Was geschieht, wenn sich die Intensivstationen füllen - Das Kleeblattkonzept zur Patientenverlegung

#31 von Excubitor , 20.12.2020 18:47

Das Kleeblattkonzept

"Leicht erklärt: Das Kleeblattkonzept – länderübergreifender Patiententransport

Was geschieht?

Kapazitäten im Bereich der stationären Versorgung von Intensivpatienten sind limitiert und können aufgrund des benötigten Materials und der notwendigen Qualifikation des Personals nicht beliebig erhöht werden. Das kann zu einer Überforderung einzelner Krankenhäuser führen. Um weiterhin eine adäquate Versorgung von Patienten sicherzustellen, bedeutet das ggf. eine länderübergreifende oder deutschlandweite Umverteilung von Patienten, insbesondere von intensivpflichtigen Patienten.

Warum passiert es?

Steigende Infektionszahlen führen zu einem steigenden Versorgungsbedarf in Krankenhäusern. Personelle Ausfälle durch gestiegene Arbeitsbelastung und Krankheitsausfälle beeinträchtigen die Versorgungsmöglichkeiten in Krankenhäusern. Beides trifft auch und insbesondere auf Intensivstationen zu.

Wo geschieht es?

In Regionen mit hoher Belastung kann ein Unterstützungsbedarf entstehen. Diese Unterstützung kann von Regionen angeboten werden, wo es noch Kapazitäten in Bezug auf Intensivbetten gibt und das Infektionsgeschehen gering ist.

Wer tut etwas?

Die Bundesländer mit strategischer Unterstützung durch den Bund und Fachexperten der Fachgruppe COVRIIN* beim RKI.

Wann?

Wenn sich eine Überlastungssituation in einer Region anzeigt bzw. Krankenhäuser keine Intensivpatienten mehr aufnehmen können. Sofern lokale UND regionale Strukturen so ausgelastet sind, dass eine Verlegung von Intensivpatienten in benachbarte Regionen NICHT mehr möglich ist, erfolgt eine überörtliche Verlegung von Patienten in weniger belastete Regionen.

Wie?

Die Bundesländer sind in 5 sogenannte Kleeblätter unterteilt worden, die je an einer zentralen Stelle (Single Point of Contact, SPoC) koordiniert werden:

- Süd: Bayern
- Südwest: Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen
- West: Nordrhein-Westfalen
- Ost: Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin
- Nord: Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Die SPoC stehen in regelmäßigem Austausch mit ihren Bundesländern und stimmen sich untereinander ab. Medizinische, strategische sowie organisatorische Unterstützung und Beratung erhalten die SPoC bei Bedarf u.a. durch die Fachgruppe Intensivmedizin / Infektiologie / Notfallmedizin (COVRIIN)* beim Robert Koch-Institut (RKI) (z.B. durch Bereitstellen von Daten zu freien Intensivkapazitäten / DIVI-Register, Identifikation möglicher Zielkrankenhäuser, Prognosen, Lagebilder) und durch das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum (GMLZ) des Bundes (z.B. Koordinierung von Transportmitteln).

Beispiel: Ein Kleeblatt befindet sich in einer Überlastsituation, möchte 10 Patienten aus zwei Bundesländern verlegen und aktiviert die Kleeblatt-SPoC. Ein anderes Kleeblatt erklärt sich zur Aufnahme aller 10 Patienten bereit und kann Transportmittel zur Abholung von 6 Patienten stellen. Mit Hilfe des GMLZ können bundesweit weitere 4 Transportmöglichkeiten organisiert werden, die die Patienten in das andere Kleeblatt bringen. Die Fachgruppe COVRIIN berät die Kleeblätter hinsichtlich geeigneter Aufnahmekrankenhäuser, Transportmittel und zur Patientenversorgung.

Wozu?

Um vorhandene Kapazitäten zu nutzen, jeden Patienten adäquat zu versorgen und NIEMALS Patienten priorisieren** zu müssen, selbst wenn es lokal zu Engpässen kommt."

Quelle:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Ne...attkonzept.html


Anm.:

*Fachgruppe – COVRIIN

Fachberatung zu COVID-19 an der Schnittstelle Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Ne...C7E.internet121

**Mit der im Artikel angeführten Priorisierung ist das Verfahren der Triage gemeint.[/b]


Hintergrund Triage:

Bei der "Triage" handelt es sich um ein nicht gesetzlich festgelegtes Priorisierungssystem (Hier: Einteilungssystem wer Vorrang hat bei der Behandlung) beim Massenanfall von Behandlungsbedürftigen wie bei Epidemien/Pandemien, Naturkatastrophen und Großunfällen, wie Flugzeugabstürzen, etc.
Dabei wird zwischen der Triage am Ort des Geschehens und der Triage in einer klinischen Notaufnahme unterschieden, welche sich nach unterschiedlichen Priorisierungssystemen richten können.
Siehe dazu
https://de.wikipedia.org/wiki/Triage oder
https://www.klinikum-westfalen.de/Inhalt..._System_MTS.php (Das Manchester Triage-System für die klinische Notaufnahme im Fall eines akuten Personal- oder Materialengpasses im Fall erhöhten Behandlungsbedarfs.)


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Triage - Hintergrund und globale Parallelen zwischen Corona-Pandemie und Hungersnot

#32 von Excubitor , 26.12.2020 22:43

ZEIT ONLINE - "Triage: Haben Corona-Leugner ein Anrecht auf Behandlung?"

"Gälten dieselben Prinzipien nach denen humanitäre Hilfe geleistet wird, so wäre die Antwort: Nein. Zu den Parallelen und zwischen Hungersnot und Corona-Pandemie.

