Ansteckungsrisiken bei SARS-CoV-2

#1 von Excubitor , 12.08.2020 14:26

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Corona-Infektion über die Luft - Großer Aerosol-Gebäude-Check: Das Ansteckungsrisiko hängt von einem Wert ab"

"Mittwoch, 12.08.2020, 10:04

Anfangs unterschätzt, betonen Virologen zunehmend die Bedeutung der winzigen Schwebeteilchen in der Luft, derer sich das Coronavirus als Vehikel bedient. Gebäudetechnik-Professor Martin Kriegel erklärt, was das für Büros, Schulen und Restaurants bedeutet.

An bis zu jeder zweiten Corona-Infektion sind Aerosole schuld. So postulierte es Deutschlands Chef-Virologe Christian Drosten bereits Ende Mai. Seither untermauern verschiedene Studien die Bedeutsamkeit der kleinen Partikel in der Virus-Pandemie, die für das menschliche Auge unsichtbar durch die Luft wabern. Anders als die Anderthalb-Meter-Abstandregel gegen Infektionen per Tröpfchen tun sich Wissenschaftler allerdings auch drei Monate danach noch schwer, ein probates Mittel gegen die potenziell virenbeladenen Kleinstteilchen zu finden und damit das Ansteckungsrisiko zu reduzieren.

Zu viele Fragen sind zu ihren Eigenschaften bislang offen, erläutert Martin Kriegel im Gespräch mit FOCUS Online. Die zentralen vier sind:

Wie viele Viren muss ich einatmen, damit ich mich anstecke?
Wie viele Viren transportiert ein Aerosol-Teilchen?
Trägt jedes Aerosol, das ein Infizierter ausatmet, Viren mit sich oder nur zum Beispiel jedes zehnte?
Wie lange bleiben die Viren auf den Aerosol-Partikeln aktiv und damit ansteckend?


„Wenn wir all das wüssten, könnte ich genau sagen, wie welche Räume zu belüften sind, um die Aerosol-Gefahr zu minimieren“, sagt der Professor für Gebäudetechnik und Leiter des Hermann-Rietschel-Instituts der TU Berlin. „Genau diese Faktoren sind bisher aber völlig unklar. Das macht das Formulieren von konkreten Regeln schwierig bis unmöglich.“

Was wir über Aerosole bisher wissen
Aerosol-Teilchen schweben – unabhängig davon, ob sie das Coronavirus gerade als Vehikel in unsere Schleimhäute missbraucht oder nicht – andauernd in der Luft. Sie sind so leicht, dass sie über Tage nicht zu Boden sinken und wabern mit jeder kleinen Luftbewegung wie unsichtbarer Rauch mit. Die meisten Bewegungen sind dabei so fein, dass sie der Mensch nicht einmal wahrnimmt. „Die winzigen Aerosole verteilen sich dadurch aber innerhalb weniger Minuten im gesamten Raum. Atmet ein Infizierter aus, atmen sie andere Personen im Raum zwangsläufig irgendwann ein“, führt Kriegel aus. Die Frage ist nur: Wie lange und wie intensiv muss die Belastung der eingeatmeten Aerosole sein, damit sie zu einer Infektion führt?

Weil die Antwort darauf bisher weder Drosten noch andere Virologen geben können, lautet die einzige Faustregel momentan: möglichst gering. Herbeiführen lässt sich das vor allem durch maximale Frischluftzufuhr in Innenraumen, betont Gebäudetechniker Kriegel. „Je öfter wir die Luft in Räumen austauschen, desto geringer ist die Konzentration möglicher Viren und damit die Ansteckungsgefahr – und desto länger kann ich mich mit einem unbekannterweise Infizierten in einem Raum aufhalten, ohne mich anzustecken.“

CO2-Ampeln als einziges Kontrollinstrument
Die Virenkonzentration in der Luft ist damit der zentrale Parameter für das Aerosol-Risiko; die Temperatur hingegen völlig irrelevant. [...]

[...]

Der Professor für Gebäudetechnik fordert deshalb die Aufrüstung von Büros und Schulen mit sogenannten CO2-Ampeln. „Sie sind der einzige Anhaltspunkt dafür, wie gut wir lüften“, erläutert er. Die Ampel-Skala bildet dabei die CO2-Konzentration in einem Raum ab und zeigt an, wann das vom Menschen ausgeatmete Gas einen bestimmter Grenzwert überschreitet und damit ein erhöhter Lüftungsbedarf besteht.

