Unser Herz: 7 Irrtümer - und 3 Weisheiten, die tatsächlich stimmen

#1 von Excubitor , 12.05.2021 21:19

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Kaffee, Cholesterin, Sport - Unser Herz im Fakten-Check: 7 Irrtümer – und 3 Weisheiten, die tatsächlich stimmen"

"Heute, 12.05.2021 | 16:58

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1. Kaffee führt zu Bluthochdruck und schadet dem Herzen

Falsch. Zwar kann Kaffee den Blutdruck durch das enthaltene Koffein in die Höhe treiben. Dies passiert aber nur kurzzeitig und ausschließlich bei Menschen, die Kaffee nicht gewöhnt sind. „Wer regelmäßig Kaffee trinkt, wird kaum eine Reaktion zeigen“, erklärt Brück. Zu Bluthochdruck führt Kaffeegenuss in keinem Fall.

Eine Studie hatte zuletzt sogar einen positiven Einfluss von Kaffee auf unsere Gesundheit gezeigt. Demnach lebten Kaffeetrinker nicht nur länger, sondern erkrankten auch seltener an Krebs. „Außerdem reduziert regelmäßiges Kaffeetrinken das Risiko für Demenz und Diabetes“, ergänzt der Kardiologe. Bis zu vier Tassen am Tag hält der Facharzt daher für unbedenklich – selbst für Menschen mit erhöhtem Blutdruck.

2. Rotwein schützt das Herz

Falsch. „Viele Jahre haben vor allem US-Mediziner die gesundheitsfördernde Wirkung von Alkohol propagiert. Rotwein galt dabei im Gegensatz zu Bier als besonders gut fürs Herz“, meint Brück. „Heute weiß man, dass bereits geringe Mengen Alkohol das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen.“

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3. Arteriosklerose entsteht erst im Alter

Falsch. Arteriosklerose, also Kalk- und Fettablagerungen an den Gefäßwänden, tun viele als Alte-Leute-Krankheit ab. Doch verstopfte Blutbahnen, die zu Durchblutungsstörungen und schlimmstenfalls zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen, können auch junge Menschen treffen. „Es gibt durchaus Patienten, die erst Mitte 20 sind“, erklärt der Kardiologe.

Generell ist das Risiko für Gefäßablagerungen von zwei Faktoren abhängig:

- der genetischen Veranlagung sowie
- lebensstilbedingten Risikofaktoren wie Diabetes, Rauchen, Übergewicht, wenig Bewegung.
Frauen seien durchschnittlich rund zehn Jahre später von Arteriosklerose betroffen als Männer, fügt Brück hinzu. Eine Krankheit des Alters sei sie allerdings definitiv nicht.

4. Das Herz kann durch einen Schreck stehen bleiben

Richtig. „Wenn der Körper in einer akuten Stresssituation extrem viel Adrenalin ausstößt, kann das tödliche Herzrhythmusstörungen auslösen“, erklärt der Facharzt für Kardiologie. Das komme jedoch in den meisten Fällen nur dann vor, wenn bereits eine Vorerkrankung des Herzens bestehe. „Bei gesunden Menschen passiert das nicht.“

Aber auch indirekt können Stressereignisse das Herz schädigen – etwa in Form des sogenannten Broken-Heart-Syndroms. „Dieses bringt oft Symptome mit sich, die einem Herzinfarkt gleichen“, erläutert der Mediziner. Verantwortlich sind auch dafür vermutlich die Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Die genauen Prozesse dahinter kenne die Medizin bislang nicht, sagt Brück. Betroffen seien aber vor allem Frauen über 50 Jahren.

5. Zu viel Cholesterin schadet dem Herzen

Richtig. Kaum ein Phänomen sei in der Kardiologie so gut untersucht wie der fettähnliche Stoff, erklärt Brück. „Zu viel Cholesterin kann zu Ablagerungen und Schäden an den Gefäßwänden führen.“ Dadurch steigt das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere koronare Herzkrankheiten.

Allerdings gilt das nur für das sogenannte LDL-Cholesterin, landläufig auch „schlechtes“ Cholesterin genannt. „Je höher dieser LDL-Wert, desto schädlicher ist er für unser Herz“, so Brück. Wünschenswert ist für gesunde Menschen ohne zusätzliche Risikofaktoren und Hinweise auf Herz- und Gefäßerkrankungen der Deutschen Herzstiftung zufolge ein LDL-Wert um 115.

