Skandalöses um die Corona-Pandemie

#1 von Excubitor , 07.07.2021 22:59

SZ.de - "6. Juli 2021, 18:01 Uhr Corona: Bettenwunder auf der Intensivstation"

"Im vergangenen Jahr gab es viel Geld von den Krankenkassen für neue Intensivbetten. Manch ein Haus hat sich groß ausgerüstet. Doch viele stehen nach Recherchen von NDR, WDR und SZ im Keller.

Im März 2020, als in Bergamo die Covid-19-Kranken nicht mehr versorgt werden konnten und sich die Särge stapelten, motivierte es Deutschlands Krankenhäuser mit einem Förderprogramm, die hohe Zahl der Intensivbetten noch zu steigern. 50 000 Euro pro neuem Intensivbett, das war eine Verlockung für Kliniken, der viele nur zu gern nachgaben.

Somit wurden im vergangenen Jahr insgesamt 686 Millionen Euro für neue Intensivbetten an die Kliniken überweisen. Angesichts von 50 000 Euro pro Bett müssten dabei also 13 700 neue Intensivbetten herausgekommen sein - zusätzlich zu den 28 000 bereits bestehenden. Doch wo befinden sich diese Betten eigentlich? Das war selbst für den Bundesrechnungshof laut seinem jüngsten Bericht von Anfang Juni nicht nachvollziehbar. Er kritisierte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dafür, dass sein Haus "bis heute nicht in der Lage ist, die Zahl der tatsächlich aufgestellten sowie der zusätzlich angeschafften Intensivbetten verlässlich zu ermitteln".

Das hat man sich im Ministerium offenbar zu Herzen genommen. Bisher unbemerkt von der Öffentlichkeit hat das BMG eine Tabelle auf seiner Internetseite veröffentlicht, aus der sich ablesen lässt, wie hoch die Geldflüsse an jedes einzelne Krankenhaus in Deutschland zum Aufbau neuer Intensivbetten waren. Denn das Ministerium selbst scheint inzwischen Zweifel daran zu haben, ob beim Aufbau der Intensivbetten alles mit rechten Dingen zugegangen ist - oder ob es Kliniken gab, die auf diesem Weg schlicht viel Geld abgegriffen haben für Betten, die tatsächlich gar nicht neu geschaffen wurden.

Der Staatssekretär will nun "konkrete Nachweise"

Ein Brief von BMG-Staatssekretär Thomas Steffen vom 21. Juni an die Bundesländer, der NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung vorliegt, bringt den Unmut zum Ausdruck. Darin bittet Steffen die Länder mit Frist bis 15. Juli, "von den Krankenhäusern konkrete Nachweise in Form von Rechnungen, Kostenaufstellungen und ähnliches zur Anschaffung neuer Intensivbetten anzufordern". Vor allem interessiere das Ministerium, "ob und in welchen Fällen die Beschaffung neuer Intensivbetten oder die Umwandlung bestehender Betten zu Intensivbetten von den Krankenhäusern nicht nachgewiesen werden konnten" und deshalb "ausgezahlte Förderbeträge auf Grund fehlender Nachweise zurückgefordert worden sind".

[...]"

Siehe dazu die Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/politik/coro...6?referrer=push


Kommentar

Dann hoffen wir mal, dass wenigstens da jetzt konsequent kontrolliert und aufgeräumt wird,
woran ich so meine begründeten Zweifel habe.


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"Allein" und allein gelassen in der Pandemie

#2 von Excubitor , 05.02.2022 23:12

WELT.de - DEUTSCHLAND - MIT CORONA ZU HAUSE - „Dann schweben die Betroffenen in akuter Lebensgefahr“

"12:25 Uhr 05.02.2022

Immer wieder berichten Corona-Patienten, sich während ihrer Erkrankung vom Hausarzt alleingelassen zu fühlen.
Die fehlende Versorgung kann zum gesundheitlichen Risiko werden. Um es besser zu machen, verfolgt die Stadt Köln
eine bundesweit einmalige Strategie.

Noch hatte das Gespräch nicht richtig begonnen, da war es auch schon wieder vorbei. „Nehmen Sie eine Paracetamol,
und wenn es schlimmer wird, rufen Sie die 112“, erklärte der Hausarzt kurz angebunden am Telefon. In der Leitung war
eine 44-jährige Frau, die mit einer Corona-Infektion, 39,5 Grad Fieber und drei kleinen Kindern allein in ihrer Wohnung
in Köln saß. Seit einer Woche schaffte sie es kaum noch, das Bett zu verlassen, wurde zunehmend verzweifelt.

