+++ Die voraussichtliche deutsche Impfstrategie +++

#226 von Excubitor , 16.12.2020 20:37

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Erster Pieks absehbar - Wer zuerst, wer zuletzt? Mit dieser Impfstrategie will Deutschland Corona besiegen"

"Mittwoch, 16.12.2020, 18:21

Am Donnerstag will die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (Stiko) die endgültigen Empfehlungen für die deutsche Corona-Impfstrategie bekanntgeben. Aber erste Informationen sind bereits im Umlauf. FOCUS Online gibt einen Überblick, wer wann und wie geimpft werden soll.

[...]

Ab wann wird geimpft?

Spahn setzt auf eine Zulassung des ersten Impfstoffes noch vor Weihnachten. Danach könnte man seinen Angaben zufolge innerhalb von zwei bis vier Tagen mit ersten Impfungen beginnen - also noch in diesem Jahr. Zunächst aber nur in kleinerem Umfang, da vorerst nur begrenzte Impfstoffmengen verfügbar sind. Auch die Impfzentren dürften daher anfangs noch nicht unter Volllast arbeiten.

Wer wird zuerst geimpft?



Der Impfplan sieht voraussichtlich vor, die Bundesbürger in diese sechs Gruppen einzuteilen und nacheinander zu impfen.

Ersten Berichten zufolge sollen die Bundesbürger in sechs Gruppen eingeteilt werden, die nacheinander geimpft werden. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkomission (Stiko) liegen zwar noch nicht offiziell vor, der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Vorschläge jedoch bereits in einer Grafik publik gemacht. Demnach soll wie folgt vorgegangen werden:

1. Gruppe: Risiko „Sehr hoch“
Zur ersten Gruppe, die die Impfung erhalten soll, zählen die Bewohner von Altenheimen, über 80-Jährige, Medizin-Personal mit besonderem Ansteckungsrisiko oder mit engem Kontakt zu gefährdeten Gruppen, ambulante und stationäre Altenpfleger.

Laut "Bild"-Informationen sollen diese Impfungen zwischen Dezember 2020 und April 2021 stattfinden.

2. Gruppe: Risiko „Hoch“
Zur zweiten Gruppe zählen die 75- bis 80-Jährigen, sowie medizinisches Personal mit Ansteckungsrisiko, Demenzkranke und geistig Behinderte in Heimen und deren Betreuer.

Diese Impfungen sollen zwischen Mai und Juli 2021 stattfinden.

3. Gruppe: Risiko „Moderat“

Zu Gruppe drei gehören 70- bis 75-Jährige sowie Vorerkrankte mit höherem Risiko und deren Kontaktpersonen, Bewohner von Asylheimen und Obdachlosenunterkünften, enge Kontaktpersonen von Schwangeren, Medizin-Personal mit moderatem Ansteckungsrisiko und im Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Diese Impfungen sollen zwischen Juli und Mitte August stattfinden.

4. Gruppe: Risiko: „Erhöht“

Gruppe vier umfasst die 65- bis 70-Jährigen, Vorerkrankte mit moderatem Risiko und deren engste Kontaktpersonen, das restliche Medizin-Personal, Lehrer, Erzieher und sogenannte „prekär Beschäftigte“, also Saisonarbeiter oder Mitarbeiter in fleischverarbeitenden Betrieben.

Gruppe vier soll zwischen August und September geimpft werden.

5. Gruppe: Risiko: „Gering erhöht“

Zur fünften Gruppe zählen die 60- bis 65-Jährigen, Schlüsselpersonal der Bundes- und Landesregierungen, Beschäftigte im Einzelhandel und kritischer Infrastruktur wie Polizei und Feuerwehr.

Gruppe fünf ist im Oktober und November mit den Impfungen dran.

6. Gruppe: Risiko: „Niedrig“

Zuletzt werden alle anderen, oben nicht genannten unter 60 Jahre alten Personen in Deutschland geimpft – das entspricht immer noch mehr als der Hälfte der Bevölkerung (45 Millionen).

Gruppe sechs kann sich wohl ab Dezember 2021 impfen lassen.

Kanzlerin trug Liste mit 14 Kategorien mit sich

Inzwischen ist jedoch eine weitere Liste mit 14 Kategorien aufgetaucht: Kanzlerin Angela Merkel trug sie am Mittwochmorgen unbedeckt mit sich. Auf dem Foto einer Nachrichtenagentur ist sie deutlich lesbar. Diese neue Liste unterteilt die Bundesbürger in die folgenden Kategorien:

- Mitarbeiter im Gesundheitswesen: Impfpersonen: 4,46 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
- Stationäre Krankenhausbehandlung/Pflege: Impfpersonen: 1,2 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
- Bevölkerung über 80 Jahre: Impfpersonen: 4 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
- Bevölkerung 70 - 79 Jahre: Impfpersonen: 5,6 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
- Polizei, Soldaten: Impfpersonen: 420 000, Impfbereitschaft: 70 Prozent
- Feuerwehr, THW: 980 000, Impfbereitschaft: 70 Prozent
- Bevölkerung 60 - 69 Jahre: Impfpersonen: 7,35 Mio., Impfbereitschaft: 70 Prozent
- Vulnerabel unter 60 Jahre: 2,31 Mio., Impfbereitschaft: 70 Prozent
- Lehrer, Hochschullehrer, Kindergärtner: Impfpersonen: 1,2 Mio., Impfbereitschaft: 60 Prozent
- Politische Führung, zentrale Verwaltung: Impfpersonen: 300 000, Impfbereitschaft: 60 Prozent
- Verwaltung sonstige: 1,02 Mio., Impfbereitschaft: 60 Prozent.
- Kundenkontakt Friseure, Einzelhandel: Impfpersonen: 1,8 Mio., Impfbereitschaft: 60 Prozent.
- Sonstige Bevölkerung: Impfpersonen: 15,5 Mio., Impfbereitschaft 50 Prozent
- Alter bis 12 Jahre (keine Zahlen)

Eine genaue Abbildung der Impf-Reihenfolge stellt die Liste aber nicht dar. Diese erstellt die Ständige Impfkommission (Stiko) - das Kanzleramt nutzt diese, um Bedarf an Impfdosen anhand der Größe von Bevölkerungsgruppen abzuschätzen.

Steht auf Merkels Liste die Reihenfolge tatsächlich für eine spätere Rangfolge, dann würde die Bundesregierung Mitarbeiter im Gesundheitswesen, der stationären Krankenhausbehandlung und Pflege früher berücksichtigen als die ganz alten Menschen.

Woher weiß ich, dass ich dran bin und wie bekomme ich einen Termin?

Noch ist nicht klar, ob Zugehörige der einzelnen Gruppen direkt kontaktiert werden oder sich selbst um einen Termin kümmern müssen. Wahrscheinlicher ist jedoch die letztere Variante: Gehören Sie zu einer der genannten Gruppen, sollten Sie sich also zu gegebener Zeit selbst um einen Termin in einem Impfzentrum kümmern.


Wo wird geimpft?

Messehallen, Sportzentren, Hotels: Für einen baldigen Start von Corona-Impfungen sind in ganz Deutschland regionale Zentren eingerichtet worden, über die Impfungen zunächst gebündelt anlaufen sollen. Bis zu 440 Standorte sollen dafür genutzt werden können. Die Kapazitäten sollen so ausgelegt werden, dass in den Ländern jeweils mehrere Tausend Impfungen am Tag möglich wären.

[...]

Nach dem Start in zentralen Einrichtungen sollen Impfungen perspektivisch auch über Arztpraxen verteilt stattfinden. Wann umgeschaltet werden kann, ist offen.

Sind die Impfzentren schon bereit?

Bund und Länder hatten vereinbart, mit den Impfzentren bis Mitte Dezember weitgehend einsatzbereit zu sein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Dienstagabend in der ARD, dies sei auch gelungen, Impfzentren und Impfstrukturen stünden nun bereit.

Allerdings gilt das noch nicht überall. [...]

Siehe dazu ausführlich die Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/ers...d_12781744.html


Anm.: Wo sich bei Ihnen das zuständige Impfzentrum befindet, erfahren Sie über die örtliche Gemeindeverwaltung.


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zuletzt bearbeitet 17.12.2020 | Top

+++ Letzte Nachrichten zur SARS-CoV-2 ("Corona")-Pandemie +++

#227 von Excubitor , 16.12.2020 21:09

FOCUS ONLINE Gesundheit - "News zur Pandemie - Gesundheitsminister rechnen bundesweit mit Impfbeginn am 27. Dezember"

"Mittwoch, 16.12.2020, 20:40

[...]

Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie am 16. Dezember

- Gesundheitsminister rechnen bundesweit mit Impfbeginn am 27. Dezember(20.19 Uhr)
- Patient erleidet schwere allergische Reaktion nach Impfung mit Pfizer-Vakzin (19.39 Uhr)
- WHO rät Europäern: Masken auch beim Familienfest und an Silvester tragen (15.43 Uhr)

[...]


Gesundheitsminister rechnen bundesweit mit Impfbeginn am 27. Dezember

20.19 Uhr: Die Gesundheitsminister der Länder stellen sich auf einen Beginn der Corona-Impfungen am 27. Dezember ein. Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Länder über die zu erwartende Zulassung und Lieferung des Biontech-Impfstoffes informiert, wie die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit am Mittwochabend mitteilte. "Für die Bundesländer ergibt sich daraus der 27.12 als Starttermin für die Impfungen gegen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2. Insbesondere soll mit der Impfung in den Pflegeheimen begonnen werden."

