzahl von Reinfektionen künftig erhöhen wird – und durch weltweit erhöhtes Testaufkommen somit auch die Anzahl der dokumentierten Fälle. Aber: Ob es sich tatsächlich um Zweitinfektionen handelt und nicht um eine nicht ausgeheilte Erstinfektion, lässt sich nur durch Sequenzierung viraler Genome eindeutig prüfen.

Auch die Frage, ob eine Zweitinfektion tendenziell milder als die erste verläuft, lässt sich anhand der wenigen bekannten Fällen kaum ablesen. So hält beispielsweise der britische Virologe Jonathan Stoye den Fall aus Hongkong, der bei der Zweitinfektion asymptomatisch blieb, nicht für repräsentativ. „Ich bin mir nicht sicher, ob das überhaupt etwas aussagt“, zitiert ihn das Wissenschaftsmagazin „Spektrum“.

Der Schweregrad von Covid-19 verlaufe so unterschiedlich bei Betroffenen und hänge von verschiedenen Variablen ab wie die Anfangslast des Virus, der Sars-CoV-2-Variante sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand, dass dies auch eine Reinfektion beeinflussen könnte.

Immunreaktionen auf Zweitinfektion unterschiedlich

Auch bezüglich der Wirksamkeit eines Impfstoffes werfen die bekannten Fälle von Zweitinfektionen Fragen auf. Eine Reaktion des Immunsystem auf eine erneute Infektion mit einem asymptomatischen oder milden Verlauf wie im Fall des Mannes aus Hongkong wäre eine normale Antwort des Immunsystems.

Doch eine Verschlimmerung der Symptomatik beim zweiten Mal wie es etwa bei dem Mann aus den USA war, könnte darauf hindeuten, dass das Immunsystem überreagiert – so wie es bei schweren Verläufen der Fall ist.

Außerdem besteht auch die Möglichkeit, dass Sars-CoV-2 auch zu einer sogenannten „antikörperverstärkenden Wirkung“ führen könnte. Dies bedeutet, dass die durch eine Infektion gebildeten Antikörper das Virus bei einer zweiten Infektion nicht bekämpfen, sondern verstärken. Hinweise dafür gab es laut „Spektrum“ beispielsweise bei der Impfstoffentwicklung für andere Coronaviren wie Sars und Mers.


Reinfektion könnte darauf hinweisen, dass das Virus sich trotz Impfstoff ausbreitet

Auch wenn Zweitinfektionen offensichtlich stattfinden, heißt das aber nicht, dass eine Impfung gegen Corona keinen Sinn macht. „Reinfektionen bedeuten nicht, dass es keinen Impfstoff oder keine natürliche Immunität gegen dieses Virus geben kann“, zitiert „Spektrum“ weiter den Spezialisten für Infektionskrankheiten, Richard Malley, am Bostoner Kinderkrankenhaus.

Allerdings könnten Auffrischimpfungen nötig sein, um einen Schutz aufrechtzuerhalten. Dennoch sei es besorgniserregend, wenn Impfstoffe Infektionen nicht verhindern, sondern nur abschwächen können – denn das bedeute im Umkehrschluss, dass Geimpfte zu asymptomatischen Trägern werden, die das Virus weiter verbreiten könnten.

Diese Vermutung unterstreichen auch die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler um Kelvin Kai-Wang To, die den Fall des Mannes aus Hongkong untersuchten und dokumentierten. Sie folgerten aus ihrer Studie (4), dass das Virus trotz Herdenimmunität aufgrund natürlicher Infektion und eines Impfstoffes weiter zirkulieren könnte. Um diese Annahme allerdings zu beweisen, müssten noch viel mehr Fälle von Zweitinfektionen untersucht werden."

Ausführlich dazu die Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/inf...d_12456359.html


Die Studien zum Beitrag finden Sie unter:

1.
Nature Medcine - "Clinical and immunological assessment of asymptomatic SARS-CoV-2 infections"
Nature Medicine - "Klinische und immunologische Bewertung von asymptomatischen SARS-CoV-2-Infektionen"
https://www.nature.com/articles/s41591-020-0965-6

2.
JAMA - "Change in Antibodies to SARS-CoV-2 Over 60 Days Among Health Care Personnel in Nashville, Tennessee"
JAMA - "Veränderung der Antikörper gegen SARS-CoV-2 über 60 Tage beim Gesundheitspersonal in Nashville, Tennessee"
https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2770928

