Vorerkrankungen und ihre Auswirkungen auf den Verlauf von Covid-2019

#1 von Excubitor , 28.12.2020 19:16

Spekrtrum.de - Covid-19: Wie Bluthochdruck den Krankheitsverlauf beeinflusst

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von Christiane Gelitz

Menschen mit Bluthochdruck erkranken häufiger schwer an Covid-19 und haben ein erhöhtes Sterberisiko. Warum das so ist, hat eine deutsche Forschungsgruppe jetzt an den Zellproben von Erkrankten untersucht. Daneben gingen sie einer weiteren Frage nach: Nutzt oder schadet die Therapie mit verbreiteten blutdrucksenkenden Medikamenten bei einer Sars-CoV2-Infektion? Antworten gibt das Team, darunter auch der bekannte Virologe Christian Drosten, jetzt in »Nature Biotechnology«.

Die Gruppe analysierte die Immunantwort von 114 761 Zellen aus Nasen-Rachen-Abstrichen von 32 Covid-19-Patienten und -Patientinnen sowie von 16 nicht infizierten Kontrollpersonen. Ergebnis: Bei Menschen mit hohem Blutdruck waren verschiedene Immunzellen schon vor der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus entzündlich vorbelastet, und nach der Infektion entwickelten sie häufiger eine überschießende Immunreaktion, verbunden mit einem schweren Krankheitsverlauf. Die Immunaktivierung sei der entscheidende Faktor, der bei Bluthochdruck zum erhöhten Risiko von schwerem Covid-19 beitrage, urteilt das Team in seiner Studie. »Erhöhte Entzündungswerte sind unabhängig vom Herz-Kreislauf-Status immer ein Warnsignal, dass die Covid-19-Erkrankung schwer verlaufen wird«, sagt der Kardiologe Ulf Landmesser, ärztlicher Leiter an der Berliner Charité, in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Die überschießende Immunantwort nach Infektion mit dem Coronavirus lasse sich aber mit bestimmten blutdrucksenkenden Mitteln dämpfen, wie die Studie nahelegt. Die Gruppe hatte 90 Covid-19-Erkrankte mit Bluthochdruck und 54 ohne Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen verglichen. Ergebnis: Bei Bluthochdruck verlief die Krankheit rund viermal häufiger lebensbedrohlich – aber nicht, wenn der Bluthochdruck mit ACE-Hemmern behandelt wurde. Dann war das Risiko für einen schweren Verlauf nicht merklich größer als bei Menschen ohne Herz-Kreislauf-Probleme. Bei Einnahme von Angiotensin-Rezeptorblockern, einem anderen Blutdrucksenker, blieb das Risiko um den Faktor vier erhöht.

[...]

Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 nutzt als Eintrittspforte in die Wirtszellen den Rezeptor ACE2 auf der Zelloberfläche. Zunächst hatte man befürchtet, dass ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker die Zahl der ACE2-Rezeptoren erhöhen könnten und es dem Virus so leichter machen, in die Zelle einzudringen. Doch das Gegenteil war der Fall, wie die Analyse von Zellen aus den Atemwegen von Covid-19-Patienten zeigten. Bei einer Therapie mit ACE-Hemmern fiel die Entzündungsreaktion gedämpfter aus, die Zellen reagierten stärker antiviral, und die Viruslast war schneller abgebaut als bei einer Behandlung mit Angiotensin-II-Rezeptorblockern. [...]

Klinische Wirksamkeit noch nicht belegt

»ACE-Hemmer könnten das Risiko von Patienten mit Bluthochdruck für einen schweren Krankheitsverlauf verringern«, sagt Irina Lehmann, Professorin für Umweltepigenetik und Lungenforschung an der Berliner Charité, deren Mitarbeiterin Saskia Trump die Studie als Erstautorin veröffentlichte. Die Gruppe warnt aber, die kleine Stichprobe lasse noch nicht auf eine klinische Wirksamkeit der Medikamente schließen; Einflüsse etwa von anderen Medikamenten seien nicht auszuschließen. Randomisierte kontrollierte Studien müssten klären, ob beispielsweise eine Umstellung der Bluthochdrucktherapie auf ACE-Hemmer bei einer Covid-19-Erkrankung günstiger sein könnte.

Bluthochdruckpatienten haben im Fall einer Sars-Cov2-Infektion ein erhöhtes Risiko für überschießende Immunreaktionen, eine schwere Lungenentzündung und Organschäden. [...] In Deutschland leidet knapp jeder zweite Mann und mehr als jede dritte Frau unter Bluthochdruck. Das ergab 2020 eine bundesweite Studie unter mehr als 100 000 Erwachsenen zwischen 20 und 79 Jahren. Ein Teil von ihnen ist demnach »gut eingestellt«, das heißt, der Blutdruck liegt dank Medikation im Normbereich. Bei anderen gelingt das nicht, und ein Teil der Betroffenen weiß nichts von der eigenen Erkrankung."

Siehe dazu die Quelle unter:
https://www.spektrum.de/news/warum-bluth...push-1609162806


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zuletzt bearbeitet 14.02.2021 | Top

Vier Vorerkrankungen sorgen für zwei Drittel der schweren Verläufe von Covid-2019

#2 von Excubitor , 28.02.2021 21:24

Science@ORF.at - "Vier Vorerkrankungen sorgen für zwei Drittel der schweren Verläufe"

"Schwere Covid-19-Krankheitsverläufe, die einen Spitalsaufenthalt erzwingen, hängen laut einer neuen US-Studie mit vier Vorerkrankungen zusammen: Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Herzinsuffizienz. Ohne diese Risikofaktoren könnten fast zwei Drittel der Spitalsaufenthalte vermieden werden.

25. Februar 2021, 14.56 Uhr

Ein Team um den Kardiologen Dariush Mozaffarian von der Tufts University hat für die soeben erschienene Studie über 900.000 Krankenaufenthalte in den USA untersucht, die bis Mitte November des Vorjahrs auf Covid-19 zurückzuführen waren.

30 Prozent von ihnen hingen mit Dickleibigkeit zusammen, 26 mit Bluthochdruck, 21 mit Diabetes und zwölf mit Herzinsuffizienz. In Kombination ergibt das laut einer Modellberechnung der Forscher und Forscherinnen 64 Prozent schwere Verläufe, die hätten verhindert werden können. Die Patienten und Patientinnen hätten sich zwar dennoch infiziert, ein Krankenhausaufenthalt wäre aber unnötig gewesen.

[...] Die Ergebnisse zeigten, dass Ansätze des Lebensstils ebenfalls sehr wichtig sind, um Infektionspandemien wie Covid-19 zu bekämpfen."

Siehe dazu die Quelle:
https://science.orf.at/stories/3204966/?...ab-global-de-DE


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