Für den Impfstoff der Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer will die Europäische Arzneimittelagentur EMA bereits am nächsten Montag (21. Dezember) grünes Licht geben - acht Tage früher als geplant. In Großbritannien, den USA und Kanada ist der Impfstoff bereits auf dem Markt - allerdings mit Hilfe von Notfallzulassungen.

Patient erleidet schwere allergische Reaktion nach Impfung mit Pfizer-Vakzin

19.39 Uhr: Ein Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes im US-Bundesstaat Alaska hat einem Bericht zufolge eine schwere allergische Reaktion erlitten, nachdem ihm der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Pfizer und seines deutschen Partners Biontech verabreicht wurde.

Wie die "New York Times" berichtet, sei der Mitarbeiter in ein Krankenhaus gebracht worden. Sein Zustand sei stabil. Offenbar hat der Mitarbeiter keine Medikamentenallergien. Unklar ist laut Bericht, ob der Mitarbeiter unter anderen Allergien leidet. Pfizer hat sich bislang noch nicht zu dem Vorfall geäußert. In Großbritannien hatte es zuvor bereits ähnliche Vorfälle gegeben.

Achtjährige in Ingolstadt nach Corona-Infektion gestorben

17.55 Uhr: In Ingolstadt ist ein achtjähriges Mädchen an Corona gestorben. Das berichtet der „Donaukurier“. Das Kind habe an einer schweren Grunderkrankung gelitten und sei Anfang der Woche in einer Kinderklinik gestorben.

Auch die städtische Pressestelle in Ingolstadt meldete den tragischen Fall am Dienstag in ihrer täglichen Corona-Statistik. „Beim 52. Todesfall handelt es sich um ein achtjähriges Mädchen“, heißt es darin. Wo die Achtjährige sich mit dem Virus infiziert hat, ist nicht bekannt.

Laut Statistik des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gab es in Bayern bislang noch nie einen Corona-Todesfall in der Altersgruppe 0 bis 9 Jahre.

WHO rät Europäern: Masken auch beim Familienfest und an Silvester tragen

15.43 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) legt den Europäern ans Herz, an Weihnachten und Neujahr bei Festen mit Familie und Freunden einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Zusammenkünfte sollten wenn möglich draußen stattfinden, die Teilnehmer zudem Maske tragen und ausreichend Abstand zueinander halten, teilte die WHO Europa am Mittwoch mit. Treffe man sich drinnen, sollte die Zahl der Teilnehmer begrenzt sein und eine gute Lüftung sichergestellt werden.

"Indoor-Versammlungen - auch kleinere - können besonders riskant sein, da sie Gruppen von jungen und alten Menschen aus verschiedenen Haushalten zusammenbringen", erklärte das WHO-Regionalbüro auf ihrer Webseite, wo sie eine Reihe von Empfehlungen für die Winterferien ausgab. Es möge sich unangenehm anfühlen, umgeben von Freunden und Familien Masken zu tragen und sich körperlich zu distanzieren. "Aber das trägt erheblich dazu bei, dass jeder sicher und gesund bleibt." Es bestehe ein hohes Risiko, dass das Coronavirus in den ersten Wochen und Monaten 2021 weiter erstarke - dagegen müsse jeder etwas tun.

Unabhängig vom Ort sollten Gottesdienste und andere religiöse Veranstaltungen in diesem Jahr anders stattfinden als üblich, empfahl die in Kopenhagen ansässige Organisation. Sie sollten nach Möglichkeit im Freien abgehalten oder in Größe und Dauer begrenzt werden. In Ländern mit starker Corona-Ausbreitung solle ernsthaft in Betracht gezogen werden, religiöse Feierlichkeiten zu verschieben oder zu begrenzen.

[...]"

Mehr News unter der Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/new...d_12748369.html


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Die endgültige Empfehlung einer SARS-CoV-2-Impfstrategie seitens der Stiko (Ständige Impfkommission)

#228 von Excubitor , 17.12.2020 22:41

FOCUS ONLINE Gesundheit - Nach Impfstoff-Zulassung - Corona-Impfstoff: 6-Stufen-Plan fix - wann EU über Moderna-Impfstoff entscheidet

"[...]


Ständige Impfkommission veröffentlicht Empfehlung zur Corona-Impfung

"[...]

17.04 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut (RKI) hat am Donnerstag ihre endgültigen Empfehlungen für die Impfung gegen Covid-19 veröffentlicht. Angesichts einer begrenzten Menge an Impfdosen am Anfang, sollten diese zunächst genutzt werden, um die Zahl der Sterbefälle und schweren Krankheitsverläufe zu senken, erklärte die Stiko in Berlin.

"Es geht bei der Priorisierung keineswegs um eine willkürliche Bevorzugung einer bestimmten Gruppe, sondern um eine wissenschaftlich basierte Einstufung, um möglichst viele Leben zu retten und zugleich unser Medizinsystem vor Überlastung zu schützen", sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die Empfehlung priorisiert in sechs Stufen. In der ersten Stufe werden zusammengefasst Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen, Personen im Alter ab 80 Jahren, Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen, zum Beispiel der Rettungsdienst und Notärzte, Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen, Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege sowie andere Tätige in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern.

In der zweiten Priorisierungsstufe werden Personen im Alter ab 75 bis 79 Jahren genannt, Personal mit hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen, beispielsweise Hausärzte und Kinderärzte, Personen mit einer Demenz oder geistigen Behinderung in Institutionen, Tätige in der ambulanten oder stationären Versorgung von Personen mit Demenz oder geistiger Behinderung und explizit Personen mit Down Syndrom.

In der dritten Stufe befinden sich dann etwa Personen mit Vorerkrankungen mit hohem Risiko, nach Organtransplantationen sowie Personen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben und arbeiten. In der vierten Stufe werden dann unter anderem Lehrer und Erzieher genannt.

Innerhalb einer Priorisierungsstufe soll nach Aussage der Stiko durchaus parallel geimpft werden. Die Empfehlung soll zudem ständig neu überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden. Für eine vollständige Impfserie sind zwei Impfstoffdosen im Abstand von 21 Tagen notwendig.

Die auf Basis der Empfehlung verfasste Rechtsverordnung wird laut Bundesgesundheitsministerium, sobald sie unterzeichnet und im Bundesanzeiger veröffentlicht wird, voraussichtlich am Freitag, rückwirkend zum 15. Dezember in Kraft treten. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will am 21. Dezember über eine Zulassung des Impfstoffes der Pharmafirmen Biontech und Pfizer entscheiden. Danach wird der Bund den Impfstoff besorgen und verteilen, die Durchführung der eigentlichen Impfkampagne, die am 27. Dezember starten soll, liegt bei den Ländern.

[...]"

Siehe dazu die Quelle inklusive einer Grafik dazu unter:
https://www.focus.de/gesundheit/coronavi...d_12775218.html


Den ausführlichen Beschluss der STIKO dazu vom 17.12.2020 finden Sie unter:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Epi...publicationFile


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zuletzt bearbeitet 17.12.2020 | Top

In Sachsen eskaliert die Pandemie-Lage

#229 von Excubitor , 17.12.2020 22:43

dw.com - "Corona-Hotspots abriegeln? In Sachsen liegen die Nerven blank"

"Die Infektionszahlen schnellen nach oben, Krankenhäuser sind überfüllt, die Landesregierung denkt über Ausgangssperren nach: Trotz Lockdown eskaliert die Corona-Lage im Osten Sachsens. Droht ein zweites Bergamo?

Es sind beunruhigende Nachrichten, die aus Sachsen kommen. Das Bundesland verzeichnet über 400 neue Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. In drei Landkreisen liegt dieser Wert sogar weit über 600. Zum Vergleich: In ganz Deutschland sind es derzeit 179 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner.

Zwei Tage früher als der Rest der Republik ging Sachsen in den harten Lockdown. Geschäfte, Schulen und Kindergärten sind geschlossen, alle sollen möglichst zu Hause bleiben. Doch das tun sie nicht, bundesweit ist die Mobilität in Sachsen mit am höchsten. Die Landesregierung denkt daher über verschärfende Maßnahmen nach. Offenbar auch darüber, Gegenden mit besonders hohen Infektionszahlen ganz abzuriegeln.

Wird der Lockdown wirken?

[...] Ein Krisenstab habe die Gemeinden mit den höchsten Fallzahlen analysiert, das werde jetzt ausgewertet. Außerdem müsse abgewartet werden, wie die Lockdown-Maßnahmen wirken. Das werde erst in zehn bis 14 Tagen sichtbar. "Vorher ist mit keinen weiteren Einschränkungen zu rechnen", betonte der Ministerpräsident.

Fast alle deutschen Hotspots liegen in Sachsen. Betroffen ist vor allem der Südosten des Landes, das Gebiet, in dem Deutschland, Tschechien und Polen aneinandergrenzen. Zehntausende Menschen arbeiten grenzüberschreitend, fahren jeden Tag ins Nachbarland und zurück. [...]

Das Virus macht vor Landesgrenzen nicht Halt

Tschechien mit seinen zehn Millionen Einwohnern gehört zu den in Europa mit am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern. Bislang sind dort fast 10.000 Menschen an Covid-19 gestorben, die Infektionszahlen sind so hoch, dass der Corona-Notstand jetzt vor Weihnachten erneut verlängert werden soll.

Von einem leitenden Klinikarzt, der auf der deutschen Seite des Dreiländerecks arbeitet, ist zu hören, dass sein Krankenhaus so überfüllt sei, dass bereits die "Triage" angewendet worden sei. Der Begriff kommt aus dem Französischen und heißt übersetzt Auswahl. In diesem Fall, welcher Covid-19-Patient Zugang zu den begrenzt vorhandenen Sauerstoffgeräten erhalte und welcher nicht. Eine Auswahl, die eine Entscheidung über Leben und Tod sein kann.