3.
medRXiv - "Detection, prevalence, and duration of humoral responses to SARS-CoV-2 under conditions of limited population exposure."
medRXiv - "Erkennung, Prävalenz und Dauer humoraler Reaktionen auf SARS-CoV-2 unter Bedingungen begrenzter Exposition der Bevölkerung."
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/...8.14.20174490v1

4.
Oxford Academic Clinical Infectious Deseases - "COVID-19 re-infection by a phylogenetically distinct SARS-coronavirus-2 strain confirmed by whole genome sequencing"
Oxford Academic Clinical Infectious Deseases - "COVID-19-Neuinfektion durch einen phylogenetisch unterschiedlichen SARS-Coronavirus-2-Stamm, bestätigt durch Sequenzierung des gesamten Genoms"
https://academic.oup.com/cid/advance-art...iaa1275/5897019


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 03.01.2021 | Top

Zweitinfektionen mit SARS-CoV-2: Das ist bisher bekannt

#10 von Excubitor , 14.10.2020 20:15

GMX > News > Aktuelle News > Coronavirus - "Coronavirus: Was bisher über Zweitinfektionen mit SARS-CoV-2 bekannt ist"

"Im US-Bundesstaat Nevada hat sich ein 25-Jähriger zum zweiten Mal mit SARS-CoV-2 infiziert. Seine Fallbeschreibung haben Mediziner in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht. Der Mann wurde zum ersten Mal am 18. April positiv auf das Coronavirus getestet, am 5. Juni wurde erneut eine Infektion festgestellt.

Dazwischen lagen zwei negative Tests im Mai. Die Erkrankung nahm bei der zweiten Infektion einen schwereren Verlauf als beim ersten Mal. Der Patient musste beatmet werden.


Coronavirus: Wie funktioniert die Immunisierung?

Bei einer Infektion bildet das Immunsystem Antikörper, die den Krankheitserreger bekämpfen. Kommt der genesene Patient später erneut mit dem Virus in Kontakt, können die bereits vorhandenen Antikörper sofort reagieren und eine Erkrankung verhindern. Das ist beispielsweise bei anderen Coronaviren der Fall, die länger bekannt sind.

Auf diesem Prinzip beruhen auch Impfungen: Die Wirkstoffe lösen eine Immunantwort des Körpers aus. Wenn die geimpfte Person später mit dem betreffenden Erreger in Kontakt kommt, werden die aufgebauten Abwehrmechanismen unmittelbar aktiv.

Wie kann es zu Reinfektionen kommen?

Die Immunisierung funktioniert jedoch nicht in allen Fällen. Es wird immer wieder beobachtet, dass Menschen nach der Infektion mit einem Erreger keine Antikörper gegen diesen besitzen.

Außerdem sind Immunisierungen unterschiedlich lange wirksam. [...]

Ein weiterer Faktor ist, dass sich manche Viren schnell verändern. Das ist beispielsweise beim Influenza-Erreger der Fall. Wenn die Mutationen wesentlich von der älteren Variante abweichen, sind die früher gebildeten Antikörper gegen sie unwirksam.

Genetische Struktur des Erregers verändert sich

Auch bei dem Fall in Nevada stellten die Ärzte fest, dass die genetische Struktur des Erregers bei der zweiten Infektion verändert war. Es handelte sich um eine neue Variante von SARS-CoV-2.

Bei dem Patienten wurde nach der ersten Infektion kein Antikörpertest durchgeführt. Dass die Reinfektion darauf zurückzuführen sein könnte, dass er keine Antikörper gebildet hat, halten die Mediziner jedoch für unwahrscheinlich. Nach der zweiten Infektion wurden bei ihm Antikörper nachgewiesen. Zweifelsfrei lässt sich die Ursache für die Reinfektion in diesem Fall nicht eingrenzen.

Wie häufig sind Zweitinfektionen mit SARS-CoV-2?

[...] Bislang sind vier Fälle bekannt, in denen sich Menschen nachweislich zweimal mit dem Virus infiziert haben.

Neben dem geschilderten Fall in den USA sind das jeweils ein Fall in Hongkong, Belgien und Ecuador. Es gibt weitere Fälle, in denen Ärzte eine Reinfektion vermuten, dies aber nicht zweifelsfrei nachweisen können. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die erste Infektion lediglich verschleppt wurde und die Symptome ein zweites Mal aufflammten.