Doch auch das vermeintlich „gute“ HDL-Cholesterin sei inzwischen umstritten, meint der Facharzt. „Inwieweit das HDL wirklich der Gesundheit zuträglich ist, darüber gibt es keine eindeutige Einschätzung.“ Grundsätzlich sei der Stoff allerdings lebensnotwendig: Er ist Hauptbestandteil der Zellwände, an vielfältigen Stoffwechselvorgängen im Gehirn beteiligt sowie essentiell für die Produktion von Hormonen wie Testosteron oder Östrogen.

6. Kalkhaltiges Wasser verkalkt Herz und Gefäße
Falsch. „Kalk aus dem Trinkwasser lagert sich nicht im Körper an“, erklärt Brück. Auch sind Kalkablagerungen in den Gefäßen wie etwa bei einer Arteriosklerose nicht der Auslöser der Erkrankung, sondern eine Folge davon.

In gewisser Weise sei kalkreiches Leitungswasser sogar gesund, meint der Experte. „Kalkhaltiges Wasser enthält viel Kalzium“, erklärt er. „Das trägt dazu bei, unseren täglichen Kalzium-Bedarf zu decken.“ Der Mineralstoff ist insbesondere für gesunde Knochen und Zähne sowie für die Reizübertragung zwischen Nervenzellen und für die Blutgerinnung wichtig.

7. Krafttraining ist für Herzpatienten tabu

Falsch. „Bis vor einigen Jahren war Krafttraining für Herzpatienten nicht erlaubt. Heute empfehlen wir es ausdrücklich“, erklärt der Kardiologe. So seien Ausdauersportarten nach wie vor besonders ratsam für Patienten mit Herzerkrankungen. Doch als Ergänzung sei gezieltes Training mit Gewichten ebenfalls sinnvoll: „Es stärkt nicht nur die Muskulatur und wirkt vor allem bei älteren Menschen möglichen Stürzen entgegen. Auch die Gefäße profitieren davon.“

Das gelte selbst für Patienten mit Bluthochdruck, für die solche Sportarten früher strikt tabu waren, so der Mediziner. Das Training müsse dabei nicht zwingend im Fitnessstudio stattfinden, sondern funktioniere vielfach auch zuhause mit dem eigenen Körpergewicht oder kleinen Gewichten.

8. Männer haben ein höheres Herzinfarkt-Risiko als Frauen
Richtig. Doppelt so viele Männer wie Frauen erleiden einen akuten Herzinfarkt (Myokardinfarkt). Laut Deutschem Herzbericht lag die Zahl der betroffenen Männer zuletzt bei 360,2 auf 100.000 Einwohner, bei Frauen lediglich bei 175,71.

Doch Brück ergänzt: „Auch wenn Männer weit häufiger am Herzen erkranken, die Sterblichkeit ist bei Frauen insgesamt höher.“ Ab circa 60 Jahren sollten sich Frauen daher regelmäßig durchchecken lassen, empfiehlt der Mediziner.

9. Je älter der Mensch, desto schwächer wird das Herz
Falsch. Viele Menschen glauben, dass die Herzleistung grundsätzlich im Alter abnimmt. Doch dem ist nicht so: Wer nicht raucht, einen normalen Blutdruck hat und nicht unter Diabetes leidet, kann auch in fortgeschrittenem Alter ein gesundes Herz haben – beziehungsweise leistungsstärker sein als ein jüngerer Mensch mit entsprechenden Risikofaktoren.

10. ASS hilft zur Vorbeugung gegen Herzinfarkt und Schlaganfall
Falsch – oder zumindest fraglich. „Die vorbeugende Wirkung von Acetylsalicylsäure (ASS) gegen Herzinfarkt und Schlaganfall wird in der Kardiologie zurückhaltend gesehen“, erklärt Brück. In den aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) wird niedrigdosiertes ASS bei Patienten ohne Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems deshalb nicht empfohlen.

„Für Patienten, die schon an einer kardiovaskulären Erkrankung leiden, ist die Behandlung mit ASS zur Vorbeugung von Blutgerinnseln allerdings weiterhin ratsam.“"

Siehe dazu die Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber...d_10987426.html


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