Ernährungsmythen

#1 von Excubitor , 19.06.2021 22:53

Business Insider Deutschland - "5 Mythen über das Trinken bei Hitze, die fast jeder glaubt – obwohl sie falsch sind"

1. WENN IHR DURST HABT, TRINKT IHR ZU SPÄT

Viele glauben, Durst sei ein Signal dafür, dass dem Körper bereits eine Menge Wasser fehlt. Besser sei es, regelmäßig zu trinken und diesem Defizit vorzubeugen.

Deshalb trinken viele Menschen auch dann Wasser, wenn sie eigentlich gar keinen Durst haben. Sie erinnern sich mit Post-It-gepflasterten Arbeitsplätzen daran, zur Flasche zu greifen oder nutzen Apps, die sie ans regelmäßige Trinken erinnern.

Dabei ist das „Unsinn“, sagt Ernährungswissenschaftler Knop zu Achilles. „Durst ist ein Signal des Körpers. Damit will er sagen: Ich brauche jetzt Wasser, nicht früher und nicht später.“

Die Regel ist laut des Experten also ganz simpel: Dann trinken, wenn man wirklich Durst verspürt. Das gilt nicht nur für jene von uns, die den Großteil ihrer Zeit sitzend in geschlossenen Räumen verbringen, sondern auch für Sportler und sogar Marathonläufer.

2. ZU VIEL TRINKEN KÖNNT IHR NICHT

Auch dieser Mythos ist leider nicht wahr. Denn zu viel Wasser aufzunehmen kann fatale Folgen haben und eine Wasservergiftung nach sich ziehen. „Hyponatriämie“ heißt das Phänomen in der Fachsprache.

In dem Begriff steckt das Wort Natrium, was auf die Ursache des Problems hinweist. Denn das Risiko liegt in einem zu geringen Natriumgehalt im Körper, der von einer zu hohen Wasseraufnahme hervorgerufen werden kann.

„Wenn man viel schwitzt, verliert der Körper Salz. Trinkt man gleichzeitig zu viel natriumarmes Wasser, beispielsweise Leitungswasser, sinkt der Salzgehalt im Blut und im Gewebe immer weiter — und diese ‚zu viel Wasser zu wenig Salz‘-Kombination kann zu Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerz und im schlimmsten Fall zum Tod führen“, erklärt Knop.

[...]

3. WENN ES HEISS IST, SOLLTET IHR MINDESTENS DREI LITER WASSER TRINKEN

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt an, dass gesunde Erwachsene etwa anderthalb Liter Wasser am Tag trinken sollten. Wenn es heiß ist, dürften es ruhig auch drei Liter oder mehr pro Tag sein.

Knop stimmt nicht uneingeschränkt zu: „Wie viel Wasser ein Körper benötigt, ist individuell verschieden“, zitiert Achilles den Ernährungswissenschaftler. Auf das Alter, das Körpergewicht, die Temperatur sowie die Kondition und Anstrengung komme es an.

Logisch, dass es einen Unterschied macht, ob wir den ganzen Tag in einem klimatisierten Büro am Schreibtisch sitzen oder uns in der Mittagssonne körperlich betätigen. An diesen Faktoren muss natürlich auch die Menge an Wasser ausgerichtet sein, die wir zu uns nehmen.

Dazu kommt auch: Gerade im Sommer essen wir gerne Obst und Gemüse. In typischen Sommerfrüchten wie Melonen oder auch in Tomaten und Gurken versteckt sich ein hoher Wasseranteil. Deshalb sei es besser, auf seinen Körper zu hören, anstatt sich blind an Zahlen zu orientieren, so der Experte. Denn der meldet sich garantiert, wenn ihm Wasser fehlt.

4. WARME GETRÄNKE HELFEN BESSER GEGEN DIE HITZE ALS KALTE

Die Sonne brennt, euch ist heiß, ihr schwitzt. Die Zunge klebt euch schon am Rachen, ihr habt Durst. Was gäbe es jetzt schöneres als ein großes Glas … lauwarmes Leitungswasser. Nicht.

Oft gehört und doch nicht wissenschaftlich belegt: Bei großer Hitze keine kalten Getränke konsumieren. Der am häufigsten vertretene Standpunkt dahinter ist die Vermutung, der Körper würde auf die von außen zugeführte Kälte reagieren und dann von innen quasi dagegen anheizen.