Bei den vier eindeutigen Fällen war der Verlauf bei der Erstinfektion mild. In zwei Fällen zeigten die Patienten bei der zweiten Infektion noch schwächere oder keine Symptome. Bei den Fällen in den USA und in Ecuador verlief die Erkrankung beim zweiten Mal schwerer.

Coronavirus: Was bedeuten Zweitinfektionen für die Impfstoffentwicklung?

Nach dem Bekanntwerden der Fälle von Zweitinfektionen mit dem Coronavirus wurden Zweifel laut, ob eine Immunisierung – entweder durch eine durchgestandene Infektion oder durch eine Impfung – bei SARS-CoV-2 überhaupt möglich sei.

Die Hoffnung auf einen wirksamen Impfstoff verwerfen Forscher jedoch nicht durch die Beobachtung der wenigen Einzelfälle. Um belastbare Aussagen treffen zu können, ist weitere Forschung nötig. Die erforderlichen Daten erwarten Wissenschaftler in den kommenden Wochen.

[...]"

Ausführlicher dazu die Quelle (mit weiteren Nachweisen):
https://www.gmx.net/magazine/news/corona...-cov-2-35173426

Siehe dazu auch
Die Frage der Immunität
und die diesem vorhergehenden Beiträge zur Reinfektion.


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 14.10.2020 | Top

Erstmals auch in Schweden Corona-Reinfektion nachgewiesen

#11 von Excubitor , 17.10.2020 16:11

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Frau erneut positiv getestet: Schweden meldet erstmals Mehrfach-Infektion mit Corona"

"Freitag, 16.10.2020, 22:31
Schweden hat den ersten Fall einer Mehrfach-Infektion mit dem Coronavirus bestätigt, wie das Nachrichtenportal „Dagens Nyheter“ berichtet. Demnach wurde eine 53-jährige Frau sowohl im Mai als auch im August positiv auf das Virus getestet.

Dafür hatten Forscher am Sahlgrenska Universitätskrankenhaus in Göteborg zuvor eine Genom-Analyse durchgeführt und dabei festgestellt, dass es sich um zwei unterschiedliche Infektionen gehandelt habe. Der zweite Verlauf der Erkrankung sei sehr mild verlaufen, was darauf hindeute, dass die Frau durch die erste Erkrankung ein gewisses Maß an Immunität aufgebaut habe. Als die Frau im September erneut getestet wurde, konnten Antikörper im Blut nachgewiesen werden."

Quelle (Mit weiterem Nachweis):
https://www.focus.de/gesundheit/news/ber...tter_GESUNDHEIT


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 17.10.2020 | Top

"Immunisierung: Was man von einem Impfstoff erhoffen kann"

#12 von Excubitor , 24.10.2020 17:22

Spektrum.de - "IMMUNISIERUNG: Was man von einem Impfstoff erhoffen kann"

"[...]

Impfen macht immun – oder? Für die ersten Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 wird das wohl nicht gelten. »Die Daten aus den Tierstudien deuten darauf hin, dass nur im Einzelfall ein Schutz vor Infektion mit Sars-Cov-2 durch die Impfung erreicht wird«, sagt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, der deutschen Behörde, die für die Zulassung von Impfstoffen zuständig ist [...]. [...]

Ganz vorn im Rennen um den Impfstoff liegen solche Kandidaten, die auf neuartigen Technologien basieren – und das bedeutet, dass sie auch immunologisch ganz anders wirken als herkömmliche Vakzine. Die traditionellen Impfstoffe basieren meist auf Erreger-Proteinen, während bei den neuen Impfstoffkandidaten Sars-Cov-2-Gene in den Geimpften eingeschleust werden. Erst dort wird die Virus-Erbinformation in Proteine übersetzt, die wiederum eine Immunreaktion auslösen sollen. Dieses Prinzip ist dafür verantwortlich, dass diese Impfstoffe am weitesten im Zulassungsprozess sind. Die Forscher brauchten Anfang 2020 nicht einmal Virusmaterial, um mit der Entwicklung anzufangen. Es reichte die veröffentlichte Gensequenz.

Das ist nicht nur ein technischer Unterschied. Protein-Vakzine werden injiziert, gelangen in die Blutbahn – und sind damit außerhalb der Zellen. Genbasierte Impfstoffe dagegen müssen in menschliche Zellen hineinkommen. Diese Schwierigkeit zu überwinden lohnt sich aber, wie das Beispiel des am weitesten fortgeschrittenen Kandidaten zeigt.

