Die Jagd nach einem Impfstoff und die weitere aktuelle Entwicklung auf dem Impf(stoff)sektor

#1 von Troubleshooter , 22.07.2020 23:00

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Newsticker zum Coronavirus - Corona-Impfstoff der Uni Oxford liefert gute Ergebnisse"
"[...]

Leichte Nebenwirkungen, zwei Immunantworten: Corona-Impfstoff der Uni Oxford liefert gute Ergebnisse
20.07.2020, 16.43 Uhr: Ein britischer Impfstoff gegen das Coronavirus scheint einer Studie zufolge sicher zu sein und das Immunsystem anzuregen. Das Mittel der Universität Oxford und des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca löst gleich zwei Antworten des Immunsystems aus: Es fördere sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen - beide sind für die Immunabwehr wichtig.

Über die Ergebnisse berichtete am Montag die britische Medizin-Zeitschrift "The Lancet". Die ersten Versuche mit 1077 gesunden Personen wurden als vielversprechend eingestuft. In der ersten Runde wurden bei etwa 90 Prozent der Probanden Antikörper nachgewiesen. Allerdings sei noch unklar, ob der Impfstoff ausreichend Schutz biete, berichteten Experten. Um diese Frage zu klären, haben bereits in Brasilien weitere Tests mit mehreren Tausend Freiwilligen begonnen. Der Impfstoff löste den Wissenschaftlern zufolge Nebenwirkungen wie Erschöpfung und Kopfschmerzen aus, aber nichts Ernstes.

Jüngst sagte einer der beteiligten Forscher, der Impfstoff könne "bestenfalls" im Oktober bereitgestellt werden. Großbritannien hat bereits 100 Millionen Impfstoffdosen geordert.

[...]"

Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/liv...d_12230895.html


Die Studie finden Sie unter:
The Lancet - "Safety and immunogenicity of the ChAdOx1 nCoV-19 vaccine against SARS-CoV-2: a preliminary report of a phase 1/2, single-blind, randomised controlled trial"
The Lancet - "Sicherheit und Immunogenität des ChAdOx1 nCoV-19-Impfstoffs gegen SARS-CoV-2: ein vorläufiger Bericht einer randomisierten kontrollierten Phase-1/2-Einzelblindstudie"
https://www.thelancet.com/journals/lance...1604-4/fulltext

Kommentar
Jetzt also neben Deutschen (Biontech aus Mainz) und US-Amerikanern (US-Biotech-Firma Moderna) auch die Briten ganz weit vorne bei der Entwicklung eines Impfstoffs.
Den Beschreibungen nach wäre dieser wegen seiner zweifachen Wirksamkeit und den geringen Nebenwirkungen bislang wohl der Bestmögliche.


Siehe dazu auch:
http://gg-aktiv.de/phpBB3/viewtopic.php?...aaa02bc#p115039


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Pharma-Konzern arbeitet an einem 2,50 Euro Impfstoff

#2 von Troubleshooter , 22.07.2020 23:02

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Konzern arbeitet an 2,50-Euro-Impfstoff gegen Coronavirus"

"[...]

Konzern arbeitet an 2,50-Euro-Impfstoff gegen Coronavirus
06.19 Uhr: Der Pharmakonzern AstraZeneca plant, bis Ende des Jahres einen Coronavirus-Impfstoff auf den Markt zu bringen. Dieser soll weltweit "zum Selbstkostenpreis" erhältlich sein, wie der Chef des Unternehmens, Pascal Soriot, am Dienstag dem französischen Radiosender RTL sagte. Eine Einheit soll demnach für 2,50 Euro verkauft werden. "Unser Ziel ist es, den Impfstoff allen Menschen zugänglich zu machen", sagte Soriot.

Das Unternehmen hoffe, bis Ende des Jahres einen Impfstoff zu produzieren. "Vielleicht etwas früher, wenn alles gut geht", fügte Soriot hinzu.

Erst am Montag hatte eine Studie im Fachmagazin "The Lancet" große Hoffnungen in den gemeinsam von AstraZeneca und der britischen Universität Oxford entwickelten Impfstoff geweckt. Der Stoff erwies sich in den ersten beiden Testreihen als für die Probanden gut verträglich und sorgte für die Bildung von Antikörpern sowie für eine Immunisierung gegen die Lungenkrankheit Covid-19.

Die Ergebnisse einer dritten Testphase werden im Herbst erwartet. Ist diese erfolgreich, kann der Stoff danach massenweise produziert und verabreicht werden.

Unterdessen begann ein chinesischer Impfstoffhersteller am Dienstag mit der dritten Phase der Testung seines Wirkstoffes in Brasilien. Nach Angaben eines Arztes in einem Krankenhaus in Sao Paolo bekamen die ersten Freiwilligen den Impfstoff, dessen Wirksamkeit in den ersten zwei Phasen nachgewiesen wurde, wie "Lancet" berichtete.

[...]"

Mehr Nachrichten unter:
https://www.focus.de/gesundheit/news/cor...d_11991715.html

Kommentar
Die Hoffnung auf einen brauchbaren Impfstoff wächst ...
Dennoch wird es frühestens im nächsten Frühjahr einen in der Anwendung geben können.