Sächsisches Bergamo

Viele sächsische Kliniken arbeiten an der Kapazitätsgrenze. Weil Betten fehlen und das medizinische Personal nicht mehr ausreicht. Darauf verwies schon Anfang Dezember der sächsische Bundestagsabgeordnete Markus Wanderwitz. Es drohe ein "sächsisches Bergamo", sagte er mit Verweis auf die Lage in Italien im Frühjahr. Aktuell fehlen im Osten Sachsens, im Erzgebirge, 60 Prozent des Pflegepersonals, weil sie selbst erkrankt oder in Quarantäne sind.

Auch der Oberbürgermeister von Bautzen berichtet von volllaufenden Krankenhäusern. Er hat die steigenden Infektionszahlen kommen sehen.

Schon Ende Oktober, als die Corona-Infektions- und Todeszahlen in Tschechien massiv stiegen, habe man im Stadtrat darüber diskutiert, berichtet Alexander Ahrens. "Ich trage die Idee mit, dass wir die Grenze zu Tschechien nicht dicht machen", betont er. Es müssten andere Mittel und Wege gefunden werden, die Pandemie in den Griff zu bekommen.

Maskenverweigerer und Corona-Leugner

Doch die Menschen im Südosten Sachsens lassen sich ungern etwas vorschreiben. "Die schärferen Maßnahmen sind ja Ausdruck genau dessen, dass die Leute sich schon von den vorherigen Maßnahmen bevormundet fühlen", erklärt der Bürgermeister. Was er damit meint, fällt im Stadtbild von Bautzen schnell ins Auge: Immer noch sind Menschen zu sehen, die der Maskenpflicht zum Trotz Mund und Nase nicht bedecken, oder die ungeliebte Maske lässig unter der Nase tragen.

Spricht man sie an, winken die meisten ab und laufen schnell weiter. Andere geben im Gespräch offen zu, dass sie die hohen Infektionszahlen anzweifeln und Medienberichten sowieso misstrauen. Im Spielwarenladen "Holzwurm" werden Menschen ohne Maske ausdrücklich willkommen geheißen, der Inhaber gehört zu denen, die offen dazu aufrufen, sich gegen die in der Pandemie geltenden Einschränkungen zur Wehr zu setzen. Wenn er in seiner Heimat eine Maske trage, fühle er sich angeschaut, als komme er von einem anderen Stern, berichtete Anfang Dezember der Abgeordnete Wanderwitz.

Nur die Konfrontation mit Tatsachen hilft

Einsicht ist bei Menschen zu finden, die selbst an Covid-19 erkrankt sind, oder Fälle in der Familie oder im Freundeskreis haben. "Diese Krankheit wünscht man niemandem", erzählt ein Ehepaar, das bereits eine Corona-Infektion durchgemacht hat, in der Bautzener Fußgängerzone. Ein älterer Mann räumt ein, er habe zunächst nicht an die Gefährlichkeit des Corona-Virus glauben wollen und seine Meinung erst geändert, nachdem seine Tochter, die im Krankenhaus arbeite, ihm die Lage plastisch geschildert habe.

"Ich habe neulich auf meiner Facebook-Seite ein zweiminütiges Video aus dem Krankenhaus Görlitz geteilt, das einfach mal unkommentiert zeigt, was auf den Stationen läuft", sagt Bürgermeister Ahrens. Die Sachsen seien recht glimpflich durch die erste Welle gekommen, deshalb würden viele Menschen nicht glauben wollen, was gerade passiert. "Im Frühjahr hatten wir so gut wie überhaupt keine Fälle hier. Die allermeisten Menschen kannten noch nicht einmal jemanden, der jemanden kannte, der jemanden kannte, der das hatte."

Die DDR-Diktatur wirkt nach

[...]

Alexander Ahrens fürchtet allerdings, dass eine Verschärfung der Ausgangsbeschränkungen nicht ohne weiteres akzeptiert würde. "Eine Umsetzung von Maßnahmen, wie das in China möglich ist, das würde hier keiner mittragen." Als Grund nennt er die Erfahrungen aus der DDR, wo der sozialistische Staat bis ins Detail vorgab, was erlaubt war und was nicht. "Die Leute sind mündiger als noch vor 30 Jahren, sie wollen viel mehr mitgenommen werden. Wir müssen viel mehr über sinnvolle Gebote arbeiten."

Doch auch Ahrens weiß, dass Gebote irgendwann nicht mehr ausreichen. "Wir sind in einer Situation, wo wir zum letzten Mittel greifen müssen, um die Zahlen nicht noch weiter explodieren zu lassen."

Autor: Sabine Kinkartz

Siehe ausführlich dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/po...0PA2?li=BBqg6Q9


Kommentar

Nicht nur Sachsen. Es steht nach aktuellem Stand der Pandemie zu vermuten, dass das auch anderen Bundesländern zu Beginn des nächsten Jahres noch bevorsteht.

Seit Ende Oktober hat man dort diskutiert, aber offensichtlich nichts getan. Das sagt alles über das dortige Krisenmanagement aus. Das ist wieder ein Beleg dafür wie schwer es deutschen Politikern fällt aus vergangenen Ereignissen zu lernen. Man diskutiert, man wartet ab und verschläft jede Gelegenheit die Krise in den Griff zu bekommen, anstatt sich klar an den vorliegenden Fakten der bislang vergangenen Pandemie zu orientieren und danach zu handeln.
In Bautzen wurde nichts getan, obwohl der Hauptverantwortliche die steigenden Zahlen habe kommen sehen.
Wenn Läden wie der des offensichtlichen Regelverweigerers, der Krankheit und Tod anderer durch sein Handeln offensichtlich bewusst in Kauf nimmt, bei einer solchen Sachlage nicht sofort geschlossen werden (was offensichtlich nicht der Fall war), muss man sich fragen, was da in Sachsen in der Politik los ist. Dann darf man sich über diese Ergebnisse nicht wundern. Der Inhaber des Spielwarenladens "Holzwurm" hätte eigentlich inhaftiert werden müssen, wie jeder der so handelt.

Sinnvolle Gebote werden leider nichts nützen, wie der bisherige Verlauf der Pandemie eindrucksvoll beweist. Die Hoffnung ist völlig unbegründet, da der Zeitpunkt, an dem Gebote noch etwas hätten nützen können, längst überschritten worden ist. Es gibt viel zu viele Regelverweigerer in diesem Land, die ihre althergebrachten oder neu gewonnenen Freiheiten nicht zu schätzen wissen und vor Egoismus nur so strotzen. Zum Schutz der (noch) vernünftigeren Mehrheit müsste wesentlich härter dagegen vorgegangen werden, was leider immer noch nicht der Fall ist. Das Ganze ist auch bundesweit bereits wieder so eskaliert, dass auch die vernünftigen, solidarischen Menschen wegen des politischen und behördlichen Versagens im Umgang mit Regelbrechern mit bestraft werden, ohne es im geringsten verdient zu haben.


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In Deutschland gibt es bislang keine gesetzliche Grundlage für die Anwendung einer Triage

#230 von Excubitor , 18.12.2020 19:08

FOCUS MONEY ONLINE Finanzen - "Wer wird behandelt, wer nicht? Horror-Szenario Triage: Für Entscheidungen über Leben und Tod fehlt gesetzliche Grundlage"

"Freitag, 18.12.2020, 12:29

Reichen die zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht aus, um alle Patienten gleichzeitig medizinisch versorgen zu können, spricht man von einer Triage-Situation. Nicht nur für Patienten, auch für Ärzte sind solche Situationen wahre Horrorszenarien. Denn sie müssen dann entscheiden, wer behandelt wird und wer im Zweifel stirbt.

[...] Gesetzliche und damit verbindliche Regeln, wie Ärzte in einer Triage-Situation handeln sollen, fehlen in Deutschland bisher. Medizinische Fachgesellschaften und der Deutsche Ethikrat sprechen lediglich Empfehlungen aus.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte Mitte Juli über einen Eilantrag zu entscheiden, der sich gegen die Untätigkeit des Gesetzgebers in der Triage-Problematik gewandt hat. Gestellt wurde der Eilantrag von neun Personen, die nach der Definition des Robert Koch-Instituts zu der Risikogruppe zählen, bei der im Fall einer Covid-19-Erkrankung schwere Krankheitsverläufe zu erwarten sind.

Triage ist besonders für gesundheitlich Schwache eine Gefahr

Die Beschwerdeführer befürchten, bei einer Überlastung des Gesundheitssystems infolge der Covid-19-Pandemie nicht oder nicht ausreichend behandelt zu werden. Denn statistisch gesehen seien bei ihnen die Erfolgsaussichten einer intensivmedizinischen Behandlung schlechter; gerade der zu erwartende Behandlungserfolg sei aber für Ärzte nach den bisherigen Handlungsempfehlungen bei Triage-Entscheidungen ausschlaggebend.

[...]

Mit ihrem Eilantrag wollten die Beschwerdeführer erreichen, dass die Bundesregierung zunächst ein Gremium einsetzt, das die Verteilung knapper intensivmedizinischer Ressourcen im Rahmen der Covid-19-Pandemie vorläufig regelt. Nach ihrer Auffassung solle dieses Gremium die Verteilung solange regeln, bis der Gesetzgeber seiner Schutzpflicht für Leben und Gesundheit nachkomme und verbindliche Vorgaben für Triage-Situationen mache. Dem Gremium sollten auch Interessenvertretungen der Betroffenen angehören.