Schimpansenvirus als Taxi

Bei dem an der University of Oxford entwickelten Vakzin AZD1222, das der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca bis zur Marktreife bringen will, handelt es sich um einen Vektor-Impfstoff. Das bedeutet, das Erbgut von Sars-Cov-2 reist in einem harmlosen Virus mit, das es in die Zellen hineinträgt. Forscher der University of Oxford bauten es in ein Adenovirus ein: eines, das nur bei Schimpansen, nicht aber Menschen vorkommt.

Zwar kann sich dieses Virus-Taxi samt Sars-Cov-2-Genen nicht vermehren, aber es gelangt erstens gut in menschliche Zellen hinein, dafür sorgen die Infektionsmechanismen des Virus. Zweitens werden die Sars-Cov-2-Proteine in der menschlichen Zelle nach dem Eindringen in großer Zahl hergestellt – dafür sorgt das für diesen Zweck optimierte Virusgenom. Somit ähnelt dieser Vorgang sehr einer echten Infektion – und entsprechend natürlich reagiert das Immunsystem.

»Virusinfektionen bekämpft unser Körper am Anfang vor allem mit Zellen«, sagt Christian Münz, Professor für Virale Immunbiologie an der Universität Zürich. »Das Oxford-Vakzin bewirkt genau diese zelluläre Antwort gegen Sars-Cov-2.« Es handelt sich dabei um so genannte zytotoxische T-Zellen. Sie erkennen spezifisch Zellen, die mit einem bestimmten Erreger befallen sind, und töten diese. Der Körper opfert also seine eigenen Zellen, weil diese zu Virus-Fabriken geworden sind.

Nach einer Infektion bildet der Körper T-Gedächtniszellen, die bei einer folgenden Infektion mit dem gleichen Erreger wiederum infizierte Zellen töten. Diesen Mechanismus aktiviert das Oxford-Vakzin. Dass die zelluläre Immunantwort allerdings erst wirkt, sobald Zellen infiziert sind, ist einer der Gründe, warum sich geimpfte Menschen wohl trotzdem anstecken können.

Was bedeuten die unterbrochenen Studien?

[...]

Zu erwarten wäre, dass die RNA-Impfstoffe weniger Nebenwirkungen haben. »Der Vorteil der RNA-Impfstoffe ist, dass freie RNA allein schon die Abwehr aktiviert«, sagt Christian Münz. »Allerdings kommt die RNA schlechter in die Zellen als beim Vektor-Impfstoff, so dass die zelluläre Immunantwort etwas schwächer ausfällt.«

[...]

Claire-Anne Siegrist, Professorin für Vakzinologie an der Uni Genf und Leiterin des WHO-Kollaborations-Centers für Impfstoff-Immunologie, bewertet die Erkenntnisse zu Vektor- und RNA-Impfstoffen positiv. »Beide sind besser darin, zelluläre Immunantworten zu verursachen, als traditionelle Vakzine«, sagt die Medizinerin. »Aber beide Impfstofftypen beruhen auch auf neuen Verfahren, die unbekannte Risiken haben können und eine genaue Sicherheitsnachverfolgung benötigen – bis mindestens sechs Monate nach der Impfung.«

Die Tötung infizierter Zellen durch zytotoxische T-Zellen ist nur die erste Verteidigungslinie des spezifischen (auch adaptiven oder erworbenen) Immunsystems während einer natürlichen Infektion. Nach etwa sieben Tagen folgen die Antikörper vom Typ Immunglobulin G (IgG). Fast alle zugelassenen Vakzine induzieren hauptsächlich deren Bildung – und zwar so genannte neutralisierende Antikörper. Das sind solche, die an die Oberfläche von Erregern binden und auf diese Weise verhindern, dass Viren überhaupt in Zellen eindringen.

Welche Immunität wirklich schützt

»Allerdings sind diese auch nicht unbedingt so effektiv, dass sie eine Infektion verhindern, insbesondere bei Atemwegserkrankungen«, sagt Christian Münz. »Der herkömmliche Grippe-Impfstoff etwa besteht aus abgetöteten Viren und kann den Eintritt des Virus in den Menschen nicht abblocken, sondern lediglich die Infektion mit neuen Viren früh eliminieren.« Denn durch die Injektion in den Muskel gelangt das Vakzin lediglich ins Blut, nicht in Zellen hinein, weil das Virus inaktiviert ist. Auch die von der Impfung provozierten Antikörper gelangen nur ins Blut. Das heißt, sie können erst wirken, wenn der Erreger Schleimhäute überwunden hat, der Mensch also bereits infiziert ist.