Die chinesische Studie finden Sie unter:
The Lancet - "Immunogenicity and safety of a recombinant adenovirus type-5-vectored COVID-19 vaccine in healthy adults aged 18 years or older: a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 2 trial"
The Lancet - "Immunogenität und Sicherheit eines rekombinanten COVID-19-Impfstoffs mit Adenovirus Typ 5-Vektor bei gesunden Erwachsenen ab 18 Jahren: eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-2-Studie"
https://www.thelancet.com/journals/lance...1605-6/fulltext

Siehe zu den Studien auch den Artikel
https://www.thelancet.com/journals/lance...1611-1/fulltext

sowie den vorhergehenden Beitrag mit der Oxford-Studie.


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US-Pharma-Konzern Moderna geht in Phase III

#3 von Excubitor , 27.07.2020 17:24

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Corona-Impfstoff aus den USA geht in die heiße Phase"
"[...]
Corona-Impfstoff aus den USA geht in die heiße Phase
15.17 Uhr: Im Rennen um einen Corona-Impfstoff geht in den USA ein aussichtsreiches Mittel in die heiße Phase seiner Erprobung. Eine klinische Phase-III-Studie zu einem Impfstoffkandidaten der US-Biotech-Firma Moderna habe begonnen, teilte die zuständige Gesundheitsbehörde NIH am Montag mit. "An der Studie, die an klinischen Forschungsstandorten in den USA durchgeführt wird, werden voraussichtlich etwa 30 000 freiwillige Erwachsene teilnehmen, die kein COVID-19 haben."

In einer Phase-III-Studie wird überprüft, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. In einem ähnlich fortgeschrittenem Stadium werden der WHO zufolge derzeit nur eine Handvoll weiterer Wirkstoffe erforscht.

Impfung gegen Covid-19
dpa/CHINATOPIX/AP/dpa Ein biotechnologische Verfahren soll die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19 beschleunigen.
In bislang durchgeführten Tests mit dem Moderna-Mittel hatten Probanden laut NIH Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. So waren demnach bei 45 Teilnehmern im Alter von 18 bis 55 Jahren keine ernsthaften Nebenwirkungen eingetreten. Die Probanden bekamen innerhalb von zwei Monaten zwei Injektionen des RNA-Impfstoffs und entwickelten mehr neutralisierende Antikörper als Personen, bei denen eine Coronavirus-Infektion diagnostiziert worden war. Moderna sprach in einer Mitteilung von einer "robusten Immunreaktion".

Wann mit eindeutigen Ergebnissen zu rechnen ist, ist den US-Behörden zufolge unklar. [...]

[...]"

Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/cor...d_11991715.html


Kommentar
Realistisch wird man wohl erst Ende nächstes Frühjahr, wenn nicht sogar erst im Sommer mit einem Impfstoff für die breite Bevölkerung rechnen können. Das betrifft auch die in der Erprobung befindlichen Impfstoffe des französichen Konzerns AstraZeneca (in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford) und der deutschen Firma Biontech aus Mainz.


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BioNTech beginnt mit Impfstoff-Tests an Freiwilligen

#4 von Excubitor , 05.08.2020 21:14

EXPRESS - "Corona-Impfstoff: 72 Freiwillige bekommen erste Dosis gespritzt"
"Die Hoffnung für alle auf der Welt wächst wächst: Das Mainzer Unternehmen BioNTech und die chinesische Fosun-Gruppen haben in China mit klinischen Tests eines möglichen Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus begonnen.

72 Teilnehmer seien mit einer ersten Dosis des Impfstoff-Kandidaten in China geimpft worden.

Das erklärte BioNTech am Mittwoch, 5. August. Zuvor habe die chinesische Arzneimittelbehörde die Genehmigung für die Tests erteilt.

BioNTech und Fosun entwickeln den möglichen Corona-Impfstoff gemeinsam in China. Einen weiteren möglichen Impfstoff entwickelt das Mainzer Unternehmen gemeinsam mit dem US-Pharmariesen Pfizer (bekannt durch Viagra), er wird bereits in einer globalen Studie getestet.

[...]

Derzeit sind mehr als 200 Impfstoff-Kandidaten in der Entwicklung, etwa 20 werden bereits in klinischen Tests erprobt. (afp)"

Mehr dazu unter:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa...Brfz?li=BBqgbZL


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In Russland geht man volles Risiko

#5 von Excubitor , 11.08.2020 19:27

ZEIT ONLINE - "Russische Corona-Forschung: Der Möchtegern-Impfstoff"
"Wladimir Putin verkündet, Russland habe einen Corona-Impfstoff. Steckt dahinter Nationalismus oder Zugzwang? Riskant ist es allemal: Die Vakzine ist unzureichend geprüft.

Natürlich muss es schnell gehen mit einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus. So schnell wie irgend möglich. Die ganze Welt wartet. Gleichzeitig sollte es aber auch nicht zu schnell gehen. Denn Impfstoffe müssen sehr sicher sein, sie sollen schließlich millionenfach verabreicht werden. Deshalb folgt die Impfstofftestung strengen Regeln. Und genau diese Regeln scheint Russland nun außer Kraft gesetzt zu haben.

Am Dienstag verkündete der russische Präsident Wladimir Putin, sein Land werde eine Vakzine gegen das neue Coronavirus zulassen. Er sagte: "Ich weiß, dass der Impfstoff sehr effektiv arbeitet, eine sichere Immunität aufbaut und, ich betone, alle notwendigen Tests durchlaufen hat." Ab dem 15. August solle die Produktion in großem Maßstab beginnen, erst soll der Impfstoff Pflegern und Ärztinnen, Lehrerinnen und Lehrern angeboten werden. In ein paar Monaten, wohl ab Oktober, soll sich impfen lassen können, wer will. Die Vakzine solle jedoch freiwillig bleiben, sagte Putin.