Eilantrag wurde von Bundesverfassungsrichtern abgewiesen

Der Eilantrag hatte keinen Erfolg. Die Verfassungsrichter betonten in ihrem Beschluss, dass die Einsetzung eines solchen Gremiums die Situation der Beschwerdeführer nicht wesentlich verbessern würde. Denn ein derartiges Gremium hätte, so die Karlsruher Richter, nicht die Kompetenz, verbindliche Regelungen zu beschließen, auf die es den Beschwerdeführern gerade ankomme. Das heißt, für Ärzte wäre die konkrete Behandlungsentscheidung im Fall einer Triage auch weiterhin nicht verbindlich vorgegeben. Darüber hinaus sei die aufwendige Prüfung, ob und wie der Gesetzgeber hier tätig werden müsse, im Eilverfahren nicht möglich.

Die Richter gingen im Juli zudem davon aus, dass das momentan erkennbare Infektionsgeschehen und die intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten es derzeit nicht als wahrscheinlich erscheinen ließen, dass in Deutschland infolge der Covid-19-Pandemie eine Triage-Situation einträte.

Seit diesem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts im Sommer 2020 hat sich in Deutschland die Gesamtsituation der Covid-19-Pandemie allerdings geändert. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist wieder gestiegen. Ebenso die Anzahl der Patienten auf den Intensivstationen. Auf den Mangel an Pflegepersonal in deutschen Krankenhäusern wird hingewiesen.

Rechtliche Aufarbeitung der Triage-Problematik läuft noch

Vor diesem Hintergrund ist die Triage-Problematik wieder Teil des öffentlichen Dialogs geworden. Auch das Bundesverfassungsgericht wird sich mit der Thematik weiter beschäftigen. Denn die Beschwerdeführer, die mit ihrem Eilantrag gescheitert sind, haben zugleich Verfassungsbeschwerde eingelegt mit dem Begehren, den Gesetzgeber zur verbindlichen Regelung von Triage-Situationen zu verpflichten. Dieses Verfahren läuft noch.

Bis auf Weiteres gilt jedenfalls: Ohne gesetzliche Regelung liegt die Entscheidung über die Verteilung lebensrettender Ressourcen bei Behandlungsengpässen in der Hand der behandelnden Ärzte. Für Patienten sind diese Entscheidungen lebenswichtig. Für Mediziner bedeuten solche ethischen Ausnahmeentscheidungen nicht nur eine enorme psychische Belastung. Es drohen ihnen unter Umständen auch erhebliche strafrechtrechtliche Risiken. Denn unter Juristen ist umstritten, ob und wie sich Ärzte in einer Triage-Situation strafbar machen können. Diskutiert wird insbesondere die Frage einer Strafbarkeit wegen vorsätzlicher Tötung, wenn Ärzte eine bereits begonnene und weiterhin indizierte Behandlung abbrechen.

Ein Beispiel hierfür ist der Fall, dass der Arzt einen Patienten mit schlechten Erfolgsaussichten vom Beatmungsgerät nimmt, um das Gerät einem anderen Patienten mit besseren Überlebenschancen zur Verfügung zu stellen. Viele Rechtswissenschaftler sehen den deutschen Gesetzgeber deshalb dringend in der Pflicht, die Triage endlich verbindlich zu regeln. Das sei man, so heißt es, vor allem den Patienten aber auch der Ärzteschaft schuldig."

Siehe dazu die Quelle:
https://www.focus.de/finanzen/recht/gese...letter_FINANZEN


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Neue Corona-Variante in Südafrika entdeckt

#231 von Excubitor , 18.12.2020 21:50

FOCUS ONLINE Gesundheit - "News zur Pandemie Coronavirus: Mehr als 30.000 Neuinfektionen in Deutschland - erneut trauriger Rekord bei Corona-Todeszahlen"


"[...]

Freitag, 18.12.2020, 21:15

Die Coronavirus-Pandemie hält Deutschland fest im Griff: Der bundesweite Lockdown gilt seit Mittwoch, 16. Dezember. Am Donnerstag-Abend wurden über 31.000 Neuinfektionen gemeldet, über 4.800 Patienten werden auf Intensivstationen behandelt. [...]

Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie am 18. Dezember

- Neue Coronavirus-Variante in Südafrika entdeckt (19.04 Uhr)
- Kanzler Kurz verkündet: Österreich geht am 26. Dezember in dritten Lockdown (18.11 Uhr)
- Schwedens Regierung empfiehlt erstmals Mundschutz (17.51 Uhr)

Coronavirus im Überblick:

Mehr als 30.000 Neuinfektionen in Deutschland - erneut trauriger Rekord bei Corona-Todeszahlen

20.55 Uhr: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt in Deutschland auf einem hohen Niveau. Von Donnerstag auf Freitag meldeten die 16 Bundesländer in Summe 30.656 Neuinfektionen (Stand: 18.12., 20.50 Uhr).

Erneut gibt es einen traurigen Rekord bei den Todesfällen. So starben von Donnerstag auf Freitag 788 Menschen in Deutschland mit dem Coronavirus. Am Tag zuvor waren es 734. Den größten Anstieg bei den Corona-Toten melden Bayern (167) und Nordrhein-Westfalen (149), gefolgt von Sachsen mit 119 hinzugekommenen Todesopfern.

[...]


Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 4836 (+101)

Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 2760 (+81)

Insgesamt waren in den Krankenhäusern in Deutschland am Freitag 4836 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt, wie aus dem Bericht des DIVI-Intensivregisters hervorgeht. Das entspricht einem bundesweiten Anstieg von 101 Betten im Vergleich zum Vortag. 2760 Patienten (57 Prozent) der Corona-Intensivpatienten wurden demnach künstlich beatmet.

Die Reproduktionszahl liegt mit 0,88 (4-Tage-R-Wert) unter der Marke von 1,0. Am Donnerstag war die Reproduktionszahl mit 0,82 noch etwas niedriger.

Regierung berät über Änderungen bei Regeln für Reiserückkehrer

20.01 Uhr: Reisende, die aus Corona-Hotspots nach Deutschland kommen, sollen künftig spätestens drei Tage nach der Einreise entweder einen negativen Corona-Test, einen Nachweis über eine Impfung oder einen Nachweis vorlegen, dass sie schon Corona hatten. Das sieht ein Referentenentwurf für eine "Coronaschutzverordnung" des Bundesgesundheitsministeriums vor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Bild" hatte zuerst darüber berichtet. Einschränkend heißt es aber auch, dass die genannten Regeln gelten "wenn und soweit die oberste Landesgesundheitsbehörde dies durch Allgemeinverfügung festgelegt hat". Es liegt also in der Zuständigkeit der Bundesländer, ob und wie sie das umsetzen.

Die Verordnung soll dem Entwurf zufolge im Laufe des Januars in Kraft treten und bestehende Regelungen für Reiserückkehrer ablösen. Ein Ministeriumssprecher äußerte sich auf Anfrage nicht dazu und verwies darauf, dass sie momentan Gegenstand einer regierungsinternen Abstimmung sei.

Bisher gilt, dass sich Rückkehrer aus Risikogebieten bis zu zehn Tage in Quarantäne begeben müssen, sich aber davon durch einen negativen Test ab dem fünften Tag nach der Einreise vorzeitig befreien lassen können. Konkret - auch mit eventuellen Abweichungen - ist auch dies in eigenen Verordnungen der Bundesländer geregelt. In Nordrhein-Westfalen war die entsprechende Quarantäne-Pflicht sogar gerichtlich gekippt worden. Ein Reisender hatte geklagt, weil in seinem Urlaubsland die Corona-Zahlen niedriger waren als zu Hause.

Neue Coronavirus-Variante in Südafrika entdeckt

19.04 Uhr: In Südafrika kursiert eine neue Variante des Sars-CoV-2-Virus. Entdeckt worden sei die vorerst 501.V2 genannte Variante bei genetischen Untersuchungen von Proben aus verschiedenen Provinzen, sagte Gesundheitsminister Zweli Mkhize am Freitagabend in einer TV-Rede. Unklar ist bisher, ob sich das Auftauchen der neuen Variante auf künftige Impfungen auswirkt. Die bisherigen Strategien der Regierung sollen jedoch nicht geändert werden.

In Südafrika wurden bisher 892.813 Corona-Fälle bestätigt, mehr als 24.000 Menschen starben in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Die Regierung hatte Ende März eine landesweite Ausgangsbeschränkung verhängt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, und sie nach einer vorübergehenden Zurücknahme zum Beginn der Feiertagssaison erneut leicht verschärft. Die Restriktionen haben eine verheerende Auswirkung auf die Wirtschaft.

Kürzlich hatten britische Behörden die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über eine in Großbritannien gefundene neue Variante des Coronavirus informiert. Nach Angaben der WHO haben sich die schon bekannten Varianten des Virus im Hinblick auf Ansteckungswege oder Schwere der Erkrankung kaum oder gar nicht anders verhalten als das zuerst identifizierte Virus.

[...]"

Weitere Nachrichten unter der Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/new...d_12748369.html

Anm.: Die vom RKI veröffentlichte Reproduktionszahl (4 Tage-R-Wert) liegt laut aktuellem Situationsbericht bei 0,96, nicht bei 0,88.
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Ne...publicationFile


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Neue Variante des SARS-CoV-2-Virus' in England soll deutlich ansteckender sein

#232 von Excubitor , 19.12.2020 19:30

Zitat von Excubitor im Beitrag #222
GMX > News > Aktuelle News > Coronavirus - "Neue Coronavirus-Variante in Großbritannien wirft Immun-Fragen auf"

"Aktualisiert am 15. Dezember 2020, 15:43 Uhr

[...]