[...]

Ebenfalls helfen gegen Ansteckungen über Aerosole, können Mund-Nasen-Bedeckungen – wenngleich in deutlich geringerem Ausmaß. Die Stoffschutze vor Mund und Nase schützen andere primär vor Übertragungen des Virus über die größeren Tröpfchen, die etwa beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen. Wer nicht mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen einhalten kann, sollte sie deshalb tragen. Aerosole können sie nicht abfangen, rund 90 Prozent davon gehen an den Rändern einfach vorbei.

Was taugt Drostens Ventilator-Vorschlag?
Weniger empfehlenswert nennt der Klima-Experte Ventilatoren. Christian Drosten hatte sie, am Fenster platziert, vor einigen Wochen ins Gespräch gebracht. Sie sollten eine Möglichkeit darstellen, die Belüftung durch geöffnete Fenster zu verstärken. Kriegel gibt allerdings zu bedenken: „Ventilatoren saugen Luft nicht aus einer bestimmten Richtung ein. Es kann also auch sein, dass ich damit belastete Raumluft nur umwälze oder noch weiter in den Raum hineinblase und gleichzeitig verhindere, dass frische Luft einströmen kann. Deswegen halte ich den Effekt von Ventilatoren für fraglich. Meiner Meinung nach wähnt man sich dadurch in falscher Sicherheit.“

Für die verschiedenen Settings nennt Kriegel dennoch wichtige Lerneffekte [...]

Büros: [...]

Für das Lüften gilt laut Kriegel: Mindestens fünf Minuten am Stück alle 20 Minuten bei einer insgesamt möglichst kurzen Aufenthaltsdauer. Eine Kombination aus Präsenz und Homeoffice wäre besser.

Schulen: [...]

Eine Stoßlüftung pro Pause, wie sie viele der aktuellen Hygienekonzepte vorsehen, sei nach nach 45 Minuten Unterricht, in dem sich die Aerosole unbehelligt im Raum verteilt haben, mitnichten ausreichend.

Kriegel fordert für Schulen daher eine an die Aerosol-Gefahr angepasste Strategie: Anstelle von 45 Minuten Unterricht und fünf Minuten Pause, seien 30-Minuten-Einheiten mit anschließend 15 Minuten Pause sinnvoller, um das leere Klassenzimmer dann intensiv zu lüften. Durch eine längere Pause könne der Raum damit von Aerosolen fast „freigespült“ werden. Außerdem trage eine verkürzte Aufenthaltsdauer dazu bei, das Risiko einer Infektion zu verringern.

Restaurants und Bars: [...]

Kinos: [...]"

Ausführlich dazu die Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber...tter_GESUNDHEIT


Kommentar
Leider enthält der Bericht eine sprachliche Schwachstelle: bei der Antwort "möglichst gering" hätte die Frage lauten müssen, "wie lange und wie intensiv muss die Belastung der eingeatmeten Aerosole sein, damit sie zu keiner Infektion führt".


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Infektiöse Aerosole: Erstmals lebende Coronaviren in der Luft nachgewiesen

#2 von Excubitor , 12.08.2020 22:04

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Gefährliche Schwebeteilchen - Infektiöse Aerosole: Forscher weisen erstmals lebende Coronaviren in der Luft nach"

"Mittwoch, 12.08.2020, 18:00

Schon lange gehen Wissenschaftler davon aus, dass Aerosole das Coronavirus über die Luft übertragen. Wie ansteckend sie sind, war bislang nicht klar. Jetzt glauben Forscher den Beweis für ihre Infektiosität gefunden zu haben.

Das Coronavirus wird nicht nur bei direktem Kontakt und über Tröpfchen übertragen - auch winzige Schwebeteilchen (Aerosole) können es über die Luft verbreiten. Etwa dann, wenn kleine Viruspartikel beim Sprechen oder Ausatmen in die Luft abgegeben werden.

Bislang konnten Wissenschaftler jedoch noch nicht ermitteln, wie infektiös diese Aerosole sind. Ob sich Menschen also tatsächlich über die Luft anstecken, war nicht eindeutig geklärt. Genauso wenig, ob die Viruslast in den Schwebepartikeln hoch genug ist, um eine Erkrankung hervorzurufen.