Das alles ist erstaunlich für einen Impfstoff, über den kaum etwas bekannt ist. Entwickelt wurde er vom Moskauer Gamaleya-Institut. Es handelt sich um einen sogenannten Vektorimpfstoff. Er basiert auf abgeschwächten Adenoviren, in deren Erbgut die Forscher den Code für die Stachel des Coronavirus eingebaut haben. Ein in der Impfstoffentwicklung also gängiges Verfahren, auf dem unter anderem auch der in Tests weit fortgeschrittene mögliche Corona-Impfstoff von AstraZeneca und der Universität Oxford beruht.

Am 18. Juni registrierte das Gamaleya-Institut eine erste Studie an Menschen auf der englischsprachigen Seite ClinicalTrials.gov für einen Impfstoff namens Gam-COVID-Vac. Dass es sich dabei um eine frühe Studie handelt, wird deutlich, wenn man sich das Protokoll anschaut. Denn die Studie umfasste gerade einmal 38 gesunde Probanden, war nicht Placebo-kontrolliert oder randomisiert (es erfolgte also keine Zufallseinteilung von Teilnehmenden in die verschiedenen Arme der Studie).

Keinerlei wissenschaftliche Publikationen zur Vakzine
Im Juli jedoch verkündeten Forscher der Setschenow-Universität, die an der Entwicklung beteiligt sind, dass die Probanden den Impfstoff gut vertragen hätten. Inzwischen sollen weitere Probanden ihn bekommen haben, darunter Soldaten, aber auch die Tochter von Wladimir Putin – und Kirill Dmitriev. Dmitriev steht dem russischen Investitionsfonds RDIF vor, der die Impfstoffforschung Russlands unterstützt. Er sagt über den Impfstoff, 100 Prozent der Testpersonen in den Testphasen I und II seien nach der Impfung immun gewesen.

Das aber war es auch schon. Bis heute steht jede Art von wissenschaftlicher Publikation der Ergebnisse aus. Ganz anders als bei den meisten Impfstoffkandidaten, die Hoffnungen wecken – wie der Oxforder Vakzine (The Lancet: Folegatti et al., 2020), der des amerikanischen Biotechunternehmens Moderna (New England Journal of Medicine: Jackson et al., 2020) oder der chinesischer Forscher (The Lancet: Zhu et al., 2020). Es gibt weder zu den Tierversuchen noch zu der darauf gefolgten klinischen Studie von Gam-COVID-Vac Veröffentlichungen in einer Fachzeitschrift oder auf einem Preprint-Server.

Auch wenn die russischen Behörden über Daten verfügen, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, ist es deshalb unmöglich, zu beurteilen, wie sicher und auch effektiv Gam-COVID-Vac wirklich ist. Und es fehlt etwas Elementares: große klinische Studien mit vielen Tausend Probanden und einem rigorosen Studiendesign. Erst in derartigen Phase-III-Studien zeigt sich, ob ein Impfstoff auch wirklich wirkt, sich also Geimpfte seltener anstecken oder weniger schwer erkranken. Und auch erst dann können seltene Nebenwirkungen beobachtet werden.

[...]

Zum ganzen Artikel unter:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/wi...PLn6?li=BBqg6Q9


Die Studien der seriösen Forschungsarbeiten auf der Suche nach einem Impfstoff (in zeitlich absteigender Reihenfolge, die aktuellste also zuerst):

1. Veröffentlichung vom 20.07.2020
The Lancet - "Safety and immunogenicity of the ChAdOx1 nCoV-19 vaccine against SARS-CoV-2: a preliminary report of a phase 1/2, single-blind, randomised controlled trial"
The Lancet - "Sicherheit und Immunogenität des ChAdOx1 nCoV-19-Impfstoffs gegen SARS-CoV-2: ein vorläufiger Bericht einer randomisierten kontrollierten Phase-1/2-Einzelblindstudie"
https://www.thelancet.com/journals/lance...1604-4/fulltext

2. Veröffentlichung vom 14.07.2020
The New England Journal of Medicine - "An mRNA Vaccine against SARS-CoV-2 — Preliminary Rep"
The New England Journal of Medicine - "Ein mRNA-Impfstoff gegen SARS-CoV-2 - Vorläufiger Bericht"
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2022483

3. Veröffentlichung vom 13.06.2020 (Studie veröffentlicht am 20.05.2020)
The Lancet - "Safety, tolerability, and immunogenicity of a recombinant adenovirus type-5 vectored COVID-19 vaccine: a dose-escalation, open-label, non-randomised, first-in-human trial"
The Lancet - "Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität eines rekombinanten COVID-19-Impfstoffs mit Adenovirus Typ 5-Vektor: eine offene, nicht randomisierte First-in-Human-Studie zur Dosissteigerung"
https://www.thelancet.com/journals/lance...1208-3/fulltext


Kommentar
Sollte das tatsächlich funktionieren, so hätten die Russen einen absoluten Coup gelandet, den ihnen so schnell keiner nachmachen dürfte. Nach den bislang bekannten Fakten muss man daran jedoch erhebliche Zweifel haben ...