Britische Behörden haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über eine in Großbritannien gefundene neue Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 informiert. Studien dazu laufen, wie eine Sprecherin der WHO am Dienstag in Genf sagte.

[...]

Unklar sei etwa, ob eine der Mutationen mit einer reduzierten Erkennung durch das Immunsystem einhergehe. Die britischen Behörden erforschten dies zur Zeit, so die WHO.

Neue Coronavirus-Variante bei mehr als 1.000 Menschen nachgewiesen

Weil die neue Virusvariante in kurzer Zeit bei mehr als 1.000 Menschen im Südosten Englands nachgewiesen wurde, prüfen die britischen Behörden auch, ob sie ansteckender ist als die bekannten Varianten.

"Ob sich die Variante tatsächlich schneller ausbreitet, kann man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen", sagte Neher. "Das plötzliche Auftreten könnte auch durch Superspreader-Anlässe zu erklären sein."

Nach Angaben der WHO haben die schon bekannten Varianten des Virus im Hinblick auf Ansteckungswege oder Schwere der Krankheit COVID-19, die es auslösen kann, sich kaum oder gar nicht anders verhalten als das zuerst identifizierte Virus. Es gebe aus Großbritannien bislang auch keine Hinweise, dass dies bei der neuen Variante anders sei. (msc/dpa)"

Siehe dazu die Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/news/corona...fragen-35356480


Kommentar

Das ist eines der Grundprobleme bei RNA-Viren. Zu diesen zählt das neue Coronavirus SARS-CoV-2.
In Kürze und sehr stark vereinfacht: Es gibt entweder RNA-Viren oder DNA-Viren, da ein Virus-Genom (dessen Erbgut) entweder aus RNA oder DNA besteht, aber nicht beides gleichzeitig. RNA-Viren sind deshalb gefährlicher als DNA-Viren, da sie ihr eigenes Vermehrungs-Enzym (eine sogenannte Polymerase) mitbringen. Dadurch kommt es zu einer schnellen Vermehrung vieler unterschiedlicher Formen des Virus' und nicht einer einheitlichen, weil hierbei mehr Fehler stattfinden als bei der Vermehrung von DNA-Viren. Das wiederum erschwert die Entwicklung von Impfstoffen und Heilmitteln bei Viren wie diesem neuen Coronavirus.
Hier gilt also dasselbe wie bei allen anderen Mutationen auch. Wenn sich diese als immunrelevant herausstellt, haben wir ein Problem, weil das durchaus Auswirkungen auf die Wirksamkeit der Impfstoffe haben könnte.

Die Antwort der WHO zum Verhalten des Virus' ist in dieser Pauschalität nicht richtig. Während der Pandemie sind definitiv Varianten aufgetaucht, die infektiöser sind als das Ursprungsvirus. Das kann man auch in diesem Forum ausführlich nachlesen.




GMX News Aktuelle News Coronavirus - "Corona-Live-Ticker: Neue Virus-Variante soll deutlich ansteckender sein"

"Aktualisiert am 19. Dezember 2020, 18:22 Uhr

- 18:14 Uhr: Premierminister Johnson warnt vor neuer Virus-Variante in Großbritannien
- 17:22 Uhr: Aufnahmestopp in Notunterkunft für Obdachlose nach Corona-Fällen
- 16:10 Uhr: Deutschland sichert sich weitere Corona-Impfdosen
- 15:03 Uhr: Gesundheitszustand von Macron nach Corona-Infektion stabil
- 11:29 Uhr: Pflegekräfte entsetzt über "Querdenken"-Demos
- 09:44 Uhr: Ethikrat-Professor fordert: Impfgegner sollen auf Beatmung verzichten

Top-News: Neue Coronavirus-Variante ansteckender - schärfere Maßnahmen in London

Die in Großbritannien entdeckte neue Variante des Coronavirus ist nach Angaben von Premierminister Boris Johnson nach ersten Erkenntnissen um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe weniger effektiv seien, sagte Johnson am Samstag in London vor Journalisten. "Es gibt immer noch viel, das wir nicht wissen. Aber es gibt keine Beweise, dass die neue Variante mehr oder schwerere Krankheitsverläufe auslöst." Auch eine höhere Sterblichkeit sei durch die Virus-Variante VUI2020/12/01 bisher nicht festgestellt worden. Der oberste wissenschaftliche Regierungsberater Patrick Vallance betonte, dass im Dezember 60 Prozent der Neuinfektionen in London die neue Variante betroffen hätten. "Sie breitet sich rasch aus und ist dabei, die dominierende Variante zu werden", sagte er.

Wegen der Coronavirus-Mutation verschärfte die Regierung die Beschränkungen für London von diesem Sonntag an deutlich. Für Millionen Menschen fallen Weihnachtsfeiern mit Familien und Freunden nun aus. "Wenn das Virus seine Angriffsmethode ändert, müssen wir unsere Verteidigungsmethode ändern", sagte Johnson. Das bisher dreistufige Corona-Warnsystem wurde nun auf vier erweitert - darunter fallen außer der Hauptstadt auch noch andere Regionen im Südosten.

Dort dürfen die Bewohner nur noch aus wichtigen Gründen ihre Wohnung verlassen, etwa um zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen. Auch zu Weihnachten dürfe man keine Angehörigen anderer Haushalte treffen, betonte Johnson. "Wir können Weihnachten nicht wie geplant verbringen." Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte sowie andere Einrichtungen wie Fitnessstudios oder Schönheitssalons müssen schließen. Einwohner der höchsten Corona-Stufe 4 dürfen diese Zone nicht verlassen.

[...]"

Weitere Nachrichten unter der Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/news/corona...kender-35329938


Kommentar

Das Virus folgt nach gegenwärtigen Erkenntnissen im Grunde nur seinem natürlichen Programm. Es beschleunigt seine Ausbreitung durch verbesserte Infektionswirkung um selbst zu überleben, ohne den Wirt dabei so nachhaltig zu schädigen, dass es letztlich seinen eigenen Untergang bedeuten würde.


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Die neue hochansteckende Variante des SARS-CoV-2 Virus wird ernst genommen - man ist vorsichtiger geworden

#233 von Excubitor , 20.12.2020 20:50

WELT - "Deutschland stoppt ab Mitternacht Flüge aus Großbritannien"

"Mit Flugverboten und Grenzschließungen rüstet sich Europa gegen eine in Großbritannien entdeckte, hoch ansteckende Variante des Coronavirus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben am Sonntag wegen des mutierten Erregers mit den Spitzen der EU beraten. An dem Gespräch nahmen seitens der EU Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) sowie Ratspräsident Charles Michel teil, wie der Elysée-Palast in Paris mitteilte.

[...]

Die Bundesregierung will die Reisemöglichkeiten mit Großbritannien und Südafrika einschränken. Zunächst hatte die „Bild“ berichtet. Schon ab Mitternacht bis zum 6. Januar soll der Flugverkehr aus Großbritannien demnach untersagt werden. Die Deutsche-Presse-Agentur berichtet, Ausnahmen sollten etwa für Frachtflüge gelten.

Darüber hinaus solle ab Anfang der Woche der gesamte Personen-Verkehr nach und aus Großbritannien enden, heißt es in der „Bild“ – auch auf dem See- und dem Schienenweg. Der Eurotunnel wäre damit dicht.

[...]"

Ausführllich dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/po...5vs8?li=BBqg6Q9


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Vermutlich ist die hochansteckende Variante des SARS-CoV-2-Virus bereits in Deutschland angekommen

#234 von Excubitor , 21.12.2020 18:04

SZ.de - "Coronavirus in Deutschland: Drosten: Neue Corona-Variante vermutlich auch in Deutschland"

"• Der Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass die veränderte Variante des Coronavirus bereits im Land angekommen ist.

• SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sagt, dies wäre momentan eine "Katastrophe" für Deutschland.

An mehreren Flughäfen in Deutschland sind einige der letzten Passagiere aus Großbritannien positiv getestet worden. Noch ist nicht klar, mit welcher Virus-Variante sie infiziert sind.

• Binnen eines Tages haben die Gesundheitsämter dem RKI 16 643 Neuinfektionen und 226 neue Todesfälle übermittelt.

[...]

Drosten: Neue Corona-Variante vermutlich auch in Deutschland

Der Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass die neue Variante des Coronavirus Deutschland bereits erreicht hat. "Ich denke, dass das schon in Deutschland ist", sagte Drosten am Montagmorgen im Deutschlandfunk. "Dieses Virus ist ja jetzt gar nicht so neu. Davon darf man sich jetzt wirklich nicht irgendwie aus der Ruhe bringen lassen." Das Virus komme seit Ende September in England vor und sei im Oktober noch überhaupt nicht im Fokus gewesen. "Wir wissen jetzt: Es ist schon in Italien, in Holland, in Belgien, in Dänemark - sogar in Australien. Warum sollte es nicht in Deutschland sein?"

