Business Insider Deutschland - "5 Mythen über das Trinken bei Hitze, die fast jeder glaubt – obwohl sie falsch sind"
1. WENN IHR DURST HABT, TRINKT IHR ZU SPÄT
Viele glauben, Durst sei ein Signal dafür, dass dem Körper bereits eine Menge Wasser fehlt. Besser sei es, regelmäßig zu trinken und diesem Defizit vorzubeugen.
Deshalb trinken viele Menschen auch dann Wasser, wenn sie eigentlich gar keinen Durst haben. Sie erinnern sich mit Post-It-gepflasterten Arbeitsplätzen daran, zur Flasche zu greifen oder nutzen Apps, die sie ans regelmäßige Trinken erinnern.
Dabei ist das „Unsinn“, sagt Ernährungswissenschaftler Knop zu Achilles. „Durst ist ein Signal des Körpers. Damit will er sagen: Ich brauche jetzt Wasser, nicht früher und nicht später.“
Die Regel ist laut des Experten also ganz simpel: Dann trinken, wenn man wirklich Durst verspürt. Das gilt nicht nur für jene von uns, die den Großteil ihrer Zeit sitzend in geschlossenen Räumen verbringen, sondern auch für Sportler und sogar Marathonläufer.
2. ZU VIEL TRINKEN KÖNNT IHR NICHT
Auch dieser Mythos ist leider nicht wahr. Denn zu viel Wasser aufzunehmen kann fatale Folgen haben und eine Wasservergiftung nach sich ziehen. „Hyponatriämie“ heißt das Phänomen in der Fachsprache.
In dem Begriff steckt das Wort Natrium, was auf die Ursache des Problems hinweist. Denn das Risiko liegt in einem zu geringen Natriumgehalt im Körper, der von einer zu hohen Wasseraufnahme hervorgerufen werden kann.
„Wenn man viel schwitzt, verliert der Körper Salz. Trinkt man gleichzeitig zu viel natriumarmes Wasser, beispielsweise Leitungswasser, sinkt der Salzgehalt im Blut und im Gewebe immer weiter — und diese ‚zu viel Wasser zu wenig Salz‘-Kombination kann zu Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerz und im schlimmsten Fall zum Tod führen“, erklärt Knop.
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3. WENN ES HEISS IST, SOLLTET IHR MINDESTENS DREI LITER WASSER TRINKEN
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt an, dass gesunde Erwachsene etwa anderthalb Liter Wasser am Tag trinken sollten. Wenn es heiß ist, dürften es ruhig auch drei Liter oder mehr pro Tag sein.
Knop stimmt nicht uneingeschränkt zu: „Wie viel Wasser ein Körper benötigt, ist individuell verschieden“, zitiert Achilles den Ernährungswissenschaftler. Auf das Alter, das Körpergewicht, die Temperatur sowie die Kondition und Anstrengung komme es an.
Logisch, dass es einen Unterschied macht, ob wir den ganzen Tag in einem klimatisierten Büro am Schreibtisch sitzen oder uns in der Mittagssonne körperlich betätigen. An diesen Faktoren muss natürlich auch die Menge an Wasser ausgerichtet sein, die wir zu uns nehmen.
Dazu kommt auch: Gerade im Sommer essen wir gerne Obst und Gemüse. In typischen Sommerfrüchten wie Melonen oder auch in Tomaten und Gurken versteckt sich ein hoher Wasseranteil. Deshalb sei es besser, auf seinen Körper zu hören, anstatt sich blind an Zahlen zu orientieren, so der Experte. Denn der meldet sich garantiert, wenn ihm Wasser fehlt.
4. WARME GETRÄNKE HELFEN BESSER GEGEN DIE HITZE ALS KALTE
Die Sonne brennt, euch ist heiß, ihr schwitzt. Die Zunge klebt euch schon am Rachen, ihr habt Durst. Was gäbe es jetzt schöneres als ein großes Glas … lauwarmes Leitungswasser. Nicht.
Oft gehört und doch nicht wissenschaftlich belegt: Bei großer Hitze keine kalten Getränke konsumieren. Der am häufigsten vertretene Standpunkt dahinter ist die Vermutung, der Körper würde auf die von außen zugeführte Kälte reagieren und dann von innen quasi dagegen anheizen.
Knop hingegen hält es für sinnvoller, das zu trinken, worauf man Lust hat. Und das ist eben doch eher selten das Glas lauwarme Leitungswasser, während man draußen auf dem Balkon schwitzend in der Sonne liegt. „Sich zu etwas zu zwingen, was man nicht möchte, macht langfristig nur unglücklich, denn es befriedigt essenzielle Körperbedürfnisse nicht“, so der Ernährungswissenschaftler.
5. IHR SOLLTET STILLES WASSER TRINKEN, WEIL ES GESÜNDER IST ALS KOHLENSÄUREHALTIGES
Auch das ist ein Mythos. Und wie auch schon beim Durstgefühl gilt es, auf den eigenen Körper zu hören. Zwischen all den Ratgebern und vermeintlichen Weisheiten vergessen wir das oft, aber verlernen können wir es eben doch nicht. Unser Körper weiß im Normalfall selbst, was gut für ihn ist. Wir müssen nur aufmerksam genug sein.
Haben wir also Lust auf Wasser mit Kohlensäure und das tote Wasser ist uns ein Graus — dann sollten wir unserer Vorliebe einfach nachgeben. Entscheidend sei nur, wie das Wasser dem Körper bekommt, so Knop.
Einzig Sportler können eine Ausnahme darstellen. Für sie ist stilles Wasser etwas bekömmlicher, denn Kohlensäure übt einen leichten Dehnungsreiz auf den Magen aus, den manche Sportler als unangenehm empfindet. Außerdem vermeidet man mit stillem Wasser Schluckauf.
Und jetzt: Genießt die Sonne. Egal, was und wie viel in eurem Glas ist.
Dieser Text erschien ursprünglich im Mai 2017."
Siehe dazu ausführlich die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/lifestyle/lebe...L#image=AALd19Z|5
Kommentar
Nicht allem kann man bedenkenlos zustimmen, was der "Experte" da statuiert.
ad 1.) Was der "Experte" vergessen hat, ist, dass bei älteren Menschen der natürliche Durstreiz nachlässt
und gerade deshalb bei vielen von ihnen zu einer Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) kommt, die sogar
lebensbedrohlich werden kann. Da empfiehlt es sich dann u. U. schon, auf regelmäßige Flüssigkeitszufuhr zu achten.
ad 3.) Auch die DGE liegt da nicht präzise genug, sondern meines Erachtens noch zu pauschal.
Soviel sollte man grds. wirklich trinken und dann noch die zusätzlichen Faktoren wie Alter, Kondition, Temperatur
und Belastung berücksichtigen soweit erforderlich.
ad.5.) Der Dehnungseffekt tritt bei nahezu jedem ein. Wie unangenehm das ist, bleibt jedoch der eigenen
Entscheidung vorbehalten.