Die andere Seite der Medaille ist, dass hier ein gnadenlos rücksichtsloses Experiment auf dem Rücken der russischen Bevölkerung stattfinden könnte. Das wäre nicht wirklich ungewöhnlich, da gerade die russische Administration dafür bekannt ist, gegenüber der eigenen Bevölkerung nicht gerade die rücksichtsvollste zu sein. Man erinnere sich an Geiselnahmen in Moskau und Tschetschenien, bei denen ohne Rücksicht auch Zivilisten getötet wurden. Das gibt es in dieser Härte nicht allzu häufig. Da passte ein Menschen-Experiment dieser Art und Größenordnung durchaus ins Bild ...


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Paul-Ehrlich-Institut: Zulassung eines Impfstoffs frühestens Ende 2020

#6 von Excubitor , 13.08.2020 20:48

RP ONLINE - "Zulassung von Corona-Impfstoffen frühestens Ende 2020"
"Langen/Berlin. Impfstoffe gegen das neue Coronavirus könnten nach Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) frühestens Ende dieses, Anfang nächsten Jahres zugelassen werden. Das sagte eine Institutssprecherin am Donnerstag.

Nach Verwirrung über zurückgezogene Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bekräftigte sie damit am Donnerstag auf Anfrage Angaben, die PEI-Präsident Klaus Cichutek zuletzt in mehreren Medien geäußert hatte.

Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hatte Cichutek vor einigen Tagen gesagt: „Ich gehe derzeit davon aus, dass es Ende 2020 und Anfang nächsten Jahres Zulassungen geben wird, vorausgesetzt, die Phase-III-Prüfungsdaten sind positiv“. In diesen derzeit laufenden Studien wird überprüft, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. Erste Zulassungen bedeuten nicht, dass bereits alle geimpft werden können.

Das PEI mit Sitz im hessischen Langen ist in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig.


[...]"

Mehr dazu unter:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/pa...V9lz?li=BBqgbZL


Kommentar
Noch einmal zur Erinnerung: Gerade in der letzten Phase der seriösen Entwicklung eines Impfstoffs (auch die Vakzine oder das Vakzin) scheitern viele Versuche an der mangelnden Verträglichkeit des untersuchten Stoffgemischs. Ein hohes Maß an Verträglichkeit und geringstmögliche Nebenwirkungen sind unabdingbare Zulassungsvoraussetzungen eines Impfstoffs.


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Warnung vor dem russischen Impfstoff

#7 von Excubitor , 21.08.2020 18:26

WELT - "Warnung vor russischem Impfstoff – „Schwacher Impfstoff schlechter als keiner “
"Die beschleunigte Zulassung eines Corona-Impfstoffes in Russland schürt bei Experten Sorgen vor einer Mutation des Virus. Sie warnen, dass eine nur teilweise wirksame Impfung eine Mutation fördern könnte. Denn ein unvollständiger Schutz könnte dazu führen, dass das Virus den vorhandenen Antikörpern ausweicht, erklärte Ian Jones, Professor für Virologie an der britischen Universität Reading. Dadurch könnten Stämme entstehen, die sich dann komplett der Impfung entziehen. „In diesem Sinne ist ein schwacher Impfstoff schlechter als gar kein Impfstoff.“

Viren, einschließlich des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2, sind dafür bekannt, dass sie ständig mutieren können. In der Regel hat das oft nur geringe oder keine Auswirkungen auf das Risiko, das für Menschen durch sie besteht. Einige Wissenschaftler fürchten aber, dass der „evolutionäre Druck“ auf den Erreger durch den Einsatz eines womöglich nicht vollständig schützenden Impfstoffs die Lage verschlimmern könnte.

Zwar kämen impfstoffinduzierte Virusmutationen selten vor, so Jones. Je wirksamer ein Impfstoff ein Virus blockiere, desto geringer sei das Risiko, dass sich das Virus im Körper ausbreite und „lernt“ wie es sich den Antikörpern entzieht. „Aber wenn es eindringt und sich repliziert, besteht ein Selektionsdruck, um den Antikörpern auszuweichen, die durch den ineffizienten Impfstoff erzeugt wurden. Und man weiß nicht, wie das Ergebnis davon aussehen wird“.

[...]"


Siehe ausführlich dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/co...ejK1?li=BBqg6Q9

Zu dem russischen Impfstoff siehe oben: Die Jagd nach einem Impfstoff (einfach anklicken)


Kommentar
Die Sorge scheint berechtigt. Und dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass auch die anstehende Grippe-Saison Probleme durch Mutation der Viren untereinender mit sich bringen und eine weitere Impfstoffentwicklung erschweren könnte.


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Weiterer Fortschritt bei BioNTech aus Mainz

#8 von Excubitor , 21.08.2020 20:10

n-tv. de - "Fortschritt bei Corona-Vakzine - Biontech: 1,3 Milliarden Impfdosen möglich"
FREITAG, 21. AUGUST 2020
"Biontech macht bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs weiter Fortschritte. Eine erste Studie weist auf das Potenzial des Impfstoffs BNT162b2 hin. Die nächste Phase mit bis zu 30.000 Testpersonen läuft bereits. Wenn alles gut geht, könnte schon bald die Großproduktion starten.

Das Mainzer Biotechunternehmen Biontech plant bei positiven Studienergebnissen weiterhin schon im Oktober einen Zulassungsantrag für seinen Corona-Impfstoff. Bei einer Zulassung könnten Biontech und sein Partner Pfizer bis Ende 2020 weltweit bis zu 100 Millionen Impfstoffdosen sowie potenziell rund 1,3 Milliarden Impfstoffdosen bis Ende 2021 bereitstellen, bekräftigte das Unternehmen.