Während der blutigen Koalitionskriege nach der französischen Revolution begann der Militärchirurg Dominique Jean Larrey verletzte Soldaten auf dem Schlachtfeld nach dem Schweregrad ihrer Verletzung und der Dringlichkeit ihrer Behandlung zu sortieren. Anstatt medizinische Hilfe wie bisher auf Offiziere und wieder einsetzbare Soldaten zu begrenzen, ging es Larrey um die Rettung möglichst vieler Menschenleben. Doch seine Ressourcen waren begrenzt.

Larrey arbeitete mit damals neuartigen mobilen Lazaretten, transportfähige Verletzte wurden rasch auf umliegende Krankenstationen verteilt. Dieses Prinzip erhielt bald darauf die Bezeichnung Triage, was mit Einteilung, Sichtung, Sortierung oder Auslese übersetzt werden kann. In den folgenden Kriegen wurde Larreys Idee weiter verfeinert und setzte sich spätestens im Laufe des Ersten Weltkriegs allgemein durch.


Mit dem Entstehen eines modernen Gesundheitssystems hielt die Triage Einzug in die zivile Welt. Insbesondere in der Katastrophen- und Intensivmedizin wurden in den letzten Jahrzehnten verschiedene Triage-Systeme entwickelt und adaptiert. Zu einer praktischen Anwendung kommen diese glücklicherweise selten und man begegnet der Triage daher eher in der medizinischen Fachliteratur und in Notfallplänen. Die Verwendung des Begriffs war auf Experten begrenzt.

Es geht um Gerechtigkeit

Das änderte sich schlagartig, als die Corona-Pandemie die Triage im Frühjahr 2020 in die öffentliche Debatte katapultierte. Während die ethische Dimension der Triage bis dahin nur ein Thema für Katastrophenmediziner und Moralphilosophen war, machen sich nun plötzlich breite Bevölkerungsgruppen Gedanken über die Frage, wer Anrecht auf das letzte Beatmungsgerät, das letzte Intensivbett hat.

In der medialen Präsentation wird die Triage dabei oft auf eine Auswahl von stereotypen "Horror-Entscheidungen" reduziert, bei denen – mit gewissem Schaudern – imaginiert und rationalisiert wird, wer unter Umständen zuerst zu sterben habe. Die Tendenz zum Dystopischen ist zwar wenig überraschend, jedoch unangebracht. Neben der effizienten und sinnvollen Anwendung begrenzter Ressourcen geht es bei der Triage nämlich auch um Gerechtigkeit: Der Sinn struktureller Vorgaben für die Patientenauslese im Notfall besteht gerade in der Vermeidung einer politisch, ideologisch oder psychologisch motivierten Selektion.

Natürlich kann auch ein ideales Triage-System moralische und ethische Dilemmata in der Praxis nicht vermeiden. Dies liegt unter anderem daran, dass der utilitaristische Grundgedanke der Triage in einem Spannungsverhältnis mit dem verfassungsrechtlich garantierten Gleichheitsgrundsatz und Fragen der Menschenwürde steht. Dieser Konflikt lässt sich nicht auflösen und kann durch die Empfehlungen von Ethikkommissionen höchstens entschärft werden.

Die momentane Debatte ist nicht zuletzt deshalb notwendig und wichtig. Sie bewegt sich jedoch bislang in einem relativ eng umgrenzten thematischen und geographischen Rahmen, verbleibt oft hypothetisch und verkennt dabei die erschreckende Allgegenwärtigkeit von weitgehend ungeordneten Triage-Prozessen auf globalem Niveau.

Triage und Humanitarismus

Was unter den Bedingungen der Corona-Pandemie plötzlich als erschreckende Möglichkeit erscheint ist im humanitären Sektor seit 200 Jahren Realität: Die durch Regierungen und Privatpersonen zur Verfügung gestellten Mittel reichen kaum aus um einen Bruchteil menschlichen Leidens zu lindern. Humanitäre Prinzipien wie die des Roten Kreuzes enthalten deshalb bereits ein unausgesprochenes Element der Triage, indem sie lediglich versprechen "den Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und dabei den dringendsten Fällen den Vorrang zu geben".

Doch selbst diese bescheidenen Ansprüche können sich oft nicht an der Realität messen lassen. Statt größter Not bestimmt ein sich ständig verschiebendes Zusammenspiel von äußeren Umständen, moralischen Erwägungen und ökonomischen Voraussetzungen wessen Leben gerettet wird. Diese moralische Ökonomie der humanitären Triage ist Thema eines Buches, welches ich vor kurzem mit meinen KollegInnen Georgina Brewis und Norbert Götz veröffentlicht habe. Als Fallbeispiele dienen uns die internationalen Hilfskampagnen im Zusammenhang mit drei einschneidender Hungerkatastrophen: Während der 1840er Jahre in Irland, 1921/22 in Sowjetrussland und Mitte der 1980er Jahre in Äthiopien.

Bei der Bereitstellung von Lebensmittelhilfe kam und kommt es regelmäßig zu Verletzungen des Gleichheitsgrundsatzes, zu Verstößen gegen die Menschenwürde, zu Diskriminierung aufgrund persönlicher Merkmale und zum Abwägen wirtschaftlicher Konsequenzen mit Menschenleben. Also zu genau solchen ethischen Fehlleistungen, welche in der gegenwärtigen Diskussion zur Corona-Triage zurecht als inakzeptabel und nicht hinnehmbar kritisiert werden.

Die erste Voraussetzung für diese Ungerechtigkeit bildet die humanitäre "Makro-Triage", also die Auswahl derjenigen Anliegen, welche überhaupt mit Appellen und Spendensammlung unterstützt werden (während viele Katastrophen keine oder nur wenig Beachtung finden). Hier sind eklatante Verletzungen des in der gegenwärtigen Debatte oft hervorgehobenen Gleichheitsgrundsatzes unübersehbar.