Forschern aus Florida soll das nun aber gelungen sein. Die Wissenschaftler ermittelten im Rahmen einer Studie, dass die Viruslast der Partikel groß und somit infektiös ist. Den Forschen nach befinden sich vollständige Lebendviren in den Schwebeteilchen. Das ist ihrer Meinung nach ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Virus in Aerosolen tatsächlich infektiös ist.

Die Wissenschaftler führten ein Experiment durch. Sie überprüften infektiöse Krankenhausluft, indem sie Proben aus einem Abstand von zwei bis fünf Metern zu einem Covid-19-Patienten sammelten.

Virenexpertin über Studie zu infektiösen Aerosolen: „Smoking Gun“
Das Ergebnis: In den Luftproben befand sich das identische Viruserbgut, das sie auch am Patienten selbst entnommen hatten. Damit schlossen die Forscher aus, dass es sich um Viruspartikel eines anderen Patienten, der ebenfalls im Zimmer lag, gehandelt haben könnte.

[...]"

Ausführlich dazu siehe:
https://www.focus.de/gesundheit/news/gef...d_12312811.html


Die noch zu evaluierende Studie finden Sie unter:
medRxiv - "Viable SARS-CoV-2 in the air of a hospital room with COVID-19 patients"
medRxiv - "Lebensfähiges SARS-CoV-2 in der Luft eines Krankenzimmers mit COVID-19-Patienten"
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/...8.03.20167395v1


Anm.: Der Ausdruck "smoking gun" wird im anglo-amerikanischen Sprachraum als Synonym für einen "endgültigen Beweis" verwendet.

Kommentar
Sollte sich das Ergebnis bestätigen, wäre das der Beleg dafür, dass das Coronavirus tatsächlich auch in der Luft infektiös ist.


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Südkoreanische Studienergebnisse zur Ansteckung durch Kinder und Jugendliche ungenau

#3 von Excubitor , 16.08.2020 18:26

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Wie ansteckend sind ältere Kinder? - Studien-Irrtum: Ergebnisse zu Corona-Ansteckung durch Kinder müssen revidiert werden"

"Samstag, 15.08.2020, 13:58
Waren die Ergebnisse nun richtig oder nicht? Neuen Erkenntnissen zufolge müssen die Resultate einer südkoreanischen Studie zur Verbreitung des Coronavirus revidiert oder zumindest relativiert werden. Es ist nicht der erste Fall dieser Art seit dem Pandemiebeginn.

Eine Studie aus dem Juli 2020 ergab, dass Kinder in den Altersstufen zwischen 10 und 19 Jahren das Coronavirus häufiger verbreiten als Erwachsene. Diese Ergebnisse sorgten für ein Aufflammen der Diskussionen um die Risiken bei Wiedereröffnungen von Schulen.

Doch zusätzliche Daten der Studie, die jetzt veröffentlicht wurden, stellen diese nun in Frage, wie die Forscher aus Südkorea erklären, denn es sei nicht ganz klar, wer wen infiziert hat. Genauer gesagt seien einige Mitglieder des gleichen Haushalts, in dem infizierte Kinder lebten, zeitgleich dem Virus ausgesetzt gewesen wie der Nachwuchs. Dementsprechend sei nicht auszuschließen, dass die Ansteckung durch gemeinsame Kontakte und nicht über die Kinder selbst erfolgte.

[...]"

Mehr dazu unter:
https://www.focus.de/gesundheit/wie-anst...d_12322963.html


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Infizierte bis 6 Tage vor Symptombeginn schon ansteckend

#4 von Excubitor , 17.08.2020 20:20

FOCUS ONLINE Gesundheit - "ETH-Forscher zeigen Irrtum auf - Nature-Studie fehlerhaft: Infizierte sogar bis zu 6 Tage vor Symptombeginn ansteckend"

"Montag, 17.08.2020, 18:54

Wer zwei Tage vor Ausbruch der Krankheit Kontakt mit einem Covid-19-Infizierten hatte, muss sich testen lassen. Das ist allgemein bekannt. Doch Forscher haben nun herausgefunden, dass das offenbar nicht reicht.

[...]

Als Kontaktperson gilt, wer zwei Tage vor Auftreten der ersten Symptome mit einem Corona-Infizierten zu tun hatte. In dem Fall muss sich die Kontaktperson selbst auf das Virus testen lassen, denn dann herrscht dringender Verdacht auf eine Ansteckung. Das dürfte den meisten Menschen in Deutschland inzwischen bekannt sein.