Die jüngsten Daten aus der Phase-1-Studie mit dem Impfstoff BNT162b2 unterstützen dessen Auswahl für die im Juli gestartete Zulassungsstudie mit bis zu 30.000 Teilnehmern. "Insbesondere das vorteilhafte Sicherheitsprofil von BNT162b2 sowie die bereits bekannt gegebene breite T-Zell-Immunantwort haben unsere Entscheidung unterstützt, diesen Kandidaten für die zulassungsrelevante Phase-2/3-Studie auszuwählen", sagte Biontech-Chef Ugur Sahin.

[...]"

Mehr dazu unter:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Biontech-...le21986575.html


Kommentar
Das macht Hoffnung, die anscheinend nur noch von einem Rückschlag kurz vor der Zielgeraden aufgehalten werden kann. Problem ist, dass genau da viele Impfstoff-Projekte scheitern.
Auch eine ungünstige Mutation könnte noch Schwierigkeiten bringen.
BioNTech nun also in Phase 2 auf dem Weg zur dritten. Hoffen wir auf einen letztendlichen Erfolg.



Anm. zur Überschrift: Die Unternehmensverantwortlichen selbst schreiben BioNTech, wie man deren homepage entnehmen kann.


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Der aktuelle Stand der SARS-CoV-2-Impfstoffforschung weltweit (im Groben)

#9 von Excubitor , 21.08.2020 20:26

"[...]

Weltweit gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gegenwärtig 169 Corona-Impfstoffprojekte, davon befinden sich 30 in der klinischen Erprobung an Menschen, acht davon in der entscheidenden abschließenden Phase-3-Studie, die für eine Zulassung ausschlaggebend ist."

Quelle:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Biontech-...le21986575.html

Siehe dazu auch:
vfa - "18. August 2020 - Impfstoffe zum Schutz vor Covid-19, der neuen Coronavirus-Infektion"
https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forsc...virus-2019-ncov


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"Russland will seinen "Corona-Impfstoff" ab September ausliefern"

#10 von Excubitor , 31.08.2020 18:33

Business Insider Deutschland - "Russland will seinen Corona-Impfstoff ab September ausliefern"

"Nach der frühen Freigabe eines Corona-Impfstoffes in Russland sollen größere Mengen des Vakzins in den nächsten Wochen ausgeliefert werden. Die ersten größeren Lieferungen beginnen im September, wie der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko am Montag in Irkutsk am Baikalsee der Staatsagentur Tass zufolge sagte.

Im November und Dezember solle dann die maximale Menge bereitstehen. Nach früheren Angaben soll das Vakzin zunächst für den russischen Markt bestimmt sein.

Der russische Impfstoff mit dem Namen "Sputnik V" wurde vor drei Wochen für eine breite Anwendung in der Bevölkerung registriert. Diese Genehmigung erfolgte, bevor die wichtige Testphase III überhaupt begonnen hatte. Erst in dieser Phase wird gewöhnlich an sehr vielen Teilnehmern überprüft, ob und wie gut ein Wirkstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt und welche Nebenwirkungen auftreten. Das Vorgehen Moskaus löste international viel Kritik aus.

[...]"

Mehr dazu unter:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/we...yary?li=BBqg6Q9

Siehe dazu auch:
Die Jagd nach einem Impfstoff sowie
Die Jagd nach einem Impfstoff


Kommentar
Da kann man nur für alle, die das Zeug bekommen, hoffen, dass es tatsächlich mehr nützt als schadet ...


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zuletzt bearbeitet 31.08.2020 | Top

BionTech und Pfizer starten Phase III der Impfstoffsuche in Deutschland

#11 von Excubitor , 08.09.2020 19:02

Tagesschau.de - "Suche nach Corona-Impfstoff - Biontech und Pfizer starten Testphase III"
"Stand: 08.09.2020 10:00 Uhr

Das Mainzer Unternehmen Biontech hat im Rennen um den Corona-Impfstoff eine weitere Hürde genommen. Der gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelte Impfstoffkandidat darf in Deutschland getestet werden.

Bei der Suche nach einem Impfstoff vermelden das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer einen Erfolg: Sie dürfen ihr mögliches Mittel auch in Deutschland testen. Das Paul-Ehrlich-Institut habe eine klinische Studie genehmigt, so Biontech.

Das Studienzentrum in Deutschland ist für Biontech und Pfizer ein Baustein einer weltweiten klinischen Studie mit 30.000 Menschen. Die Probanden erhalten entweder den Impfstoff oder ein Placebo. Dabei geht es neben Wirkung und Nebenwirkung auch um die Frage, wie der mögliche Impfstoff dosiert werden sollte.

Zulassungsprozess beschleunigen
Sollte die klinische Studie die Wirksamkeit des Impfstoffes bestätigen, könnte ein Studienzentrum in Deutschland den Zulassungsprozess hierzulande beschleunigen. Biontech und Pfizer planen, die Zulassung im Oktober zu beantragen. Stimmen die Behörden dem zu, könnten die beiden Unternehmen nach eigenen Angaben bis Ende des Jahres 100 Millionen Impfstoffdosen produzieren.

"Eine große, kontrollierte Phase-III-Studie ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffs zweifelsfrei zu belegen", sagte Biontech-Mitgründer Ugur Sahin. Die Einbindung von Studienzentren in Europa und nun auch in Deutschland habe "speziell zum Ziel, eine hiesige Zulassung zu unterstützen".

[...]"