Weder kommt das Prinzip der größten Not noch das des größten Nutzens notwendig zum Zuge. Ob sich einer Sache angenommen wird, entscheiden vielmehr Kriterien wie die ethnische, politische und religiöse Zugehörigkeit der Hilfsempfänger, ihr Alter und Geschlecht, die Ursachen ihrer Notlage, die geopolitische Situation, die zu erwartende Dauer und die Erfolgschancen einer Hilfsaktion (um nur einige zu nennen).

So macht es für die Betroffenen beispielsweise einen oft lebensentscheidenden Unterschied ob eine Hungersnot von potenziellen Spendern als menschlich verschuldet oder als Naturkatastrophe wahrgenommen wird. Nur im letzteren Fall kann zumindest gehofft werden, dass genügend Mittel zusammenkommen.

[...]

In den wenigsten Fällen reichen die gesammelten Spenden aus, um die erwählte Hungerkatstrophe abzuwenden oder alle Hungernden zu versorgen. Mittels einer weiteren Triage im Krisengebiet muss deshalb oft ein engerer Empfängerkreis definiert werden, wobei logistische Aspekte und die Erwartungshaltung der Spender eine wichtige Rolle spielen.

Auch hier können deshalb die Prinzipien "größte Not" und "größter Nutzen" nur bedingt angewandt werden, was auch daran liegt, dass sich beide widersprechen können: Genauso wie die Rettung einer junger Ärztin während der Corona Pandemie in einer Nutzenkalkulation das Opfern eines 80jährigen Patienten rechtfertigen würde (schließlich könnte die Ärztin nach ihrer Genesung weiter Kranken helfen), so kann die Rettung eines Bauers während einer Hungerkatastrophe (da er für die lokale Lebensmittelversorgung wichtig ist) sinnvoller erscheinen, als die Rettung einer Schwangeren. Das Sterbenlassen von Schwangeren bei gleichzeitiger Rettung junger Männer könnte allerdings ein Ende des Spendenflusses zur Folge haben.

Humanitäre Organisatoren müssen deshalb bei der Bestimmung ihrer Triage-Kriterien auch und insbesondere die moralisch-ökonomischen Ideale der Spender im Blick haben, welche oft im Konflikt mit den Bedürfnissen oder Werten der Empfängergesellschaft stehen und im schlimmsten Fall den Erfolg einer Hilfsaktion gefährden. Um ideologische und politische Implikationen zu vermeiden versprachen 1921 beispielsweise alle größeren britischen und amerikanischen Organisationen, dass die Hungerhilfe in Russland auf Kinder beschränkt würde.

Regeln entlasten Helfer

Dieses Versprechen erwies sich vor Ort als kontraproduktiv: Die Landbevölkerung starb oder floh, was die Versorgungslage weiter verschärfte. Kinder wurden in der Umgebung von Suppenküchen ausgesetzt. Inspektoren warnten bald davor, dass man eine Generation von Waisen schaffen würde, wenn nicht auch die erwachsene Bevölkerung ernährt werde würde (was dann auch geschah).

Standardprozeduren und festen Regeln erlaubten den humanitären Helfern in Irland, Russland und Äthiopien ihre begrenzten Möglichkeiten und Ressourcen besser zu ertragen. Die Gewissheit, dass jedes Abweichen von der Norm mehr Opfer zur Folge haben könnte, gab emotionalen Halt. Insofern können verbindliche Regelungen der psychologischen Entlastung von medizinischem Personal dienen.

Doch zeigt unsere Analyse auch, dass die dauerhafte Konfrontation mit menschlichem Leid die humanitären Helfer immer wieder vor die Entscheidung stellte "die Dinge richtig zu tun" (also den Regeln zu folgen) oder "die richtigen Dinge zu tun" (sich auf intuitive Moralvorstellungen zu verlassen). Ähnlich wie Katastrophenmediziner, die nach Triage-Situationen an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, beklagten sie sich über die "Geschmacklosigkeit" und Unmöglichkeit der ihnen auferlegten Auslese. Das triagische Mantra, dass man einzelne opfern müsse, um viele zu retten, half dabei wenig.

Triage ohne Grenzen

Die aktuelle Angst vor einem "Corona-Horror-Szenario" ist verständlich und die Debatte über ethische Implikationen der Triage notwendig. Jedoch offenbart die oft panikschwangere Diskussion aus einer humanitär-historischen Perspektive eine verzerrte Wahrnehmung, und zwar sowohl bezüglich des Ausnahmezustandes als auch der Beschaffenheit des befürchteten Ausgeliefertseins.

Viele Bewohner des globalen Nordens blenden aus, dass Millionen von Menschen einer oft dauerhaften Triage mit wesentlich willkürlicheren, ja oft irrationalen Kriterien unterworfen waren und sind. Anders als die potenziellen Patienten in der gegenwärtigen Situation (die Teil der Triage ausübenden Gesellschaft mit politischem Wahlrecht und Interessenvertretern sind) haben die Empfänger lebensnotwendiger Hilfe in humanitären Katastrophen wenig Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen und die Kriterien der Triage zu beeinflussen, falls sie überhaupt davon wissen.

Die aktuellen Warnungen vor einer globalen Hungerpandemie im Fahrwasser des Coronavirus bestätige, dass die Frage der Triage keine rein medizinische, sondern eine gesellschaftliche ist. Genauer gesagt: Eine globalgesellschaftliche. Das durch die Corona-Pandemie entstandene allgemeine Bewusstsein ob der moralisch-ethischen Problematik der Triage birgt die Möglichkeit einer zwar nicht neuen, aber ehrlicheren Reflektion über Fragen der globalen Verteilungsgerechtigkeit. Die jetzt diskutierten ethischen Kriterien zur Verteilung lebensnotwendiger Ressourcen müssen im Prinzip universal sein, und langfristig auch auf globaler Ebene und im humanitären Bereich angelegt werden. Dies gilt um so mehr, als im Gegensatz zu Beatmungsgeräten ausreichend Nahrungsmittel zur Versorgung der Weltbevölkerung produziert werden.

