GMX > News > Sport > Fußball > "Fußball-EM 2021: Alle Informationen zum Turnier "Keine gute Idee" - Infektiologe sieht den EM-Taumel mit Sorge"
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Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Bernd Salzberger, sieht die Fußball-Europameisterschaft mit Sorge.
"Ich verstehe den Drang nach draußen und in die Biergärten. Draußen zu feiern, ist sicher besser als in geschlossenen Räumen zu feiern, aber gerade die Begeisterung lässt auch Tröpfchen und Viren fliegen", sagte der Infektiologe vom Universitätsklinikum Regensburg der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "In dieser Situation ist die EM beziehungsweise jede große Veranstaltung vermutlich keine gute Idee."
Tausende Fans hatten am Wochenende im Stadion, in der Münchner Innenstadt und in vielen anderen deutschen Städten feucht-fröhlich - und vielfach ohne Masken oder Abstand - den Sieg der deutschen Mannschaft gegen Portugal gefeiert. Biergärten und Gaststätten waren teilweise brechend voll mit Fans in Deutschland-Trikots, die auf Bildschirmen das Spiel verfolgten.
Getrübt wurde die Freude über den Sieg aus Sicht des bayerischen Gesundheitsministers vor allem von der Ignoranz Tausender Fans im Stadion - denn sie trugen entgegen der ausdrücklichen Vorschrift keine FFP2-Masken. Klaus Holetschek von der CSU kritisierte dies als fahrlässig, nachdem die Spitzenpolitik zuvor bereits die fehlende Masken-Motivation vieler Fans kritisiert hatte.
"Mit einer gewissen Hoffnung schaue ich auf die niedrigen Inzidenzen in fast ganz Europa", sagte Salzberger. "Trotzdem machen mir die vollen Stadien zur Zeit Sorgen. Der Zustand in Großbritannien zeigt, dass wir auch mit dem derzeitigen Stand der Impfung noch nicht sicher sind.
Ulrike Protzer: "In den Biergärten kann man ruhig lockerer sein"
Die Münchner Virologin Ulrike Protzer sagte der dpa: "Ich denke, in den Biergärten kann man ruhig lockerer sein, da die Infektionszahlen insgesamt ja sehr niedrig sind und damit auch das Risiko gering, dass man jemanden trifft, der infiziert ist." Schließlich sei die die Ansteckungsgefahr im Freien minimal.
Die EM durchzuführen, halte sie für vertretbar. "Wir müssen ja langsam wieder in Richtung Normalität zurückkehren", sagte die Direktorin des Instituts für Virologie am Helmholtz Zentrum München und an der Technischen Universität München. "Ein Risiko sehe ich allerdings für die Ausbreitung von Virus-Varianten, ob der vielen internationalen Gäste, wenn der Abstand beim Schreien nicht eingehalten wird beziehungsweise beim Ein- und Auslass, und dabei keine Masken getragen werden."
Der DFB hat keine Kontrolle: Viele Fans tragen keine Schutzmaske mehr
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als Gastgeber der vier EM-Spiele in München hatte versprochen, die Zuschauer besser zum Tragen der Masken zu bewegen - doch vergeblich. [...]
Man forderte den Verband auf, plausibel darzulegen, wie er beim nächsten Spiel am Mittwoch gegen Ungarn die Masken-Regeln durchsetzen will. Etwas immerhin ist im Stadion klar geregelt: Laut DFB dürfen nur Fans in die Arena, die von einer COVID-Erkrankung genesen sind, vollständig gegen das Virus geimpft oder frisch negativ getestet wurden.
Diese Kontrolle hat man jenseits des Stadions jedoch nicht - und beim Public Viewing hielten sich längst nicht alle Menschen im Freudentaumel an die Abstandsregeln und sonstige Anti-Corona-Maßnahmen. Stattdessen lagen sich nach den Toren der deutschen Fußball-Nationalmannschaft die Fans in den Armen und waren dicht an dicht gedrängt, wie Reporter berichteten. (dpa/hau)"
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Siehe ausführlich dazu die Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/sport/fussb...-sorge-35924232
Kommentar
Herrn Salzberger ist zuzustimmen, denn wenn geschrien wird entstehen nicht nur mehr Aerosole,
sondern diese kommen auch entsprechend weiter in die Umgebung. Da sind dann 2 m das absolute
Minimum an Sicherheitsabstand, der dabei eigentlich noch zu wenig ist, der in Stadien ganz sicher
nicht eingehalten wird, und beim Public Viewing sowie in Biergärten schon gar nicht.
Frau Protzers pauschale Aussage hingegen weckt bedenken. Offensichtlich hat die Dame noch nicht
wirklich gesehen, was in Kneipen und Biergärten tatsächlich abgeht. Ich habe persönlich Tische
gesehen, an denen die Menschen gegenüber weniger als einen Meter Abstand hatten und Arm an Arm
direkt nebeneinander saßen, selbstverständlich ohne Maske.
Da hilft auch nicht, dass diese sich an der frischen Luft befinden. Bei dem geringen Abstand und dann
am besten noch Gegröle beim Fußball würde sich Frau Protzer garantiert auch nicht dort hinsetzen.
Was aber schon wieder am unangenehmsten auffällt, ist die Tatsache, dass sich von den Verantwortlichen
niemand berufen fühlt, die Versager der zuständigen Ordnungsämter mal an die Kandare zu nehmen und
denen über entsprechende Verfahren ihre Pflichten mal wieder vor Augen führt, was dringendst erforderlich
erscheint. Die Ignoranz, Rücksichtslosigkeit und Gleichgültigkeit in der Bevölkerung ist doch nun einmal eine
zuhauf bewiesene, unumstößliche Tatsache. Wenn Ordnungsbehörden da keine Ordnung hineinbekommen,
verdienen sie ihren Namen nicht, von der teils sogar rechtswidrigen Pflichtverletzung mal ganz abgesehen.
Für alles gibt es Studien. Ich finde es wäre mal eine erforderlich, die die Infektionszahlen und Todesfälle
aufgrund ordnungsbehördlichen Versagens untersucht.
Die DELTA-Variante ist einfach zu gefährlich, um so sorglos damit umzugehen. Da muss man nicht immer mit
dem Finger nach England zeigen. Mittlerweile macht diese Variante auch in Deutschland unangenehm von sich
reden, hat sich in den letzten Wochen bereits vervierfacht und liegt laut experten derzeit bei schon etwa 10 %
des Gesamtaufkommens von SARS-CoV2-Varianten. Zur Erinnerung: Diese Variante ist noch einmal um etwa 66%
ansteckender als die im Verhältnis zum Ursprungsvirus bereits bis über 70% ansteckendere Variante ALPHA.
Die vierte Welle wirft ihren langen Schatten voraus.