Knop hingegen hält es für sinnvoller, das zu trinken, worauf man Lust hat. Und das ist eben doch eher selten das Glas lauwarme Leitungswasser, während man draußen auf dem Balkon schwitzend in der Sonne liegt. „Sich zu etwas zu zwingen, was man nicht möchte, macht langfristig nur unglücklich, denn es befriedigt essenzielle Körperbedürfnisse nicht“, so der Ernährungswissenschaftler.

5. IHR SOLLTET STILLES WASSER TRINKEN, WEIL ES GESÜNDER IST ALS KOHLENSÄUREHALTIGES

Auch das ist ein Mythos. Und wie auch schon beim Durstgefühl gilt es, auf den eigenen Körper zu hören. Zwischen all den Ratgebern und vermeintlichen Weisheiten vergessen wir das oft, aber verlernen können wir es eben doch nicht. Unser Körper weiß im Normalfall selbst, was gut für ihn ist. Wir müssen nur aufmerksam genug sein.

Haben wir also Lust auf Wasser mit Kohlensäure und das tote Wasser ist uns ein Graus — dann sollten wir unserer Vorliebe einfach nachgeben. Entscheidend sei nur, wie das Wasser dem Körper bekommt, so Knop.

Einzig Sportler können eine Ausnahme darstellen. Für sie ist stilles Wasser etwas bekömmlicher, denn Kohlensäure übt einen leichten Dehnungsreiz auf den Magen aus, den manche Sportler als unangenehm empfindet. Außerdem vermeidet man mit stillem Wasser Schluckauf.

Und jetzt: Genießt die Sonne. Egal, was und wie viel in eurem Glas ist.

Dieser Text erschien ursprünglich im Mai 2017."

Siehe dazu ausführlich die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/lifestyle/lebe...L#image=AALd19Z|5


Kommentar

Nicht allem kann man bedenkenlos zustimmen, was der "Experte" da statuiert.

ad 1.) Was der "Experte" vergessen hat, ist, dass bei älteren Menschen der natürliche Durstreiz nachlässt
und gerade deshalb bei vielen von ihnen zu einer Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) kommt, die sogar
lebensbedrohlich werden kann. Da empfiehlt es sich dann u. U. schon, auf regelmäßige Flüssigkeitszufuhr zu achten.

ad 3.) Auch die DGE liegt da nicht präzise genug, sondern meines Erachtens noch zu pauschal.
Soviel sollte man grds. wirklich trinken und dann noch die zusätzlichen Faktoren wie Alter, Kondition, Temperatur
und Belastung berücksichtigen soweit erforderlich.

ad.5.) Der Dehnungseffekt tritt bei nahezu jedem ein. Wie unangenehm das ist, bleibt jedoch der eigenen
Entscheidung vorbehalten.


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zuletzt bearbeitet 19.06.2021 | Top

Was bringt Entgiften (Detox) oder eine Entschlackungskur wirklich?

#2 von Excubitor , 09.12.2021 00:33

Vital.de - "7. DEZEMBER 2021 Entschlackungskur: Was bringt Entgiften?"

"[...]

Wie mache ich eine Entschlackungskur?

Bereits bei der Gestaltung einer Entschlackungskur sind sich die meisten Detox-„Experten“ uneinig. Manche schwören auf Saftkuren, bei denen Sie tagelang nur Obst- und Gemüsesäfte zu sich nehmen. Andere wiederum raten zu strikter Rohkost, da gekochte Lebensmittel „tot“ seien. Bestimmte Anbieter verkaufen auch basische Badesalze, Gesichtsmasken oder Pflaster, mithilfe derer Giftstoffe und Schlacke aus dem Körper geleitet werden sollen. Auch Detox-Yoga, Detox-Tees oder andere Entgiftungsprodukte erfreuen sich zum Teil großer Beliebtheit. Aber tragen sie wirklich zur Entschlackung unseres Körpers bei? Und was ist eigentlich Schlacke?

Was ist Schlacke?

Der Begriff der Schlacke, die im menschlichen Körper vorkommen soll, ist nicht einheitlich definiert. Grundlegend werden damit Giftstoffe bezeichnet, die wir über die Umwelt, z.B. durch unsere Ernährung, Rauchen, Alkohol, Abgase, aufnehmen und die sich im Körper ansammeln. Allerdings wurde so etwas wie Schlacke bisher noch nicht im menschlichen Körper gefunden oder nachgewiesen. Wissenschaft und Medizin gehen daher davon aus, dass es „Schlacken“ nicht gibt. Selbstverständlich nehmen wir Giftstoffe wie Feinstaub aus Abgasen oder Quecksilber aus Fisch auf. Diese werden jedoch durch unsere Entgiftungsorgane Leber, Nieren, Darm, Haut und Lunge schnell wieder ausgeschieden.