Norbert Götz; Georgina Brewis; Steffen Werther (2020). "Humanitarianism in the Modern World: The Moral Economy of Famine Relief". Cambridge: Cambridge University Press (Open access).

Siehe dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/co...foHS?li=BBqg6Q9


Kommentar

Aus dem Blickwinkel der möglichen Notwendigkeit einer Triage ergeben sich nicht nur deutliche Parallelen zwischen der Corona-Pandemie und den globalen Hungersnöten, sondern auch das tatsächliche Erfordernis der Reflektion über Fragen der globalen Verteilungsgerechtigkeit grundsätzlich ausreichend vorhandener Nahrungsmittel. Insoweit gehe ich mit der Analyse der Autoren konform, die im Ergebnis besagt, dass die aktuell diskutierten ethischen Kriterien zur Verteilung lebensnotwendiger Ressourcen im Prinzip universal sein und langfristig auch global und im humanitären Bereich wirksam angelegt werden müssen. Auch in diesem Punkt kann man die Pandemie als einen richtungweisenden Indikator ansehen. Man muss nur bei den Verantwortlichen die Bereitschaft dazu zeigen, den vorgezeichneten Weg einschlagen und konsequent verfolgen. Das allerdings dürfte neben den möglichen sachlichen Schwierigkeiten das größte Problem dabei sein.


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Viren - nicht nur gefährlich sondern auch nützlich

#33 von Excubitor , 05.02.2021 22:13

Wissenschaftsdokumentation (04.02.2021)

3sat - "Wissen - "Gute Viren, schlechte Viren" (Video verfügbar bis 02.02.2026)

"Viren zählen nach der gängigen Definition nicht zu den Lebewesen. Trotzdem haben sie einen großen Einfluss auf die Evolution und sind sogar ein Teil von uns Menschen. Einige Viren-Bausteine haben sich in unserem Genom verankert und pflanzen sich mit uns fort.


Viren helfen uns zu überleben

Im menschlichen Genom eingebaute Viren - sogenannte endogene Retroviren - tragen beispielsweise dazu bei, dass sich die Plazenta bildet. Andere Viren greifen Bakterien an, verhindern so deren Ausbreitung und schaffen damit Raum für weiteres Leben.

So auch in den Tiefen des Meeres. Dort sorgen Viren für das ökologische Gleichgewicht. [...]
Mehrere Tausend Viren vollständig sequenziert

Im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg werden Viren untersucht, katalogisiert und archiviert. Vogelgrippe, Zika, Ebola - insgesamt sind mehrere Tausend Viren vollständig sequenziert, die tatsächliche Zahl dürfte um ein Vielfaches höher liegen. Das Ebola-Virus ist mit einer Sterberate von bis zu 90 Prozent eines der gefährlichsten Viren weltweit. Der Leiter der Virologie, Stephan Günther, sieht die Gefahr für den Menschen aber eher bei harmloseren Erregern: "Eigentlich muss man sagen, die erfolgreicheren Viren sind Influenza, die spanische Grippe oder jetzt COVID - die gut übertragbaren Viren." Durch ihre weitaus geringere Sterberate verbreiten sie sich viel weiter und töten somit am Ende mehr Menschen als diejenigen Viren, die bei Infektion beinahe jeden Infizierten umbringen.

Viren können auch helfen, uns zu heilen

In der Nähe von Rom entwickeln 40 Wissenschaftler einen Impfstoff gegen SARS-Cov-2. Die Forscher benutzen die Hülle eines Virus, das sie im Kot von Gorillas gefunden haben, als Transportkapsel für den Impfstoff. Sie verwandeln so einen Erreger in ein wirksames Medikament. Auch Impfungen gegen zum Beispiel schwarzen Hautkrebs werden schon durchgeführt – basierend auf Viren, die Krebszellen angreifen.

Die Wissenschaftsdokumentation "Gute Viren, schlechte Viren" zeigt, dass Viren viel mehr sind als krankmachende Erreger. Sie bestimmen unsere Existenz, und wir können uns ihre Eigenschaften zunutze machen.

Zum Video:
https://www.3sat.de/wissen/wissenschafts...n-wido-102.html


Kommentar

Eine sehenswerte Wissenschaftsdokumentation mit umfangreichem Hintergrundwissen zu Viren im Allgemeinen und im Besonderen.


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Eindrucksvolle Bilder: Das passiert in unseren Zellen nach einer Corona-Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff

#34 von Excubitor , 10.04.2021 22:42

SAT.1 - "Erstaunliche Bilder: Das passiert in unseren Zellen nach Corona-Impfung"

"Es sind beeindruckende Bilder, die Forscher aus Großbritannien jetzt erstellt haben. Diese zeigen nämlich, was in den Zellen passiert, wenn eine Person den Corona-Impfstoff AstraZeneca bekommen hat."

Siehe dazu das Video unter der Quelle:
https://www.msn.com/de-de/gesundheit/med...cid=mailsignout


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So wirken Impfungen

#35 von Excubitor , 26.04.2021 20:28

AFP - "Videografik: So wirken Impfungen"

"[...] Die Videografik zeigt, wie Impfstoffe funktionieren.

Siehe die sehr anschauliche Videografik dazu unter der Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/wi...gen/vi-BB1g3xet


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zuletzt bearbeitet 26.04.2021 | Top

So funktionieren mRNA-Impfstoffe

#36 von Excubitor , 27.04.2021 19:51

glomex - "Corona-Impfung: Wie funktionieren mRNA-Impfstoffe?"

"[...] Hier erfahren Sie, was genau mRNA-Impfstoffe sind und wie sie wirken.