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.tagesschau.de/inland/impfsto...r-test-101.html


Siehe dazu auch:

ZEIT ONLINE Wirtschaft - Coronavirus: BioNTech und Pfizer starten Corona-Impfstoffstudie in Deutschland
https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehm...art-deutschland


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Rückschlag für die Impfstoffsuche

#12 von Excubitor , 09.09.2020 17:39

DER SPIEGEL Wissenschaft - "AstraZeneca stoppt Studien mit Corona-Impfstoff" - Der Rückschlag"

"Der Pharmakonzern AstraZeneca musste die finale Phase seiner Impfstoffentwicklung unterbrechen. Was bedeutet das für die Hoffnung auf einen Impfstoff? Der Überblick.

Bis zum Jahresende wollte AstraZeneca eigentlich einen wirksamen und sicheren Impfstoff auf den Markt bringen. Der britisch-schwedische Pharmakonzern hat sogar schon Verträge über Millionen von Impfstoffdosen abgeschlossen, die auf der ganzen Welt verteilt werden sollten, sobald das Produkt zugelassen und hergestellt ist.

In der Nacht auf Mittwoch kam der Rückschlag: AstraZeneca muss seine finale klinische Studie vorerst unterbrechen, weil bei einer Testperson schwere Nebenwirkungen aufgetreten sind. Welche Folgen hat die Nachricht nun für die weltweite Impfstoffforschung - und für Deutschland? Der Überblick.

Was bedeutet das Aussetzen der Studie?
Die Studie wurde nicht komplett gestoppt, sondern vorerst nur unterbrochen. "Es werden als Standard zunächst neue Impfungen ausgesetzt, um die mögliche Nebenwirkung genauer untersuchen zu können", sagt Bernd Salzberger, Bereichsleiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg, der nicht an den Studien beteiligt ist.

Die Vorsicht sei angebracht, schließlich sollen möglicherweise Millionen Menschen geimpft werden. Erst vor einem Tag hatten sich neun führende Pharmakonzerne zusammengeschlossen und trotz des Zeitdrucks eine sichere Impfstoffentwicklung versprochen - darunter auch AstraZeneca.

[...]"

Ausführlich dazu siehe die Quelle:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medi...26-08277254ae4f


Kommentar
Ein vernünftiges, allerdings mehr oder weniger durch die Umstände erzwungenes Vorgehen, das zeigt, dass man durchaus auch in Pharmakonzernen verantwortungsvoll arbeiten kann, wenn man will.


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zuletzt bearbeitet 09.09.2020 | Top

Diese Impfstoffe sind in der letzten Testphase - Der aktuelle Stand der Impfstoffforschung

#13 von Excubitor , 09.09.2020 17:56

T-online.de - "Nach Rückschlag bei AstraZeneca - Diese Corona-Impfstoffe sind in der letzten Testphase"

"Die Chancen auf einen baldigen Corona-Impfstoff scheinen zu steigen. Mehrere Wirkstoffe sind schon in der entscheidenden letzten Testphase. Doch der Rückschlag bei AstraZeneca zeigt: Sicher ist noch nichts.

[...]

Studie unterbrochen: Oxford University mit AstraZeneca
Im Juli waren von der britischen Universität Oxford noch mutmachende Neuigkeiten vermeldet worden: Ihr Impfstoffkandidat habe bei der Erprobung an 1.077 gesunden Freiwilligen vielversprechende Ergebnisse geliefert. Die erste Testphase mit dem Wirkstoff war Ende April in Großbritannien gestartet. Seit Ende Juni wird er in Phase drei in Großbritannien, Brasilien, Südafrika und den USA geprüft.

An der Entwicklung des Vektorviren-Impfstoffs, der eine geschwächte Version eines bei Schimpansen vorkommenden Erkältungsvirus verwendet, ist AstraZeneca beteiligt. Der britisch-schwedische Pharmakonzern plante bislang, mit der Produktion eines Impfstoffs bis Ende des Jahres zu beginnen. Der Abgabepreis pro Dosis soll laut Konzern-Chef Pascal Soriot lediglich 2,50 Euro betragen.

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Wie Vektorviren-Impfstoffe funktionieren

Als Basis für diese Impfstoffe dienen andere, harmlosere Viren wie etwa das Impfvirus Vaccinia oder aber ein abgeschwächter Impfstamm des Masernvirus. Diese Viren werden mit Bestandteilen des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 bestückt. Die menschliche Immunabwehr reagiert im Idealfall auf dieses harmlose, als SARS-CoV-2 getarnte Virus, indem es Antikörper gegen das neue Coronavirus produziert.

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Nun erleidet AstraZeneca einen Rückschlag: Weil ein Studienteilnehmer während der fortgeschrittenen Erprobung erkrankte, muss der Konzern seine Corona-Impfstoffstudie vorerst unterbrechen. Laut einem Bericht der "New York Times", die sich auf eine informierte Person beruft, handele es sich bei dem gesundheitlichen Problem um eine Entzündung des Rückenmarks, die durch Viren ausgelöst werden kann. Ob sie tatsächlich mit dem Impfstoff in Verbindung steht, ist aber noch nicht klar. Dies müsse nun von unabhängiger Seite geprüft werden, hieß es von AstraZeneca.

Unterdessen testen bereits weitere Impftstoffprojekte derzeit weltweit ihre Wirkstoffkandidaten in Studien der Phase drei:

Erste Phase-3-Studie in Deutschland: Biontech und Pfizer
Biontech mit Sitz in Mainz forscht gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer an einem genbasierten Impfstoff. Ende April starteten die ersten klinischen Tests an Freiwilligen in Deutschland, Ende Juli begann in den USA eine Studie der Phase zwei/drei.