»Die meisten dieser altbekannten Impfstoffe wirken schlecht bei älteren Menschen, Übergewichtigen und Diabetikern«, sagt Christian Münz. »Dagegen sind Impfstoffe, die auch eine zelluläre Immunantwort hervorrufen, wahrscheinlich effektiver bei den Risikogruppen.« Allerdings – siehe oben – auch potenziell gefährlicher. Und auch die zelluläre Immunantwort fällt bei älteren Menschen schwächer aus als bei jungen.

»Dass Impfungen eine Atemwegsinfektion komplett verhindern, ist nur möglich, wenn man die Bildung von Antikörpern in der Schleimhaut, so genannten IgA-Molkülen, stimuliert«, sagt Christian Münz. »Bei dem Grippe-Lebendimpfstoff, der durch die Nase appliziert wird, funktioniert dies schon.« Ebenso bei mehreren Impfstoffen für Tiere. Corona-Impfstoffe, die durch die Nase verabreicht werden, sind in der Entwicklung. Sie werden aber definitiv nicht zu den ersten gehören, die zugelassen werden.

Werden uns die Impfstoffe der ersten Generation im Frühjahr schon wieder ein normales Leben ermöglichen? »Nein«, sagt Claire-Anne Siegrist. »Wenn alles gut geht, beginnen wir im Frühjahr mit den Impfungen für Hochrisiko-Personen – Social Distancing, Masken, gute Nies-Etikette und Hand-Hygiene müssen allerdings fortgeführt werden, auch von den Geimpften.« Doch zumindest könnten die Risikogruppen geschützt werden.

Außerdem könnte auch ein Vakzin, das eine Übertragung des Virus durch Geimpfte zulässt, die Pandemie eindämmen, wenn große Teile der Bevölkerung sich immunisieren ließen. »So ein Impfstoff würde die Infektion zumindest verkürzen und die Krankheitssymptome abschwächen«, sagt Münz. »Damit würde der Zeitraum, in dem ein Infizierter ansteckend ist, wahrscheinlich so weit verkürzt, dass die Pandemie gestoppt werden könnte.«

Bislang hat jedoch noch kein Impfstoff gleichzeitig Sicherheit und Wirksamkeit in einer Phase-III-Studie bewiesen, denn diese Untersuchungen dauern noch an. »Wir werden glücklicherweise wohl mehrere Produkte haben«, sagt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. »Eine erste Zulassung erwarten wir eher zu Beginn des nächsten Jahres als noch 2020.«"

Den vollständigen Artikel siehe unter
https://www.spektrum.de/news/corona-was-...m_content=heute


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020


Immunität gegen SARS-CoV-2 soll fast ein halbes Jahr wirksam sein

#13 von Excubitor , 29.10.2020 21:16

SZ.de - "Coronavirus: Immunität hält fast ein halbes Jahr"

"[...]

Immunität hält fast ein halbes Jahr

Nach überstandener Covid-19-Erkrankung sind Patienten offenbar bis zu fünf Monate vor einer erneuten Infektion geschützt. Das gilt selbst dann, wenn die Erkrankung nur mild bis mittelschwer verlaufen ist, wie US-Virologen nun berichten. Sie liefern damit neue Daten zu der Frage, ob und wie stark die Schutzwirkung nach einer durchgemachten Infektion mit Sars-CoV-2 ist.

Wie die Wissenschaftler in Science berichten, wurden für die Studie mehr als 30 000 Covid-19-Patienten untersucht. Im Blut dieser Patienten ließen sich zunächst Antikörper gegen das Sars-CoV-2-Virus nachweisen. Solche Eiweiße bildet das menschliche Immunsystem, um Erreger zu bekämpfen und im Fall einer erneuten Infektion unmittelbar abfangen zu können. Doch nicht alle Antikörper sind zu dieser Abfangleistung in der Lage.