Siehe das Video dazu unter der Quelle:
https://www.msn.com/de-de/video/topvideo...cid=mailsignout


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Die ECMO-Therapie

#37 von Excubitor , 04.05.2021 21:23

"Ärzte der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie der MHH (Medizinische Hochschule Hannover)
erklären, wie die sogenannte Wach-ECMO Schwerstkranken mit Lungenversagen oder Herz/Kreislaufinsuffizienz helfen kann."

Siehe dazu das Video unter der Quelle:
https://www.youtube.com/watch?v=108Tk8KpHew


Kommentar

Vielleicht sollte man die
nicht selten zu früh eingesetzte invasive Langzeitbeatmung
mittels Intubation bei Covid-19-Patienten
durch eine ECMO ersetzen, soweit möglich
und dadurch schwere Folgen der invasiven Beatmung vermeiden.


Anm.: ECMO = Extra Corporale Membran Oxygenierung (Sauerstoffanreicherung
des Blutes über eine Membrantechnologie außerhalb des Körpers)


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zuletzt bearbeitet 04.05.2021 | Top

So arbeitet das Paul-Ehrlich-Institut an der Sicherheit von Vakzinen

#38 von Excubitor , 04.06.2021 19:43

stern - "Covid-19: Auf der Suche nach Impf-Nebenwirkungen – wie das Paul-Ehrlich-Institut an der Sicherheit von Corona-Vakzinen arbeitet"

"[...]

In Deutschland überwacht das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Sicherheit der zugelassenen Impfstoffe.

[...]

Welche Aufgaben hat das Paul-Ehrlich-Institut ?

Eine der Hauptaufgaben des Paul-Ehrlich-Instituts ist die wissenschaftliche Beratung. Das Institut berät Arzneimittelhersteller und unterstützt sie bei der Entwicklung dieser. Dabei führt das PEI etwa Inspektionen während der Impfstoffentwicklung und für die Marktzulassung durch, geprüft wird dabei unter anderem, ob die vorliegenden Daten vollständig sind und den Qualitätsansprüchen genügen. Bevor ein Impfstoff an Menschen getestet werden kann, muss das Paul-Ehrlich-Institut eine Genehmigung für die klinische Prüfung erteilen.

Außerdem ist das PEI unter anderem auf nationaler Ebene für die Zulassung von Impfstoffen zuständig und ist auch am zentralisierten europäischen Zulassungsverfahren beteiligt. Das Institut prüft zudem jede Impfstoff-Charge hinsichtlich Kriterien wie Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit. Erst nach dieser Prüfung erteilt das PEI die Freigabe und der Impfstoff kann angewandt werden. Auch nachdem ein Arzneimittel oder Impfstoff die Marktzulassung erhalten hat, endet die Arbeit des PEI nicht. Das Institut ist in Deutschland auch für die Überwachung der Sicherheit von Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln zuständig und bewertet Informationen zu Verdachtsfällen unerwünschter Nebenwirkungen. Das ist wichtig, da beispielsweise besonders seltene Nebenwirkungen teilweise erst nach den Zulassungsstudien entdeckt werden können.

Wie werden Verdachtsfälle gesammelt?

"Das Melden von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen ist eine zentrale Säule für die Beurteilung der Sicherheit von Arzneimitteln", schreibt das Paul-Ehrlich-Institut auf seiner Seite. Dadurch könnten "neue Signale detektiert und das Nutzen-Risiko-Profil der Impfstoffe kontinuierlich überwacht werden". Zusammengefasst werden die Meldungen "unabhängig vom ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung".

Die Hersteller selbst sind dazu verpflichtet etwaige Nebenwirkungen an die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) zu übermitteln. Auf diese Daten hat das PEI Zugriff. Außerdem gibt das Infektionsschutzgesetz vor, dass niedergelassene Ärzt:innen Informationen zu etwaigen Nebenwirkungen an die Gesundheitsämter melden müssen, etwa wenn die Impfreaktion stärker ausfällt als üblich. Die Gesundheitsämter wiederum reichen die Daten ans Institut weiter. Doppelmeldungen fasst das Institut zu einer zusammen.

Aber auch jeder Einzelne kann im Falle eines Verdachts einer Nebenwirkung diese über eine Online-Plattform dem PEI direkt melden. Dafür muss ein Meldeformular ausgefüllt werden. Über die App "SafeVac 2.0" des PEI können Geimpfte außerdem Angaben darüber machen, wie sie die Impfung vertragen haben. Die Teilnahme an dieser Beobachtungsstudie ist freiwillig. Über die App werden die Freiwilligen intensiv nach jeder Impfung über mögliche gesundheitliche Beschwerden befragt. Dabei wird auch abgefragt, ob es in der Folge trotz Impfung zu einer Infektion oder Covid-19-Erkrankung gekommen ist.

Wie viele Verdachtsfälle wurden gemeldet?

Im aktuellsten Sicherheitsbericht des PEI von Anfang Mai berichtet das Institut von insgesamt 49.961 Verdachtsfällen von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung, die seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember vergangenen Jahres bis Ende April in Deutschland gemeldet wurden. In dieser Zeit wurden etwa 28.774.600 Impfungen durchgeführt. Die Melderate belief sich auf 1,7 Fälle pro 1000 Impfdosen, bei schwerwiegenden Fällen auf 0,2 bei 1000 Impfdosen. Am höchsten ist die Rate mit 4,5 beim Impfstoff Vaxzevria (Astrazeneca), am niedrigsten bei Comirnaty (Biontech) mit 0,9. Drei Viertel der Meldungen betrafen dabei Frauen, was, so das PEI, "vermutlich auf den höheren Frauenanteil bei den Impfungen zurückzuführen ist".