Die Erprobung in der dritten Testphase in Deutschland wurde Anfang September vom Paul-Ehrlich-Institut genehmigt. [...]

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So funktioniert genbasierte mRNA-Technologie

Die mRNA (Englisch: messenger RNA) ist ein natürlicher Botenstoff, der die menschlichen Zellen dazu anregt, die eigenen Abwehrmechanismen gegen einen bestimmten Erreger zu aktivieren. Die mRNA wird dazu mit Informationen über ein Protein des Coronavirus bestückt und in die menschlichen Zellen eingeschleust. Daraufhin erkennt der menschliche Organismus das von den eigenen Zellen produzierte Protein als fremd und schaltet seine Immunzellen ein. Diese produzieren Antikörper und T-Zellen gegen das Virus – der körpereigene Abwehrmechanismus baut sich also auf, wie bei einer natürlichen Infektion mit dem Virus.

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Einer von zwei Kandidaten: Beijing Institute of Biological Products / Sinopharm
Das Beijing Institute of Biological Products forscht mit Sinopharm an einem Totimpfstoff, der mit inaktivierten Viren arbeitet. Eine Studie der Phase drei läuft derzeit in einer eigenen Anlage.

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So wirken Totimpfstoffe

Die Variante der Impfung beruht auf inaktivierten Erregern und kann auf zwei Arten funktionieren: Entweder enthalten sie bestimmte Virusproteine oder aber das gesamte Material von inaktivierten SARS-CoV-2-Viren. Auch die Impfung gegen Grippe, Masern oder gegen Hepatitis B ist so konzipiert.

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Wuhan Institute of Virology / Sinopharm: Erfolge in letzter Testphase
Ebenfalls weit fortgeschritten in der klinischen Erprobung an Menschen ist ein zweiter potenzieller Wirkstoff gegen Covid-19 von Sinopharm, der gemeinsam mit den Wuhan Institute of Virology entwickelt wird. Der staatliche chinesische Biotechkonzern Sinopharm hat Mitte Juli in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 15.000 Freiwilligen mit der Phase-drei-Studie begonnen, auch in China und Bahrain läuft eine Erprobung in der letzten der klinischen Phasen.

Der Impfstoff ist inaktiviert, setzt also auf abgetötete Krankheitserreger. Diese werden vom Körper als fremd erkannt und regen das körpereigene Abwehrsystem an, damit Antikörper und für die Abwehr wichtige T-Zellen gebildet werden.

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US-Unternehmen Moderna: In letzter Phase seit Juli
Der US-Konzern Moderna vermeldete vor einiger Zeit erfolgversprechende Zwischenergebnisse für seinen genbasierten Impfstoffkandidaten namens mRNA-1273. Moderna hatte Mitte März in den USA mit der ersten Phase der Erprobung an Freiwilligen begonnen. Die Teilnehmer wurden laut dem Biotech-Unternehmen nach zwei Impfungen immun gegen SARS-CoV-2.

Auch in Tierversuchen mit Mäusen stoppte eine Impfung mit mRNA-1273 die Vermehrung des Erregers in der Lunge. Eine Studie der Phase drei hat am 27. Juli in den USA begonnen.

Sinovac Biotech
Das chinesische Unternehmen forscht an einem potenziellen Wirkstoff gegen Covid-19 namens CoronaVac. Er arbeitet mit dem inaktiviertem Virus.

Eine Studie der Phase drei wurde in Bangladesh ab August genehmigt. An der Erprobung in dem in dem dicht besiedelten südasiatischen Land sollen 4.200 Freiwillige teilnehmen.

[...]

Nach vorzeitiger Zulassung: Russland testet "Sputnik V" weiter
Die Zulassung in Russland am 11. August sorgte weltweit für Aufruhr: Das nationale Gamaleya-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie in Russland arbeitet an einem Vektorvirenimpftsoff namens "Sputnik V", dessen Zulassung für eine breite Anwendung in der Bevölkerung bereits nach der Erprobung an nur einigen Dutzend Probanden erfolgte.

Die dritte Testphase hat erst am 9. September in der russischen Hauptstadt Moskau begonnen, also rund einen Monat nach der Zulassung. Ersten Freiwilligen sei das Präparat gespritzt worden, sagte die Vize-Bürgermeisterin Anastassija Rakowa in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Insgesamt sollen damit 40.000 Freiwillige landesweit geimpft und anschließend ein halbes Jahr lang medizinisch beobachtet werden. Nichtsdestotrotz will Russland laut Behördenangaben schon vor Ende der Studie erste Teile der Bevölkerung impfen – zuerst Lehrer und Ärzte."

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.t-online.de/gesundheit/krank...-testphase.html


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zuletzt bearbeitet 09.09.2020 | Top

Corona-Impfstofftests bei AstraZeneca laufen nach Unterbrechung wieder an

#14 von Excubitor , 12.09.2020 19:53

Zitat von Excubitor im Beitrag #12
DER SPIEGEL Wissenschaft - "AstraZeneca stoppt Studien mit Corona-Impfstoff" - Der Rückschlag"

"Der Pharmakonzern AstraZeneca musste die finale Phase seiner Impfstoffentwicklung unterbrechen. Was bedeutet das für die Hoffnung auf einen Impfstoff? Der Überblick.