Zur neuen Virusvariante sagte Drosten: "Ich bin darüber nicht so sehr besorgt im Moment. Ich bin allerdings auch - genau wie jeder andere - in einer etwas unklaren Informationslage." Die öffentlich bekannten Dokumente seien noch lückenhaft, das würden britische Wissenschaftler genauso sehen. "Die sagen auch, sie müssen zumindest mal noch bis diese Woche warten, bis ein paar vorläufige Datenanalysen abgeschlossen sind, um überhaupt zu sagen, dass der Verdacht, den sie da äußern stimmt." Mit Blick auf erhöhte Infektionszahlen sei die Frage, ob überhaupt die neue Virus-Variante daran Schuld habe, "oder ist das so, dass einfach lokal (...) Übertragungsmechanismen zum Tragen gekommen sind, die auch jedes andere Virus hochgespült hätte."

Die kürzlich entdeckte Variante sei um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form, hatte Premierminister Boris Johnson am Samstag gesagt. Drosten äußerte Zweifel an der wissenschaftlichen Gewissheit dieses Wertes: "Diese Zahl ist einfach so genannt worden." Politiker würden solche Zahlen nennen, Medien nähmen diese auf. "Plötzlich steht so ein Wert im Raum - 70 Prozent - und keiner weiß überhaupt was damit gemeint ist."

[...]

Lauterbach: Britische Corona-Mutation wäre momentan "Katastrophe" für Deutschland

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat eindringlich vor einem schnellen Vordringen der in Großbritannien entdeckten Coronavirus-Variante nach Deutschland gewarnt. "Wenn es jetzt käme, wo wir mitten in der zweiten Welle sind, wo wir so hohe Fallzahlen haben, wäre das eine Katastrophe", sagte Lauterbach am Sonntagabend im Bild-Talk "Die richtigen Fragen". "Das ist so ähnlich, als wenn ich ein Feuer habe und gieße noch einmal Benzin nach." Die Wahrscheinlichkeit, dass die neue, angeblich deutlich ansteckendere Corona-Variante über kurz oder lang nach Deutschland komme, bezifferte Lauterbach auf 100 Prozent.

Vor Kurzem war in Großbritannien eine Mutation des Virus entdeckt worden, die nach ersten Erkenntnissen von Wissenschaftlern um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form sein soll. Premierminister Boris Johnson betonte, es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe gegen die Mutation weniger effektiv seien. Wegen der Coronavirus-Variante schotten sich zum Wochenbeginn Deutschland und weitere europäische Länder zunehmend vom Vereinigten Königreich ab.

Lauterbach sagte, er hoffe aber, dass die Variante jetzt noch nicht in Deutschland angekommen sei. "Dann müssen wir kämpfen, dass das möglichst lange so bleibt." Dies sei "ein weiterer Grund, warum wir den harten Lockdown rigoros durchführen müssen", bis die Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen deutlich unter 50 oder besser unter 25 lägen. Dann könne man, "selbst wenn die neue Mutation da ist, jedes neue Cluster sofort entdecken und beenden und kommt wieder vor die Welle". Aktuell liegen aber allein sechs Bundesländer über der Marke von 200, darunter Sachsen mit dem Höchstwert von 427 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen.

Die von Deutschland und anderen EU-Staaten verfügten Einreisebeschränkungen für Reisende aus Großbritannien und dem ebenfalls von der Virusvariante betroffenen Südafrika sind nach Überzeugung Lauterbachs dringend notwendig und müssen möglicherweise lange aufrechterhalten werden. "Wenn sich bestätigt, dass es so viel virulenter ist, dann würde ich mindestens von Wochen, wenn nicht von Monaten ausgehen." Und auch nach einer Aufhebung der Einreisesperren sollte weiter jeder getestet werden, der aus den Regionen kommt.

[...]

Ein Passagier am Flughafen Hannover positiv auf Covid-19 getestet

Mehrere Passagiere aus Großbritannien, die noch vor Verhängung des Flugverbots an deutschen Flughäfen angekommen waren, sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bislang bekannt sind infizierte Fluggäste in Hamburg und Hannover.

"In Hamburg sind am Sonntag noch drei Flüge aus Großbritannien angekommen. In diesen drei waren insgesamt sieben Personen, die bei den Schnelltests positiv getestet wurden", sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Montag in Hamburg. Die Tests waren demnach aber nicht verpflichtend. In Hannover wurde ein Flugreisender positiv getestet. Ob es sich bei dem Virus um die möglicherweise ansteckendere Corona-Variante aus Großbritannien handelt, steht aber nicht fest.

Der Bild-Zeitung zufolge wurden auch an den Flughäfen in Berlin, Stuttgart, Hannover und Dortmund Reisende aus dem Vereinigten Königreich positiv getestet.

Wegen der neuen Variante des Coronavirus ist die Einreise von Flugpassagieren aus Großbritannien an mehreren deutschen Flughäfen am Sonntagabend zunächst gestoppt worden. Ab Mitternacht untersagte Deutschland ohnehin Flüge aus dem Vereinigten Königreich.

[...]

Zahl der Neuinfektionen weiter auf hohem Niveau

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt auf hohem Niveau, auch wenn die deutschen Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) zum Wochenstart wieder vergleichsweise wenig neue Corona-Infektionen gemeldet haben. Innerhalb eines Tages wurden 16 643 neue Fälle übermittelt, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab. Am vergangenen Montag hatte die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen bei 16 362 etwas darunter gelegen. [...]

Die deutschen Gesundheitsämter meldeten zudem 226 neue Todesfälle binnen 24 Stunden. Vor genau einer Woche hatte dieser Wert bei 188 gelegen. Der bisherige Höchstwert von 952 Toten war am Mittwoch erreicht worden. In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 26 275.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 1 510 652 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 21.12., 0 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 1 115 400 Menschen inzwischen genesen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (7-Tage-Inzidenz) gab das RKI am Montag mit 197,1 an. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Pandemie.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,04 (Vortag: 1,06). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 104 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

[...]

Berliner Charité stellt auf Notfallbetrieb um

Die Berliner Charité, Europas größte Universitätsklinik, fährt von diesem Montag an für zunächst zwei Wochen den Betrieb auf ein Notfallprogramm zurück. Auf diese Weise soll Personal zusammengezogen werden, um weitere Covid-19-Intensivkapazitäten aufzubauen. Planbare Eingriffe werden damit über Weihnachten und den Jahreswechsel nicht gemacht, wie die Klinik vergangene Woche ankündigt hatte. Notfälle werden aber weiter behandelt und Tumoroperationen vorgenommen. Auch der Betrieb in den Rettungsstellen geht weiter.

Die Charité rechnet mit einer weiteren Zunahme von Corona-Patienten. [...]

Die Charité ist in Berlin die erste Adresse für die Behandlung von Covid-19-Patienten mit schweren Krankheitsverläufen, versorgt Infizierte aber auch auf normalen Stationen.

[...]

Kinderschutzbund für längere Ferien

Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) fordert wegen der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie die Weihnachtsschulferien bis Ende Januar zu verlängern. "Es ist kaum damit zu rechnen, dass bis zum 10. Januar eine grundlegende Besserung eintritt", sagte Verbandspräsident Heinz Hilgers der Rheinischen Post. Für den 10. Januar ist bisher das Ende des Lockdowns anvisiert, Bund und Länder beraten darüber aber am 5. Januar. "Ich würde die Ferien verlängern und dabei Ende Januar in Aussicht stellen. Sollten die Infektionszahlen sich nicht kurzfristig ändern, gibt es dazu keine Wahl", sagte Hilgers. "Im Gegenzug müssten die Sommerferien um drei Wochen gekürzt werden."

[...]

Deutschland kappt Reiseverkehr nach von und nach Großbritannien

Wegen der in Großbritannien entdeckten neuen Variante des Coronavirus werden Flüge von dort nach Deutschland weitgehend gestoppt. Landungen aus Großbritannien sind ab Mitternacht untersagt, wie aus einer Verfügung des Bundesverkehrsministeriums von Sonntag hervorgeht. Das Verbot gilt auch für Nordirland. Ausgenommen seien Post-, Fracht- oder Leerflüge und "Flüge mit medizinischem Personal im Interesse der öffentlichen Gesundheit". Eine Ausnahme gelte auch für Flüge zur Rückführung von Maschinen, die in Deutschland stationiert seien "sowie ihrer Crews aus dem Vereinigten Königreich".

Zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland und "zur Limitierung des Eintrages und der schnellen Verbreitung der neuen Virusvarianten" sei ein sofortiges, befristetes Verbot für Flüge aus dem Vereinigten Königreich und Nordirland in die Bundesrepublik geboten, heißt es. Das Verbot gilt zunächst bis 31. Dezember. Die Bundesregierung hatte angekündigt, dass sie auch für den Reiseverkehr zwischen Deutschland und Südafrika Einschränkungen beabsichtigt - von dort gab es ebenfalls Berichte über eine neue Virusform. Das Bundesinnenministerium hat die Bundespolizei underessen angewiesen, Reisende aus Großbritannien und Südafrika ab sofort systematisch zu kontrollieren.

Nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler ist eine kürzlich entdeckte Variante des Virus um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. Premierminister Boris Johnson hatte am Samstag betont, es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe gegen die Mutation weniger effektiv seien.

[...]

Spahn rechnet zum Impfstart mit Anlaufproblemen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stellt die Bürger auf Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der Corona-Impfungen ein. "Es wird am Anfang ruckeln, da gibt's auch nichts drumrum zu reden", sagte er am Sonntagabend im ARD-"Bericht aus Berlin". "Wir sind bestmöglich vorbereitet, aber jetzt wird's konkret." Beim Hochfahren der Impfzentren werde es auch darauf ankommen, miteinander zu lernen.

[...]