Die häufigsten Impfreaktionen waren demnach grippeähnliche Erkrankungen, Fieber, Schüttelfrost und lokale Reaktionen. Die Zahl der Verdachtsfälle von schwerwiegenden unerwünschten Reaktionen wird mit 4916 beziffert. Als solche zählen Reaktionen, die eine Behandlung im Krankenhaus nötig machen oder als "medizinisch bedeutsam eingeordnet" werden.

Was passiert mit den Daten?

Die Meldungen, die das Paul-Ehrlich-Institut sammelt, dienen dazu, die Sicherheit der Impfstoffe zu überwachen und statistische Auffälligkeiten zu erkennen. So schreibt das PEI: "Bei der Beschreibung der Verdachtsfälle können sich daher Änderungen zu den vorherigen Berichten aufgrund von zusätzlichen Informationen ergeben." Denn ist eine Melderate für eine Impfreaktion oder Nebenwirkung signifikant höher als sie zu erwarten wäre, stuft das Paul-Ehrlich-Institut dies als Risikosignal ein, welches durch weitere Studien untersucht werden sollte. Kann ein kausaler Zusammenhang zwischen Impfung und Nebenwirkung nachgewiesen werden, nimmt das PEI entsprechende Änderungen am Sicherheitsprofil vor.

Ein Beispiel dafür sind die Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit dem Impfstoff Astrazeneca auftraten. So stuft das PEI unter anderem die Fälle des Thrombose-Thrombozytopenie-Syndroms als "unerwünschte Ereignisse von besonderem Interesse" ein. 67 Fälle wurden dem Institut (Stand 30.4.) gemeldet, die nach der ersten Impfung mit Vaxzevria auftraten, 14 Patient:innen starben. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt inzwischen, dass vorrangig Über-60-Jährige mit dem Wirkstoff geimpft werden sollen. Bund und Länder haben die Priorisierung inzwischen aufgehoben. Ärzt:innen können demnach den Wirkstoff an Impflinge nach ärztlichem Ermessen verimpfen.

Einschätzung der Nebenwirkungen

In Deutschland erkranken und sterben täglich viele, viele Menschen. Aus diesem Pool müssen die Fälle herausgefiltert werden, die möglicherweise im Zusammenhang mit einer Impfung stehen. Das ist eine aufwendige und komplexe Arbeit. Schließlich ist nicht immer eindeutig festzustellen, woran ein Mensch gestorben ist. Faktoren wie Alter, Lebensstil und Vorerkrankung müssen einberechnet werden. Hat jemand zum Beispiel sein Leben lang viel geraucht, hat er ein gesteigertes Thromboserisiko. Dies muss in der Einschätzung einkalkuliert werden, wenn nach der Impfung eine Thrombose aufgetreten ist. Studien und Statistiken sind bei dieser Arbeit wesentlich. Das Paul-Ehrlich-Institut engagiert sich daher neben der Nebenwirkungsbeobachtung auf Basis von Verdachtsfallmeldungen auch für Arzneimittelsicherheitsstudien."

Siehe dazu ausführlich die Quelle(n) mit weiteren Nachweisen:
https://www.msn.com/de-de/gesundheit/med...nout&li=BBqg6Q9
https://www.stern.de/gesundheit/covid-19...t-30556202.html


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zuletzt bearbeitet 04.06.2021 | Top

So schützt das Immunsystem die Kinder doppelt vor viralen Angriffen

#39 von Excubitor , 20.08.2021 18:11

Spektrum.de - "PANDEMIEN: Wie das Immunsystem Kinder doppelt schützt"

"[...]

Eine Besonderheit des Immunsystems könnte Kinder vor Pandemieviren schützen – und sie gleich auf zwei Wegen vor einem schweren Verlauf von Covid-19 bewahren. Laut einer aktuellen Untersuchung ist das angeborene Immunsystem in den Schleimhäuten ihrer Atemwege viel aktiver als bei Erwachsenen und reagiert deutlich schneller auf Viren, denen es noch nie begegnet ist. Das jedenfalls legt die Analyse einer Arbeitsgruppe um Irina Lehmann vom Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) nahe, die Unterschiede in den Zelltypen der Schleimhäute von Kindern und Jugendlichen untersuchte.

Wie das Team in »Nature Biotechnology« berichtet, haben Kinder nicht nur viel mehr Immunzellen in den Schleimhäuten, sie produzieren zudem Typ-1-Interferone schneller, die entscheidend für die Bekämpfung von Viren sind. Dadurch könnten diese Signalstoffe sie auch vor der Fehlregulation des Immunsystems schützen, die bei vielen schweren Verläufen auftritt.

Kinder bekämpfen Viren viel schneller

»Die Abwehr von Viren funktioniert auf zwei Ebenen. Als Erstes hat man die antivirale Antwort in den Zellen durch Rezeptoren, durch die zum Beispiel auch Interferon produziert wird«, erklärt Lehmann. »Die zweite Ebene sind Immunzellen wie aktivierte Killerzellen und Neutrophile.« Die Studie ihrer Arbeitsgruppe zeigt, dass diese beiden Ebenen der Virusbekämpfung bei Kindern in höchster Alarmbereitschaft sind. [...]

Siehe sehr ausführlich dazu die Quelle:
https://www.spektrum.de/news/immunsystem...m_content=heute


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Die Mutation, die die Delta-Variante so ansteckend macht

#40 von Excubitor , 26.08.2021 18:48

Spektrum.de - "SARS-COV-2: Die Mutation, die Delta so ansteckend macht"

"Warum die Delta-Variante infektiöser ist als andere Sars-CoV-2-Versionen, wollen Experten auf molekularer Ebene verstanden haben: Eine Aminosäure im Spike-Protein hat sich geändert.