Bis zum Jahresende wollte AstraZeneca eigentlich einen wirksamen und sicheren Impfstoff auf den Markt bringen. Der britisch-schwedische Pharmakonzern hat sogar schon Verträge über Millionen von Impfstoffdosen abgeschlossen, die auf der ganzen Welt verteilt werden sollten, sobald das Produkt zugelassen und hergestellt ist.

In der Nacht auf Mittwoch kam der Rückschlag: AstraZeneca muss seine finale klinische Studie vorerst unterbrechen, weil bei einer Testperson schwere Nebenwirkungen aufgetreten sind. Welche Folgen hat die Nachricht nun für die weltweite Impfstoffforschung - und für Deutschland? Der Überblick.

Was bedeutet das Aussetzen der Studie?
Die Studie wurde nicht komplett gestoppt, sondern vorerst nur unterbrochen. "Es werden als Standard zunächst neue Impfungen ausgesetzt, um die mögliche Nebenwirkung genauer untersuchen zu können", sagt Bernd Salzberger, Bereichsleiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg, der nicht an den Studien beteiligt ist.

Die Vorsicht sei angebracht, schließlich sollen möglicherweise Millionen Menschen geimpft werden. Erst vor einem Tag hatten sich neun führende Pharmakonzerne zusammengeschlossen und trotz des Zeitdrucks eine sichere Impfstoffentwicklung versprochen - darunter auch AstraZeneca.

[...]"

Ausführlich dazu siehe die Quelle:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medi...26-08277254ae4f


Kommentar
Ein vernünftiges, allerdings mehr oder weniger durch die Umstände erzwungenes Vorgehen, das zeigt, dass man durchaus auch in Pharmakonzernen verantwortungsvoll arbeiten kann, wenn man will.




DER SPIEGEL - "Pharmakonzern nimmt Tests von Corona-Impfstoff wieder auf"

"[...]

Wenige Tage nach der Unterbrechung der klinischen Tests seines Corona-Impfstoffs hat der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca die Versuche wieder aufgenommen. Nachdem die zuständige Aufsichtsbehörde die Sicherheit bestätigt habe, seien die Tests des Impfstoffs AZD1222 am Menschen in Großbritannien wieder angelaufen, teilte das Unternehmen mit.

Am Mittwoch hatte AstraZeneca mitgeteilt, dass es die klinischen Tests "freiwillig ausgesetzt" habe, nachdem eine Probandin krank geworden sei. Woran die Patientin erkrankte, wurde nicht mitgeteilt. Anfang der Woche sagte ein AstraZeneca-Sprecher allerdings, dass eine Frau schwere neurologische Symptome entwickelt habe, die die Testpause veranlassten. Die New York Times zitierte eine "mit der Situation vertraute Person", die von einer Erkrankung namens Transverse Myelitis ausgehe. Dabei handelt es sich um ein entzündliches Syndrom, das das Rückenmark befällt und häufig durch Virusinfektionen ausgelöst wird.

[...]"

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.msn.com/de-de/gesundheit/med...Y0m3?li=BBqg6Q9


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Bund besteht auf Sicherheit bei der Impfstoffentwicklung

#15 von Excubitor , 15.09.2020 19:25

Reuters - "Bund pocht auf Sicherheit bei Entwicklung von Corona-Impfstoff"

"Frankfurt/Berlin (Reuters) - Der Bund pocht trotz der millionenschweren Förderung zur Beschleunigung der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes in Deutschland auf Sicherheit in der Forschung.

"Auch wenn die Welt auf einen Impfstoff wartet, riskante Abkürzungen werden wir hier nicht nehmen", sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek am Dienstag in Berlin. In puncto Sicherheit und Wirksamkeit dürften keine Abstriche gemacht werden, betonten Karliczek und Gesundheitsminister Jens Spahn auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. "Sicherheit hat an dieser Stelle absolute Priorität", sagte Karliczek. Mit dem im Mai angekündigten Sonderprogramm mit einem Volumen von bis zu 750 Millionen Euro sollen vor allem die Biotechunternehmen BioNTech und CureVac gefördert werden. Gespräche werden zudem mit der Firma IDT Biologika geführt, die eine Förderung beantragt hat.

BioNTech soll aus dem Topf bis zu 375 Millionen Euro erhalten. "Die Förderung ist ein wichtiger Beitrag, um die Entwicklung und den Ausbau unserer Produktionskapazitäten für einen Covid-19-Impfstoff in Deutschland zu beschleunigen", sagte Vorstandschef Ugur Sahin. Das Mainzer Unternehmen hat sich wie die Tübinger CureVac, die bis zu 252 Millionen Euro erhalten soll, auf Impfstoffe auf Basis der so genannten Boten-RNA (mRNA) spezialisiert. Sie soll den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger vermitteln. Ein Impfstoff auf dieser Basis kann möglicherweise schneller entwickelt und hergestellt werden als herkömmliche.

Der Impfstoffkandidat von IDT Biologika beruht auf einer Technologie, die im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung entwickelt wurde. Bei ihm handelt es sich um einen sogenannten Vektor-Impfstoff, für den gentechnisch veränderte und harmlose Viren als Träger für die genetischen Informationen des Coronavirus genutzt werden.

[...]"

Mehr dazu unter:
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-s...4cP2?li=BBqg6Q9


Kommentar
Es ist eine gute Entscheidung in diesem Fall die gesundheitliche Sicherheit eines potentiellen Impfstoffs als oberstes Gebot auszugeben. Immerhin scheint die allgemeine Infektionslage derzeit noch im kontrollierbaren Rahmen befindlich.


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