Doch nun erklären Forscher der Eidgenössischen Technischen Universität (ETH) Zürich, dass diese Regel falsch ist. So seien Corona-Patienten nicht nur bis zu zwei Tage vor Krankheit infektiös, sondern bis zu sechs. Das hätte massive Auswirkungen für die Nachverfolgung von Kontaktpersonen und Infektionsketten. Denn, um 90 Prozent der präsymptomatischen Ansteckungen abzufangen, müsste man den Forschern zufolge Kontakte bis zu vier Tage zurückverfolgen.

Bisher galt: Infizierte bis zwei Tage vor Krankheitsausbruch ansteckend
Die Forscher der ETH beziehen sich auf eine Studie der Universität Hong Kong, die auch das RKI als Quelle für die Infektiosität präsymptomatischer Überträger nennt und die die Grundlage für das Corona-Kontakttracing in den meisten Ländern der Welt ist. Bei der Studie, an der der Epidemiologie und führende Seuchenexperte Asiens Gabriel Leung, der auch die Weltgesundheitsorganisation berät, beteiligt war, wurden 77 Infektionspaare untersucht, die sich nachweislich gegenseitig angesteckt hatten.

Dabei fanden die Forscher heraus, dass Infizierte bis zu zwei Tage vor Krankheitsausbruch ansteckend seien, wenngleich die höchste Infektiosität kurz vor Symptombeginn vorliege. Ihre Ergebnisse haben sie am 15. April in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht.

Forscher finden Fehler in Studie, die Grundlage für Tracing bildet
Jetzt, vier Monate später, erklärt ein Forscherteam um Sebastian Bonhoeffer, Professor für Theoretische Biologie an der ETH Zürich, einen Fehler in der Studie seiner Kollegen aus Hong Kong gefunden zu haben: Laut ihren Berechnungen seien Infizierte mithin länger ansteckend, und zwar bis zu sechs Tage vor dem Auftreten der ersten Symptome. Ihre Ergebnisse haben die Forscher gerade in der „Swiss Medical Weekly“ veröffentlicht.

Konkret widerlegen sie darin, dass 98 Prozent der präsymptomatischen Ansteckungen auf die zwei Tage vor Ausbruch der Krankheit entfallen, wie die Autoren der Originalpublikation berechneten. Ihre neue Analyse zeigt stattdessen, dass es nur 61 Prozent sind – was wiederum bedeutet, dass man mit der Rückverfolgung der Kontakte in den zwei Tagen vor Krankheitsbeginn nicht alle Zweitinfektionen erfassen wird.

„Will man 90 Prozent der präsymptomatischen Ansteckungen abfangen, müsste man die Kontakte bis zu vier Tage zurückverfolgen“, sagte Peter Ashcroft, der den Fehler in der chinesischen Studie aufdeckte, gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“. Inzwischen ist der Fehler auch in der Originalpublikation korrigiert worden.

[...]

Ausführlich dazu und zu den Konsequenzen daraus siehe:
https://www.focus.de/gesundheit/news/feh...d_12328192.html


Die Fehlerkorrektur dazu, veröffentlicht am 05.08.2020, finden Sie unter:
Swiss Medical Weerkly - "COVID-19 infectivity profile correction"
Swiss Medical Weekly - "Korrektur des COVID-19-Infektiositätsprofils"
https://smw.ch/article/doi/smw.2020.20336

Die Korrektur der Ausgangsstudie vom 07.08.2020 finden Sie unter:
Nature Medicine - "Author Correction: Temporal dynamics in viral shedding and transmissibility of COVID-19"
Nature Medicine - "Autorenkorrektur: Zeitliche Dynamik bei der Virusausscheidung und Übertragbarkeit von COVID-19"
https://www.nature.com/articles/s41591-020-1016-z


Kommentar
Damit dürften die jetzt schon oft an ihren personellen und materiellen Grenzen arbeitenden lokalen Gesundheitsämter dann endgültig erledigt sein, wenn die Fallzahlen weiter steigen, es sei denn es würde in der Politik endlich mal konsequent und massiv an den richtigen Stellen aufgerüstet und, wie Virologen und Epidemiologen kürzlich vorgeschlagen haben, die Test- und Nachverfolgungsstrategie mehr der Realität angepasst.