Auch Erfahrungsberichte, in denen selbst nach Tagen des Fastens noch Darminhalt beim Stuhlgang herauskam, welcher dann als Schlacke angesehen wird, können entkräftet werden. Dabei handelt es sich lediglich um Bestandteile der Darmschleimhaut, die sich natürlicherweise ablösen und mit dem Stuhl ausgeschieden werden, nicht um vermeintliche Schlacke.

Wichtig: Es gibt schwerwiegende Krankheiten, bei denen sich tatsächlich Schwermetalle wie Eisen (Hämochromatose) oder Kupfer (Morbus Wilson) im Körper ansammeln. Diese sind jedoch selten, bedürfen einer ärztlichen Behandlung und können mit einer Entschlackungskur oder Detox-Produkten keinesfalls behoben werden.

Entschlackungskur: Woher kommen die positiven Erfahrungsberichte?

Wenn es gar keine Schlacken im Körper gibt – wie kommt es dann, dass viele Anhänger von Detox, Entschlackung und Entgiftung, sich nach einer Kur äußerst gut und gesund fühlen? Dafür gibt es einige plausible Gründe. Die Ernährung, die heutzutage in Deutschland üblich ist, besteht zu einem großen Teil aus stark verarbeiteten Fertigprodukten, Fast Food, Wurstwaren, Süßigkeiten und auch vermeintlich kleinen Sünden wie Milchkaffees und fertigen Fruchtjoghurts, die zum Teil große Mengen an Zucker enthalten. All diese Nahrungsmittel schaden auf Dauer unserer Gesundheit und machen unserem Körper zu schaffen. Wenn man dann auf eine Saftkur zum Entschlacken umsteigt, fühlt man sich – wenig überraschend – besser, da die ständigen Zwischensnacks, Knabbereien, abendlichen Chips oder Pommes und die schlichtweg zu hohe Kalorienzufuhr auf einmal wegfallen.

Des Weiteren spielen auch psychische Faktoren, beispielsweise in Form des Placebo-Effekts, eine Rolle: Wenn mir eine Entschlackungskur als äußerst wohltuend, gesund und notwendig vermarktet wird, steige ich mit einer positiven Stimmung in die Entgiftung ein und fühle mich möglicherweise wirklich besser. Ebenso achtet man während einer solchen Kur mehr auf seinen Körper als im stressigen Alltag, man sorgt für Entspannung und lebt achtsamer, was sich auch positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit und Entgiftung durch Entschlackungskuren gibt es jedoch nicht. Auch für jegliche „Detox-Produkte“, die den Körper reinigen und von Giftstoffen befreien sollen, fehlen wissenschaftliche Wirkungsnachweise, weswegen Forschende davon ausgehen, dass es Schlacke und die Notwendigkeit von Entschlackungskuren nicht gibt.

Fazit: Wie kann ich meinen Körper entgiften und entschlacken?

Glücklicherweise müssen Sie keine Entschlackungskur machen und Ihren Körper regelmäßig entgiften – diese Aufgabe übernehmen Ihre Leber, Ihre Nieren und Ihr Darm tagtäglich. Allerdings sollten die meisten Menschen in Ländern wie Deutschland, in denen ein Überangebot an ungesunden Lebensmitteln besteht, generell vermehrt auf ihre Ernährung achten und weniger Fertigprodukte, Zwischensnacks und Fast Food zu sich nehmen. Entschlackungskuren erfreuen sich unter anderem deshalb einer gewissen Beliebtheit, da sie die Illusion erschaffen, dass wir uns weiterhin so ungesund ernähren können wie bisher und mit einer oder zwei Entgiftungskuren pro Jahr die negativen Effekte unseres Lebensstils wett machen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) reicht es völlig aus, sich ausgewogen und gesund zu ernähren: „Eine Reinigung des Körpers von Schadstoffen ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht nötig, zumal es keine Aussage dazu gibt, um welche Gifte oder Schadstoffe es sich dabei genau handelt, und auch nicht darüber wie diese dann abgebaut werden sollen. Ein gesunder menschlicher Körper kann sich selbst „reinigen", indem er unerwünschte Stoffe über Leber, Nieren, Darm, Haut und die Atmung ausscheidet“.

Quellen: verbraucherzentrale.de, dge.de, academic.oup.com

Siehe vollständig dazu die Quelle:
https://www.vital.de/gesundheit/detox/en...%20Entgiften%3F


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