Spahn sagte, er habe das immer "als gemeinsame Anstrengung verstanden", und versprach: "Deshalb wollen und werden wir auch jeden Impfstoff, der Deutschland erreicht, der uns geliefert wird, auch schnellstmöglich in die Impfzentren bringen." Großbritannien habe in den ersten zwölf Tagen 300 000 Menschen impfen können. "Das werden wir auch in den ersten Tagen erreichen können." Der Eindruck, der Rest der Welt habe ganz viel Impfstoff und Deutschland habe nichts, stimme nicht.

Die Impfungen sollen unter anderem zuerst in Pflegeheimen beginnen. Für die Impfung von Pflegebedürftigen, die nicht im Heim leben, seien die Behörden vor Ort zuständig, sagte Spahn. Dort würden für sie Konzepte erarbeitet analog zur auch sonst bestehenden ärztlichen Versorgung dieser Betroffenen."

Siehe ausführlich dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/po...nout&li=BBqg6Q9


Kommentar

Selbst wenn die neuartige Variante des SARS-CoV-2-Virus' derzeit noch nicht in Deutschland sein sollte, so wird sie es in Kürze auf jeden Fall sein. Davon muss man ausgehen, so weit wie diese bereits jetzt global verteilt ist.
Dennoch besteht nach gegenwärtigen Erkenntnissen kein übermäßiger Grund zur Besorgnis. Man sollte lediglich die eigene Konsequenz hinsichtlich der Einhaltung der Schutzregeln überprüfen und wenn nötig nachjustieren, sprich jetzt endlich konsequent darauf achten die AHA-regeln einzuhalten, wenn man das bislang noch nicht getan hat.


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BioNTech wird die neuartige Variation des SARS-CoV-2-Virus aus Großbritannien untersuchen

#235 von Excubitor , 21.12.2020 21:58

Reuters - "Biontech will britische Coronavirus-Mutation untersuchen"

Berlin, 21. Dez (Reuters) - Das Mainzer Unternehmen Biontech wird in den kommenden Tagen die neuartige Mutation des Coronavirus aus Großbritannien untersuchen. Das kündigte Firmen-Chef Ugur Sahin am Montagabend in einem Interview mit dem Online-Portal der "Bild"-Zeitung an. Er verwies darauf, dass bislang untersuchte Mutationen des Erregers den von seinem Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Pfizer hergestellten Impfstoff nicht beeinträchtigt hätten. Er sei zuversichtlich, dass der Biontech-Impfstoff auch bei der Mutation aus Großbritannien funktioniere.

[...]"

Mehr dazu unter:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/po...nout&li=BBqg6Q9


Anm.: Der Artikel der Presseagentur Reuters ist insoweit etwas unpräzise, als die neuartige Variante des SARS-CoV-2-Virus' eine ganze Reihe unterschiedlicher Mutationen beinhaltet.


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Die Impfstofflieferungen von BioNTech/Pfizer beginnen umgehend

#236 von Excubitor , 21.12.2020 22:06

dpa - Biontech: Lieferungen werden sofort beginnen

"Nach der bedingten Zulassung ihres Corona-Impfstoffs in der Europäischen Union wollen die Mainzer Firma Biontech und der US-Pharmariese Pfizer sofort die ersten Lieferungen des Präparats in die EU-Mitgliedsstaaten veranlassen. «Die Lieferungen werden sofort beginnen und schrittweise im Laufe der Jahre 2020 und 2021 erfolgen, um eine gerechte Verteilung der Impfstoffe entsprechend der Vertragsbedingungen in der EU zu gewährleisten», teilten die Unternehmen am Montagabend mit. Die Impfstoffdosen für Europa werden den Angaben zufolge in den Biontech-Produktionsstätten in Deutschland sowie im Pfizer-Werk im belgischen Puurs hergestellt.

[...]

Der Impfstoff wird laut Biontech in der EU unter dem Namen Comirnaty vermarktet. Der Name vereine die Wörter Covid-19, mRNA (Bezeichnung des Botenmoleküls), Community (englisch für Gemeinschaft) und «Immunity» (Immunität). Mit der Bezeichnung will das Unternehmen nach eigenen Angaben die erste Zulassung eines Impfstoffs auf Basis von messenger RNA (mRNA) hervorheben. Zudem solle der Namen die gemeinschaftlichen Bemühungen unterstreichen, die diese Zulassung jetzt ermöglicht hätten."

Mehr dazu unter:
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-s...nout&li=BBqg6Q9


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SARS-CoV-2 hat auch den letzten Kontinent erreicht

#237 von Excubitor , 22.12.2020 20:00

GMX > News > Aktuelle News > Coronavirus - "Corona-Live-Ticker: Infizierte auf Forschungsstation - Corona erreicht Antarktis"

"Top-News: Infizierte auf Forschungsstation - Corona erreicht Antarktis

Das Coronavirus hat eine Forschungsstation in der Antarktis und damit nun alle Kontinente erreicht. Mindestens 36 Corona-Infizierte sind auf Chiles Station "Bernardo O’Higgins Riquelme" registriert worden.

Bei den Infizierten handele es sich um 26 Mitglieder des Militärs und zehn zivile Personen einer Wartungsfirma, berichteten chilenische Medien am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die Armee, die die Station betreibt.
Über Monate war der Südkontinent einer der letzten Orte gewesen, in denen man sich in geschlossenen Räumen beruhigt unter Leuten aufhalten konnte. Strenge Maßnahmen trugen dazu bei, einen Corona-Ausbruch zu vermeiden.

Länder mit Forschungsstationen in der Antarktis sprachen schnell Verbote für Kreuzfahrtschiffe und andere Besucher aus, die keine lebenswichtigen Vorräte liefern. So verwandelte sich jede der Dutzenden Stationen in eine eigene Blase.
Die Zeitung "La Tercera" berichtete in der vergangenen Woche, dass die Crew des amphibischen Landungsschiffes "Sargento Aldea" nach einem Aufenthalt in der "Bernardo-O’Higgins-Station" wegen drei Corona-Fällen in Quarantäne gegangen sei.

Das Schiff hatte Wartungspersonal und -Material für die Station transportiert. Die Infizierten von der Forschungsstation wurden in die Stadt Punta Arenas in Patagonien gebracht, die als Ausgangspunkt für Antarktis-Expeditionen gilt.
Die Basis ist eine von mehr als einem Dutzend chilenischer Stationen in der Antarktis und nach Bernardo O'Higgins Riquelme benannt, der für die Unabhängigkeit von Spanien kämpfte.

[...]"

Mehr Nachrichten unter der Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/news/corona...arktis-35373418


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Traurige Zahlen kurz vor Weihnachten

#238 von Excubitor , 22.12.2020 22:14

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Corona-Pandemie im Ticker - Coronavirus: 22.633 Neuinfektionen und 956 Todesfälle am Dienstag - Brandenburg mit technischen Problemen"

"Dienstag, 22.12.2020, 21:36

[...]

21.12 Uhr: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt in Deutschland auf einem hohen Niveau. Von Montag auf Dienstag meldeten die 16 Bundesländer in Summe 22.633 Neuinfektionen (Stand: 22.12., 20.45 Uhr). Mit 4581 Neuninfektionen meldet Nordrhein-Westfalen die meisten am Dienstag. Es folgen Baden-Württemberg (3000), Bayern (2881) und Sachsen (2763). Die Zahl der Corona-Infektionen seit Beginn der Pandemie stieg somit auf 1.545.753.

In Brandenburg gibt es aber offenbar technische Probleme bei der Meldesoftware. Die Gesamtzahl der Infizierten und Todesfälle mit Covid-19 liegt um einiges höher als die Summe aus der Zahl von Montag, dem 21.12 und den heutigen Neuinfektionen. Während Brandenburg 774 Neuinfektionen und 36 Todesfälle am Dienstag meldet, liegen die Zahlen um 1579 (Infizierte) und 54 (Todesfälle) höher.

Insgesamt wurden am Dienstag nach Berechnungen von FOCUS Online 956 Todesfälle mehr gemeldet als noch am Montag. Die meisten meldete Nordrhein-Westfalen mit 180 vor Baden-Württemberg (166) und Bayern (127). Die Zahl der Todesfälle mit Covid-19 seit Beginn der Pandemie stieg somit auf 27.508.

[...]"

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https://www.focus.de/gesundheit/news/new...d_12748369.html


Kommentar

Das eigentlich Traurige jedoch ist, dass man leider davon ausgehen muss, dass nach Weihnachten und insbesondere Silvester die Fallzahlen wieder überdurchschnittlich ansteigen werden. Die Situation vieler Kliniken auf den Intensivstationen lässt dann Schlimmes befürchten, das hoffentlich nicht eintreten möge. (Aktuell befinden sich 5216 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen. Stand: 00.00 Uhr 22.12.2020, Quelle: RKI; DIVI-Intensivregister.)
Die Hoffnung jedoch wird nicht reichen. Es ist unabdingbar endlich konsequentes Durchgreifen der Verantwortlichen gegenüber Regelbrechern gefragt.


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Der Wettstreit um den Impfstoff eskaliert

#239 von Excubitor , 23.12.2020 19:01

WELT - "„Arroganz und Überheblichkeit“ – jetzt eskaliert der Wettstreit um den Impfstoff"

"Kaum wurde der Plan für die Impfreihenfolge vorgelegt, fühlen sich Berufsgruppen benachteiligt: Gebäudereiniger beklagen die Arroganz niedergelassener Ärzte. Die Feuerwehr fordert Widerstand gegen die Regeln. Dabei wäre der Streit leicht zu verhindern gewesen.

Es ist eine der drängendsten Fragen, wenn es um die Verteilung der Corona-Impfstoffe geht: Wer ist wann an der Reihe? Weil die ersten Chargen nicht gleich für alle Deutschen ausreichen werden, muss die Bundesregierung Prioritäten setzen.