Die Forscher testeten deshalb bei einem kleinen Teil ihrer Probanden, ob in deren Blut sogenannte neutralisierende Antikörper vorlagen - also jene Immunmoleküle, die das Virus auch tatsächlich ausschalten können. Ab einer konkreten Menge von Antikörpern, die Fachleute als "Titer" bezeichnen, konnte eine Neutralisation des Virus in allen Proben gezeigt werden. Da die meisten der untersuchten Patienten nach ihrer Infektion einen solchen hohen Titer hatten, welcher auch erst zum Ende der Beobachtungszeit zu sinken begann, schließen die Wissenschaftler auf eine Immunantwort, die in den meisten Fällen fünf Monate oder länger vor einer erneuten Infektion schützt.

[...]"

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.msn.com/de-de/gesundheit/med...vXjE?li=BBqg6Q9


Den Forschungsbericht zur dazu erfolgten Studie finden Sie unter:

Science.sciencemag.org - "REPORT - Robust neutralizing antibodies to SARS-CoV-2 infection persist for months"
Science.sciencemag.org - "BERICHT - Robuste neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2-Infektionen bleiben über Monate bestehen"
https://science.sciencemag.org/content/e...science.abd7728


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 29.10.2020 | Top

Grippeimpfung könnte möglicherweise Corona-Infektionen reduzieren

#14 von Excubitor , 30.10.2020 18:58

Spektrum.de - "PANDEMIE: Grippeimpfung könnte Coronavirus-Infektionen reduzieren

"Wer sich gegen Grippe impfen lässt, könnte ein geringeres Risiko haben, an Covid-19 zu erkranken. Darauf deutet eine Vorabveröffentlichung über Krankenhausmitarbeiter hin.

Eine Schutzimpfung gegen Covid-19 gibt es bisher nicht, an Vakzinen gegen Sars-CoV-2 forschen Teams weltweit noch intensiv. Gegen Grippe aber können sich viele impfen lassen und so das Gesundheitssystem entlasten. Außerdem, darauf deutet nun eine neue Preprint-Studie hin, könnte die Grippeimpfung das Risiko für Covid-19 senken. Da es sich um einen Vorabdruck handelt, ist die Untersuchung allerdings noch nicht von Fachkolleginnen und -kollegen begutachtet.

Mehrere epidemiologische Studien haben nahegelegt, dass eine Grippeimpfung während der aktuellen Pandemie auch vor Covid-19 schützt, also eine gewisse Kreuzimmunität erzeugt. Der Mechanismus hinter einer solchen Wirkung ist jedoch unbekannt. Die neue Untersuchung liefert nun Hinweise darauf, dass ein Impfstoff gegen das Grippevirus den Körper dazu veranlassen könnte, breit wirksame Moleküle zu produzieren, die auch das derzeitige Pandemie-Virus bekämpfen.

[...]"

Detailliert dazu siehe die Quelle:
https://www.spektrum.de/news/grippeimpfu...m_content=heute


Den Preprint zur Studie finden Sie unter:

medRxiv.org - "The effect of influenza vaccination on trained immunity: impact on COVID-19"
medRxiv.org - "Die Wirkung der Influenza-Impfung auf die trainierte Immunität: Auswirkungen auf COVID-19"
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/...0.14.20212498v1


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020


Längere Immunität durch Impfstoffe als bislang angenommen?

#15 von Excubitor , 24.11.2020 19:20

Science ORF.at - "Coronavirus - Immunität laut Studie langanhaltend"

" Nach vielversprechenden Ergebnissen zweier Impfstoffe haben Forscher und Forscherinnen erneut gute Nachrichten in Sachen Coronavirus: Das Immunsystem des Menschen scheint nach einer Infektion deutlich länger Schutz zu bieten als bisher gedacht – möglicherweise mehrere Jahre.

18. November 2020, 16.24 Uhr

Zwar reagieren Patientinnen und Patienten sehr unterschiedlich auf eine Erkrankung, die große Mehrheit verfügt aber auch acht Monate danach über genug Immunzellen, um das Coronavirus abzuwehren. Das berichtet ein Team um Shane Crotty vom La Jolla Institute for Immunology in Kalifornien in einer Studie, die noch nicht von der Fachgemeinde begutachtet wurde und somit als Preprint erschienen ist. „Tolle Immunologie“, kommentierte der österreichische Virologe Florian Krammer von der Icahn School of Medicine in New York, der ebenfalls an der Studie mitgearbeitet hat, auf Twitter.