Ob man in den nächsten Tagen nicht mal einen Hausbesuch machen könne?, fragte sie. Etwa, um ihre Lunge und das Herz
zu untersuchen oder eine Infusion mit Kochsalzlösung zu legen, die ihr bei vergangenen Infekten so gut geholfen hatte.
Nein, Hausbesuche mache man derzeit nicht, entgegnete der Hausarzt. Außerdem sei er in dem Fall gar nicht zuständig,
sie solle sich doch bitte an das Gesundheitsamt wenden.

Von dem Gespräch, das vor einem halben Jahr stattgefunden hat, berichtet die betroffene Frau WELT AM SONNTAG im
Nachgang. „Ich hätte mir gewünscht, dass der Hausarzt mir richtig zuhört und sich um mich kümmert“, sagt die Kölnerin,
die ihren Namen nicht der Öffentlichkeit preisgeben möchte. „Stattdessen zieht er sich aus der Verantwortung. Ich habe
mich so alleingelassen gefühlt.“

Mit steigenden Corona-Fallzahlen beklagen Patienten zunehmend, dass sie während ihrer Erkrankung nur wenig Kontakt
zu ihrem Hausarzt haben. Auch die Gesundheitsämter sind oft nicht erreichbar, die Hotline des kassenärztlichen
Bereitschaftsdienstes überlastet. So bleiben viele mit ihren Leiden und Ängsten allein. Das ist nicht zwangsläufig ein
Problem: Die meisten Erkrankungen, gerade bei Omikron, verlaufen milde und benötigen keine besondere Betreuung.
Doch bei denjenigen, die später Komplikationen entwickeln, ist eine frühe ärztliche Behandlung entscheidend. Zum
Beispiel, um rechtzeitig eine sinkende Sauerstoffsättigung im Blut festzustellen.

„Wir erleben immer wieder Patienten mit einer ‚silent hypoxemia‘, also einem stillen Sauersauerstoffmangel, den sie
selbst gar nicht bemerken“, sagt Robert Stangl, leitender Notarzt der Berufsfeuerwehr in Köln. „Wenn die Betroffenen
nicht rechtzeitig behandelt werden, schweben sie in akuter Lebensgefahr.“ Hilfreich sei es, wenn sie zunächst selbst mit
einem Pulsoximeter ihre Sättigung zu Hause messen. Die Geräte kosten um die 20 Euro und sind im freien Handel verfügbar.
Doch viele Patienten wissen gar nicht, dass es solch eine Möglichkeit gibt. Auch, weil sie niemand darüber informiert hat.

[...]"

Siehe mehr dazu unter der Quelle:
https://www.welt.de/politik/deutschland/...bensgefahr.html


Kommentar

Dem Hausarzt sollte man zumindest suspendieren oder ihm sogar temporär die Approbation entziehen.
Von Berufspflichten und Berufsethos seines Standes hat der wohl noch nicht allzu viel mitbekommen.
Zumindest hätte der richtig zuhören müssen, um die Lage seiner Patientin überhaupt einigermaßen
realistisch einschätzen zu können. Der lapidare Hinweis auf das (nebenbei bemerkt nicht unschädliche)
Paracetamol ist da absolut unzureichend.

Halten Sie sich in von Ihnen als ernst eingeschätzten Fällen nicht mit irgendwelchen unnützen Anrufen
auf, sondern wählen Sie gleich die 112. Niemand kann Ihnen bei einer Fehleinschätzung einen Vorwurf
machen, da sie ja kein Mediziner sind. Worauf es ankommt, ist, dass Sie sich subjektiv tatsächlich in
Gefahr wähnen, also annehmen, in ernster gesundheitlicher Gefahr zu sein. Vor allem warten Sie nicht
solange damit, bis es wirklich lebensbedrohlich wird.
Leider hätte man den Arzt im Artikel wohl nicht wegen Unterlassener Hilfeleistung anzeigen können, da
nur eine sich plötzlich verschlimmernde Krankheit einen Unglücksfall im Sinn des StGB darstellt.

Demgegenüber ist die Initiative der Stadt Köln mit ihren mobilen Einsatzteams sehr lobens- und des
Nachahmens wert, weil man damit sowohl Patienten in der gegenwärtigen Situation besser betreuen als
auch unnötige Besuche in den Notaufnahmen vermeiden helfen kann.


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