Doch kaum haben die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Instituts und das Bundesgesundheitsministerium einen Plan vorgelegt, schon entwickelt sich Streit. Und zwar unter den einzelnen Berufsgruppen. Schon Anfang Dezember kam Protest etwa von den niedergelassenen Ärzten. Dass einige der Kollegen auf die Stufe mit nur „moderatem Expositionsrisiko“ gestellt würden, sei „bizarr“, hieß es von Dirk Heinrich, dem Vorsitzenden des Virchowbundes, der die niedergelassenen Ärzte in Deutschland vertritt. „Sie teilen sich diese Einstufung mit dem Reinigungspersonal in Kliniken und Praxen“, setzte der Verbandschef zum Vergleich an.

Bei den Gebäudereinigern sorgte diese Äußerung jetzt für große Verärgerung. Die Stellungnahme sei „an Arroganz und Überheblichkeit kaum zu überbieten“, heißt es in einem Brief an Heinrich vor wenigen Tagen. Das Schreiben, das der Berufsinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks in seltener Einigkeit mit der Gewerkschaft IG Bau verfasste, liegt WELT vor.

„Wir können nicht erkennen, was daran bizarr sein soll“, heißt es darin weiter. Die Mitarbeiter leisteten in Kliniken, Heimen und Praxen wichtige Arbeit. „Sie setzen sich täglich sehr hohen Gefahren aus, ohne dass sie eine akademische Ausbildung haben.“ Die Äußerung der Ärzte tauge eher als Einlassung für ein Satiremagazin als zu einer vernünftigen Stellungnahme, schreiben Arbeitgeberverband und Gewerkschaft.

Fachärzte erst in der dritten Impfgruppe

Am Freitag unterzeichnete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Verordnung, mit der die Reihenfolge bei der Corona-Impfung geregelt werden soll. „Höchste Priorität“ haben demnach alle über 80 Jahre, Menschen in stationären Pflege- und Krankeneinrichtungen sowie Personen in medizinischen Einrichtungen, die einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind, etwa auf Intensivstationen.

Mit „hoher Priorität“ folgen die über 70-Jährigen sowie Hausärzte, aber auch Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Erst in einem dritten Schritt sind Menschen älter als 60 Jahre an der Reihe sowie Personen, die in medizinischen Einrichtungen mit niedrigem Ansteckungsrisiko arbeiten, etwa in Facharztpraxen.

Auch Apotheker, Regierungsmitarbeiter und Lehrer gehören zu dieser Stufe. Bei seiner Verordnung orientierte sich Gesundheitsminister Spahn an einer Empfehlung der Stiko, die die Experten in der vergangenen Woche veröffentlichten. Diese sah noch fünf verschiedene Vorzugsgruppen vor, statt der jetzigen drei aus der geltenden Verordnung.

[...]

Droht der Impfflickenteppich?

Von den Ländern verlangen die Feuerwehren nun, sich bei der Umsetzung über die vorgeschlagenen Priorisierungen hinwegzusetzen. „Der Verband regt nachdrücklich eine modifizierte Anwendung in den Bundesländern an“, heißt es in einer Stellungnahme. Nach dem Infektionsschutzgesetz seien jeweils die obersten Landesgesundheitsbehörden dafür zuständig, öffentliche Empfehlungen auszusprechen, stellt der Verband klar.

„Erneut haben wir das Problem, dass es keine einheitliche Linie für die Bundesrepublik gibt, sondern die Länder selbst bei der Umsetzung entscheiden“, kritisierte hingegen Christiane Woopen, Medizinethikerin und Vorsitzende des Europäischen Ethikrates. [...]

Die sogenannte Systemrelevanz einer Branche reiche als Argument nicht aus, um bei der Impfstoffverteilung priorisiert zu werden. Man müsse auch berücksichtigen, wie gut die in der Branche tätigen Mitarbeiter anderweitig geschützt werden können, beispielsweise mit Schutzausrüstung oder Schnelltestmöglichkeiten. „Wir haben es mit einem Mix aus unterschiedlichen möglichen Zielen zu tun“, sagt Woopen – nämlich: für viele Einzelpersonen schwere und tödliche Verläufe zu verhindern, mit Blick auf die öffentliche Gesundheit die Ausbreitung des Virus zu verhindern, und mit Blick auf die Gesellschaft soziale Lasten zu lindern. „Es ist schwierig, diese Ziele alle gleichzeitig zu verwirklichen“, sagt die Medizinethikerin.

Kommt es zur Impfstoff-Klagewelle?

Gerade deshalb hätte es aus Sicht der Expertin ein Gesetz gebraucht, das die Verteilung regelt. „Die Einbeziehung des Gesetzgebers hätte in der Öffentlichkeit für mehr Klarheit und vielleicht auch für mehr Vertrauen gesorgt“, sagte Woopen. Der jetzige Entschluss basiert lediglich auf einer Verordnung des Bundesgesundheitsministers. Das bemängelt auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages. „Der überwiegend vertretenen Auffassung, wonach die Priorisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen beim Zugang zu Impfstoffen eines förmlichen Gesetzes bedarf, ist zuzustimmen“, heißt es in einem Gutachten, das jüngst veröffentlicht wurde. Dieses müsse zumindest die wesentlichen Kriterien für die Verteilung eines knappen Impfstoffes regeln.

Eine Beteiligung des Bundestages hätte zudem wohl mehr Rechtssicherheit gebracht. Ein Gesetz hat anders als eine Ministerverordnung eine besondere Bestandskraft und könnte nur vom Verfassungsgericht einkassiert werden. Medizinethikerin Woopen glaubt, dass es nun zu Klagen auf einen bevorzugten Zugang zum Impfstoff kommen werde. „Das halte ich für recht wahrscheinlich“, sagte Woopen. Schließlich seien die Gerichte seit Monaten der Pandemie im Dauerbetrieb.

Frühere Impfungen mithilfe eines Rechtsanwalts? Das dürfte gerade diejenigen benachteiligen, denen das Geld für die Rechtsdurchsetzung fehlt. Schon jetzt würden besonders die sozial abgehängten Menschen unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden, sagte Woopen. „Sie sind nicht nur stärker von pandemiebedingten Einkommensverlusten betroffen, sondern besitzen oft auch ein höheres Risiko für schwere Corona-Verläufe aufgrund von Vorerkrankungen.“

Ob der Streit zwischen den Gebäudereinigern und den niedergelassenen Ärzte in der nächste Runde geht, scheint indes noch unklar. Eine Reaktion der Ärzte bleibt abzuwarten."

Siehe vollständig dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/co...b8Pe?li=BBqg6Q9


Kommentar

Wieder droht Wichtiges an der grundsätzlichen Ungeeignetheit des föderalistischen Systems für Situationen wie der vorliegenden zu scheitern.

Angesichts dessen, dass es gerade in der Pandemie förmlich in Mode gekommen ist, seine egoistischen Interessen mit Gerichtsentescheiden durchzusetzen, war es tatsächlich ein Fehler die Impfstoffverteilung nur per Verordnung zu regeln.


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Nordkoreanische Hacker wollten Impfstoffdaten erlangen

#240 von Excubitor , 23.12.2020 20:42

WELT - "Hacker aus Nordkorea wollten Impfstoff-Daten erbeuten"

Nordkoreanische Hacker haben nach Angaben des russischen Sicherheitssoftware-Herstellers Kaspersky versucht, illegal an Informationen über Corona-Impfstoffe zu gelangen. Ende September hätten sie ein Pharmaunternehmen gehackt, das im Zusammenhang mit der Corona-Forschung stehe, teilte die IT-Sicherheitsfirma am Mittwoch mit. Bei den Untersuchungen habe sich herausgestellt, dass auch ein nicht näher genanntes Gesundheitsministerium betroffen gewesen sei.

In dem betroffenen Gesundheitsministerium waren Kaspersky zufolge am 27. Oktober zwei Windows-Server „mit einer Malware kompromittiert“ worden. Dabei handele es sich um die Schadsoftware „wAgent“.

Bei beiden Angriffen sind nach Angaben von Kaspersky unterschiedliche Taktiken, Techniken und Verfahren angewendet worden. „Aber wir fanden Zusammenhänge zwischen den beiden Fällen und Beweise, die diese Angriffe mit der berüchtigten Lazarus-Gruppe verbinden.“

Die nordkoreanische Hacker-Gruppe Lazarus wird mit früheren Angriffen auf Geldautomaten und Banken in Verbindung gebracht. [...]

Angriffe auf Firmen im Zusammenhang mit Covid-19-Impfstoffen

Vor wenigen Tagen hatte das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vor Cyberangriffen auf Impfstoffhersteller und Lieferketten gewarnt. Zuletzt hatten unbekannte Hacker bei einem Angriff auf das IT-System der Europäischen Arzneimittel-behörde Dokumente über den Corona-Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer erbeutet.

In den vergangenen Monaten hatte es bereits mehrere Angriffe auf Forschungseinrichtungen und Firmen im Zusammenhang mit Covid-19-Impfstoffen gegeben – in einigen Fällen sollen Hacker aus Russland, China und Nordkorea beteiligt gewesen sein. Auch Kaspersky warnte, Pharmaunternehmen sollten „in höchster Alarmbereitschaft“ sein."

Siehe vollständig dazu die Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/wi...b9J2?li=BBqg6Q9


Anm.: Die blau hervorgehobenen Textpassagen sind mit weitergehenden Links unterlegt.
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