Gesamte Immunreaktion über acht Monate untersucht

In den vergangenen Monaten gab es eine Reihe von Hinweisen, die in eine andere Richtung wiesen: Einzelfälle von Personen, die sich nach einer Infektion ein zweites Mal ansteckten, Studien, wonach die Menge der gegen das Coronavirus wirkenden Antikörper rasch nach einer Infektion sinkt, und Beobachtungen, dass viele Infizierte überhaupt keine Antikörper bilden.

Antikörper sind aber nur ein Teil der Immunantwort. Crotty und sein Team haben nun nicht nur deren Verlauf nach einer Infektion untersucht, sondern auch die anderen Bestandteile der erworbenen Immunabwehr: B-Zellen und T-Zellen, die für das immunologische Gedächtnis sorgen und somit den Schutz bei erneuter Infektion mit demselben Erreger verbessern. 185 Coronavirus-Infizierte waren das „Ausgangsmaterial“ der Studie, die allermeisten von ihnen entwickelten nur leichte Symptome, 41 von ihnen gaben mehrere Blutproben ab, zum Teil acht Monate nach der Ansteckung.
Große Mehrheit gut geschützt

Haupterkenntnis: Die verschiedenen Teile der Immunabwehr verhalten sich unterschiedlich. Im Gegensatz zu anderen Studien erwiesen sich die Antikörper als erstaunlich „haltbar“, ihre Anzahl verringerte sich nach einem halben Jahr relativ wenig. Der Verlauf ist bei verschiedenen Patienten und Patientinnen aber höchst unterschiedlich. Die höchste gemessene Menge an Antikörpern nach einem halben Jahr lag 200-mal über der niedrigsten. Die Unterschiede könnten an den verschiedenen Virenlasten liegen, die die Patienten und Patientinnen trugen.

Auch die Menge der T-Zellen sank nur langsam ab. Die B-Zellen wurden im Lauf des Untersuchungszeitraums von acht Monaten sogar mehr – ein unerwartetes Ergebnis, das sich die Forscherinnen und Forscher bisher nicht erklären können. Die Stoßrichtung der Studie ist jedenfalls eindeutig positiv. Das beobachtete Immungedächtnis „kann die große Mehrheit der Menschen viele Jahre lang vor schweren Krankheitsverläufen schützen“, fasst es Studienautor Crotty gegenüber der „New York Times“ zusammen.

Vielversprechende Impfergebnisse

Die Studie folgt einer Reihe guter Nachrichten der letzten Tage. Die Pharmafirmen Biontech und Pfizer nahmen am Mittwoch die entscheidende Hürde für eine mögliche Zulassung ihres Coronavirus-Impfstoffs in den USA. Nach einer finalen Analyse der entscheidenden Studie habe der Impfstoff einen Schutz von 95 Prozent vor Covid-19 gezeigt, teilten die beiden Unternehmen mit. Erste Ergebnisse eines Impfstoffs des Pharmakonzerns Moderna fielen ähnlich vielversprechend aus.

Verknüpft man die Meldungen, ergeben sich positive Aussichten: Die Impfstoffe könnten für eine lang andauernde Immunreaktion sorgen, jährliche Auffrischungen möglicherweise nicht nötig sein. Allerdings: Das letzte Wort ist damit, wie immer in der Wissenschaft, nicht gesprochen. Es gibt eine Reihe anderer Studien, die andere Beobachtungen gemacht haben, und die aktuelle Studie harrt noch der Kontrolle durch die Community.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

Siehe dazu die Quelle:
https://science.orf.at/stories/3203019/?...ab-global-de-DE


Den Preprint zur Studie finden Sie unter:

bioRxiv - "Immunological memory to SARS-CoV-2 assessed for greater than six months after infection"
bioRxiv - "Neue Ergebnisse - Das immunologische Gedächtnis für SARS-CoV-2 wurde länger als sechs Monate nach der Infektion untersucht"
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.11.15.383323v1


Kommentar

Eine endgültige Bestätigung durch die wissenschaftliche Fachgemeinde bleibt abzuwarten, doch lässt diese Neuigkeit begründete Hoffnung auf längere Immunität gegenüber SARS-CoV-2 aufkommen.


Beware of the Virus! - Vigilia Pretium Sanitatis!

 
Excubitor
Beiträge: 3.783
Registriert am: 18.07.2020

zuletzt bearbeitet 24.11.2020 | Top

   

Mutationen, Mutanten und Rekombinanten des SARS-CoV-2-Virus und dadurch mögliche Risiken
Ansteckungsrisiken bei SARS-CoV-2

Xobor Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen
Datenschutz