SZ.de - "6. Juli 2021, 18:01 Uhr Corona: Bettenwunder auf der Intensivstation"
"Im vergangenen Jahr gab es viel Geld von den Krankenkassen für neue Intensivbetten. Manch ein Haus hat sich groß ausgerüstet. Doch viele stehen nach Recherchen von NDR, WDR und SZ im Keller.
Im März 2020, als in Bergamo die Covid-19-Kranken nicht mehr versorgt werden konnten und sich die Särge stapelten, motivierte es Deutschlands Krankenhäuser mit einem Förderprogramm, die hohe Zahl der Intensivbetten noch zu steigern. 50 000 Euro pro neuem Intensivbett, das war eine Verlockung für Kliniken, der viele nur zu gern nachgaben.
Somit wurden im vergangenen Jahr insgesamt 686 Millionen Euro für neue Intensivbetten an die Kliniken überweisen. Angesichts von 50 000 Euro pro Bett müssten dabei also 13 700 neue Intensivbetten herausgekommen sein - zusätzlich zu den 28 000 bereits bestehenden. Doch wo befinden sich diese Betten eigentlich? Das war selbst für den Bundesrechnungshof laut seinem jüngsten Bericht von Anfang Juni nicht nachvollziehbar. Er kritisierte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dafür, dass sein Haus "bis heute nicht in der Lage ist, die Zahl der tatsächlich aufgestellten sowie der zusätzlich angeschafften Intensivbetten verlässlich zu ermitteln".
Das hat man sich im Ministerium offenbar zu Herzen genommen. Bisher unbemerkt von der Öffentlichkeit hat das BMG eine Tabelle auf seiner Internetseite veröffentlicht, aus der sich ablesen lässt, wie hoch die Geldflüsse an jedes einzelne Krankenhaus in Deutschland zum Aufbau neuer Intensivbetten waren. Denn das Ministerium selbst scheint inzwischen Zweifel daran zu haben, ob beim Aufbau der Intensivbetten alles mit rechten Dingen zugegangen ist - oder ob es Kliniken gab, die auf diesem Weg schlicht viel Geld abgegriffen haben für Betten, die tatsächlich gar nicht neu geschaffen wurden.
Der Staatssekretär will nun "konkrete Nachweise"
Ein Brief von BMG-Staatssekretär Thomas Steffen vom 21. Juni an die Bundesländer, der NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung vorliegt, bringt den Unmut zum Ausdruck. Darin bittet Steffen die Länder mit Frist bis 15. Juli, "von den Krankenhäusern konkrete Nachweise in Form von Rechnungen, Kostenaufstellungen und ähnliches zur Anschaffung neuer Intensivbetten anzufordern". Vor allem interessiere das Ministerium, "ob und in welchen Fällen die Beschaffung neuer Intensivbetten oder die Umwandlung bestehender Betten zu Intensivbetten von den Krankenhäusern nicht nachgewiesen werden konnten" und deshalb "ausgezahlte Förderbeträge auf Grund fehlender Nachweise zurückgefordert worden sind".
[...]"
Siehe dazu die Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/politik/coro...6?referrer=push
Kommentar
Dann hoffen wir mal, dass wenigstens da jetzt konsequent kontrolliert und aufgeräumt wird,
woran ich so meine begründeten Zweifel habe.