[...] So hat eine Reihe von Studien aufgezeigt, dass in dieser Sars-CoV-2-Variante eine veränderte Aminosäure vorliegt, die für deren rasche Verbreitung gesorgt haben könnte. Denn wie epidemiologische Forschungsarbeiten nahelegen, ist Delta um mindestens 40 Prozent ansteckender als die Alpha-Variante, die Ende 2020 im Vereinigten Königreich entstanden ist.

[...]

Warum das Spike-Protein der Delta-Variante leichter durch die Zellwand kommt

Shis Team und andere Arbeitsgruppen haben eine Mutation ausfindig gemacht, die eine einzige Aminosäure im Spike-Protein von Sars-CoV-2 verändert hat. Das Spike-Protein ist quasi der Schlüssel, mit dem das Virus Zellen öffnen und in sie eindringen kann. Die mutierte Stelle mit der Bezeichnung P681R, an der die Aminosäure Prolin in ein Arginin umgewandelt wurde, ist Teil eines gut untersuchten Bereichs des Spike-Proteins: der Furinspaltstelle.

[...]

Um in eine Zelle einzudringen, muss das Spike-Protein von Sars-CoV-2 von Proteinen der Wirtszelle zweimal gespalten werden. Bei Sars-CoV, welches das schwere akute Atemwegssyndrom (Sars) auslöst, erfolgen beide Spaltungen, nachdem das Virus an eine Zelle angedockt hat. Bei Sars-CoV-2 verhält es sich jedoch anders: An der neuen Furinspaltstelle spalten Enzyme des Körpers – zu denen Furin gehört – das Spike-Protein bereits beim Austreten der neu gebildeten Viruspartikel aus der infizierten Zelle zum ersten Mal. Diese voraktivierten Viruspartikel können die Zelle dann leichter infizieren als solche, die zwei Spaltungen benötigen, erklärt Whittaker den Prozess.

[...]

In einer Studie, die am 13. August 2021 auf dem Preprint-Server bioRxiv vorab veröffentlicht wurde, stellte das Team von Shi fest, dass das Spike-Protein der Delta-Variante von der Wirtszelle viel effizienter gespalten wird als das von Alpha. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen im Mai die Virologin Wendy Barclay vom Imperial College London und ihre Arbeitsgruppe, die Delta mit einem früheren Stamm von Sars-CoV-2 verglichen haben. Folgeexperimente beider Gruppen belegten zudem: Es ist die Veränderung P681R, die weitgehend dafür verantwortlich ist, dass die Spaltung des Spike-Proteins beim Andocken an die Wirtszelle derart effizient erfolgt.

Die Delta-Variante ist durch die Mutation fitter geworden

[...]

Die Mutation könnte auch die Infektion von Zelle zu Zelle beschleunigen. Ein Team um Virologe Kei Sato von der Universität Tokio fand heraus, dass Spike-Proteine mit der P681R-Veränderung fast dreimal schneller mit den Membranen nicht infizierter Zellen verschmelzen als solche ohne diese Veränderung. Diese Fusion gilt als wichtiger Teilprozess bei einer Infektion. [...]

Es kann nicht nur an P681R liegen

[...]"

Siehe dazu sehr ausführlich die Quelle unter:
https://www.spektrum.de/news/sars-cov-2-...m_content=heute


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Graphische Darstellung der Funktionsweise der Impfstoffe gegen SARS-CoV-2

#41 von Excubitor , 07.09.2021 19:34


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Triage: Nach diesen Kriterien wird entschieden, wer behandelt wird

#42 von Excubitor , 21.11.2021 01:11

FOCUS ONLINE Gesundheit - ""Wer braucht das Bett dringender? "Notärzte warnen in Brandbrief vor Triage: Diese Kriterien entscheiden, wer behandelt wird"

"Samstag, 20.11.2021, 20:57

Die vierte Welle schlägt mit voller Wucht zu. Zahlreiche Krankenhäuser und Intensivstationen in Deutschland sind schon an der Belastungsgrenze. Stehen wir kurz vor der Triage? Wir erklären, was dies bedeutet - und welche Konsequenzen das für uns alle hat.

[...]

Der Abstand zum Höhepunkt der dritten Welle im Dezember 2020 als 5762 Corona-Patienten auf der Intensivstation lagen, schmilzt täglich dahin. Laut Divi stehen deutschlandweit nur noch 2374 Intensivbetten zur Verfügung. In 33 stark betroffenen Landkreisen, die zum großen Teil in Bayern liegen, sind jetzt schon keine Intensivbetten mehr frei, so dass Patienten in andere Landkreise oder gar Bundesländer verlegt werden müssen.

[...]

Was bedeutet Triage?

Doch was bedeutet überhaupt eine Triage? Der Begriff kommt vom französischen Wort „trier“ und bedeutet „auswählen“, „sortieren“. Er beschreibt den Prozess, bei Notfallpatienten die Dringlichkeit der Behandlung einzuschätzen. Fachkräfte müssen innerhalb weniger Minuten anhand von Vitalzeichen, wie etwa Blutdruck und Temperatur sowie Aussagen und Symptomen des Patienten erkennen, wie wichtig eine sofortige Behandlung ist.

Weltweit gibt es heute vier gängige Triage-Systeme. In Deutschland verwenden Kliniken vor allem das Manchester Triage System (MTS) und den Emergency Severity Index (ESI). Im ersten Schritt identifizieren die Gesundheits- und Krankenpfleger im ESI die Personen mit hoher Behandlungsdringlichkeit. Sprich, bei wem besteht potenziell Lebensgefahr. Die restlichen Patienten ordnen die Notaufnahme-Pfleger in weitere vier Gruppen: Je nachdem, wie viele Untersuchungen notwendig sind, erhalten die Hilfesuchenden unterschiedliche Dringlichkeitsstufen. Danach entscheidet sich die Behandlungsreihenfolge.

Mediziner entscheiden im Ernstfall, wer behandelt wird und wer nicht

Das sind oft Entscheidungen über Leben und Tod und keineswegs einfach. Ein Triage-Gesetz existiert in Deutschland nicht. Doch Leitlinien sollen helfen. Im Bezug auf Corona gibt die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) medizinischem Fachpersonal dazu unter dem Namen „Entscheidungen über die Zuteilung intensivmedizinischer Ressourcen im Kontext der Covid-19-Pandemie“ Empfehlungen an die Hand.

Denn inzwischen hat sich das Verständnis von Triage, sozusagen im Corona-Sprachgebrauch, etwas verändert. Es meint, dass Mediziner Entscheidungen treffen müssen, welche Patientinnen sie überhaupt oder auf Intensiv behandeln können.

Wer also bekommt eine lebensrettende Behandlung, wenn die Ressourcen nicht ausreichen? Entscheidendster Punkt dabei, ist die Aussicht auf Erfolg, also, ob jemand wieder gesund wird. Intensivmedizinisch nicht versorgt wird darum, wer lediglich geringe Überlebenschancen hat. „Die Priorisierungen erfolgen dabei ausdrücklich nicht in der Absicht, Menschen oder Menschenleben zu bewerten, sondern mit der Zielsetzung, mit den (begrenzten) Ressourcen möglichst vielen Patienten eine Teilhabe an der medizinischen Versorgung unter Krisenbedingungen zu ermöglichen“, heißt es in der Leitlinie.

Diese Faktoren entscheiden mit:

- Schwere der aktuellen Erkrankung
- Patientenwille (z.B. Patientenverfügung)
- aktueller Allgemeinzustand (einschließlich Laborwerten, Gebrechlichkeit)
- mögliche lebensbedrohliche Begleiterkrankungen (z.B. weit fortgeschrittene Nieren- oder Krebserkrankungen, ausgeprägte Herzinsuffizienz)


Diese Faktoren entscheiden nicht mit:

- Art der Krankenversicherung
- Alter
- sozialer Status
- Behinderungen
- bestimmte Grunderkrankungen:
Vorerkrankungen sind nur dann relevant, wenn sie die Überlebenswahrscheinlichkeit hinsichtlich der aktuellen Erkrankung beeinflussen.

Keine Bevorzugung von Covid-19-Patienten

Es bleibt immer eine moralisch brisante Entscheidung, bei der die Empfehlungen Medizinern helfen sollen. Darum gelte hier der Grundsatz: „Menschenleben dürfen nicht gegen Menschenleben abgewogen werden.“

Wichtig ist zudem für die Priorisierung: Es werden alle Intensivpatienten einer Klinik gleich betrachtet, „unabhängig davon, wo sie gerade versorgt werden (Allgemeinstation, Notaufnahme/Inter-mediate-Care Station oder Intensivstation)“. Die Priorisierung soll explizit nicht nur innerhalb der Gruppe der Covid-19-Erkrankten erfolgen."

Siehe vollständig dazu die Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/kra...d_24435786.html

Siehe zur Triage auch
SARS-COV-2/Covid-2019 - Aktuelle News (16)
SARS-COV-2/Covid-2019 - Aktuelle News (15)


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RE: Pandemic History

#43 von Excubitor , 17.06.2022 01:12

Zitat von Excubitor im Beitrag #17

Zitat von Excubitor

Zitat von Excubitor
Welt der Wunder - "Die größten Pandemien der Weltgeschichte" (Bildergalerie mit Erläuterungen)
"- Justinianische Pest, 541 n.Chr.
- Pest: Der schwarze Tod, 1347
- Die Pocken, 18. bis 20. Jahrhundert
- Cholera, 19. Jahrhundert bis heute
- Spanische Grippe, 1918 bis 1920
- Hongkong-Grippe, 1968 bis 1970
- AIDS, seit 1981
- SARS, 2002 bis 2003
- Schweinegrippe, 2009 bis 2010
- Ebola, 2014/2015 in Westafrika
- COVID-19-Pandemie, 2019/20, China und weltweit"
(Anm.: Die offiziell korrekte Bezeichnung lautet SARS-CoV-2-Pandemie oder Covid-2019 für die daraus resultierende Erkrankung)

Ausführlich dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/wi...3yrN?li=BBqgbZL



Lovemoney - "Wie sich die Welt von der letzten Pandemie erholte" (Bildergalerie mit Erläuterungen)
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/co...WFtj?li=BBqgbZL



Excubitor, am 12.05.2020, 20.11 Uhr.





Spektrum - "PEST: Der schwarze Tod kam aus Kirgisistan"

"15.06.2022

Im Jahr 1346 nahm mit dem schwarzen Tod die größte Pandemie der Menschheitsgeschichte ihren Anfang.
Nun haben Forschende neue Hinweise auf ihren Ursprung entdeckt.

Zwischen 1346 und 1353 erlebte Eurasien einen beispiellosen Pestausbruch: Bis zu 60 Prozent der Bevölkerung
starben binnen Jahren an der Krankheit, die sich im Anschluss zu einer Pandemie entwickelte und bis in das
frühe 19. Jahrhundert hinein andauerte. Wo die Krankheit damals herkam, gibt Fachleuten bis heute Rätsel auf.
Ein internationales Team um Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig
und Maria Spyrou von der Universität Tübingen will diese nun gelöst haben. Mit einer Mischung aus archäologischen,
historischen und genetischen Analysen konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Ursprung des
Ausbruchs ins Tienschan-Gebirge im heutigen Kirgisistan zurückverfolgen. Von ihren Ergebnissen berichten sie im
Fachmagazin »Nature«
.

[...]"

Siehe die Details dazu unter der Quelle:
https://www.spektrum.de/news/pest-der-sc...push-1655305819


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