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zuletzt bearbeitet 06.12.2020 | Top

Die Infektiosität von Kindern wurde bislang anscheinend unterschätzt

#5 von Excubitor , 20.08.2020 20:02

FOCUS ONLINE Focus Familie - "Stille Coronaverbreiter - Forscher mahnen: Symptomlose Kinder hatten mehr Virus als Schwerkranke"

"Donnerstag, 20.08.2020, 06:40

Mit Sars-CoV-2 infizierte Kinder, die schwache bis keine Symptome zeigten, haben offenbar eine höhere Viruslast als Erwachsene mit einem schweren Covid-19-Verlauf. [...]

Gerade in Anbetracht der Schulöffnungen nach den Sommerferien und dem Rückkehr zum Normalbetrieb, sorgt eine Frage wieder verstärkt für Diskussionsstoff: Wie ansteckend sind Kinder, die mit dem Coronavirus infiziert sind? Endgültig ist das bisher nicht zu beantworten. „Die Infektiosität im Kindesalter wurde bisher selten untersucht und kann daher nicht abschließend bewertet werden“, schreibt etwa das Robert-Koch-Institut dazu.

Bisherige Studien zeigten zum Teil, dass Kinder eher von Erwachsenen infiziert werden. Hinsichtlich der Viruslast beobachten Mediziner bei Kindern keinen wesentlichen Unterschied zu Erwachsenen. Deshalb ist davon auszugehen, dass Kinder sich nicht nur mit dem Virus anstecken, sondern sie es auch genauso an andere Personen weitergeben können wie alle anderen Altersgruppen. Ob sie es möglicherweise sogar stärker oder aber weniger stark verbreiten, blieb offen.

Neue Studie aus den USA spricht von hoher Infektiosität von Kindern
Eine Studie aus den USA könnte jetzt womöglich Aufschluss darüber geben: Ihnen zufolge spielen Kinder bei der Verbreitung von Covid-19 offenbar eine größere Rolle als angenommen. Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital (MGH) und des Mass General Hospital for Children (MGHfC) haben 192 Kinder und Jugendliche bis zu 22 Jahre untersucht, wovon 49 positiv auf das Virus getestet wurden und weitere 18 ähnliche Symptome von Covid-19 zeigten.

Dabei zeigte sich, dass die infizierten Kinder eine höhere Viruslast aufwiesen als erkrankte Erwachsene, die sogar auf der Intensivstation behandelt wurden. „Ich war überrascht von der hohen Viruslast, die wir bei den Kindern in allen Altersklassen vor allem in den ersten beiden Tagen der Infektion nachgewiesen haben“, konstatiert der Studienleiter Lael Yonker. Er hätte nicht erwartet, dass die Viruslast bei Kindern, die infiziert waren, aber gesund wirkten, weil sie kaum bis gar keine Symptome zeigen, höher sei als bei den Erwachsenen, die an einem schweren Verlauf litten.

Kinder sind genauso Überträger des Virus wie Erwachsene
Für Yonker und seinen Kollegen Alessio Fasano, Autor der Studie, bedeutet das, dass Kinder genauso wie Erwachsene Überträger des Virus sein können, wenn nicht gar stärkere. Denn mit der Höhe der Viruslast steigt auch die Infektiosität. „[...] Unsere Ergebnisse aber zeigen, dass Kinder genauso wenig dagegen geschützt sind und vor allem, dass sie es genauso an andere weitergeben können.“

Von Kindern, so die Forscher, gehe vor allem deswegen eine größere Gefahr aus, da sie häufig schwache oder gar keine Symptome haben und das Virus somit unwissentlich leicht weiterverbreiten würden.

In ihrer Studie stellten die US-Wissenschaftler auch die Hypothese in Frage, dass sich Kinder aufgrund ihrer geringeren Anzahl von Immunrezeptoren für Sars-CoV-2 weniger wahrscheinlich infizieren oder schwer daran erkranken. Ihre Untersuchungen zeigten dabei, dass jüngere Kinder zwar in der Tat eine geringere Anzahl des Virusrezeptors in sich tragen als ältere Kinder und Erwachsene, dies aber nicht mit einer verringerten Viruslast korrelierte.

Schwere Komplikation bei Kindern nach Covid-19-Infektion
Die Forscher untersuchten in ihrer Studie außerdem die Immunantwort bei MIS-C, dem sogenannten pädiatrischen entzündlichen Multisystem-Syndrom, das sich bei Kindern mehrere Wochen nach einer Coronavirus-Infektion entwickeln kann und das dem Kawasaki-Syndrom ähnelt. Zu den Komplikationen der bei MIS-C beobachteten beschleunigten Immunantwort können schwere Herzprobleme, Schock und akute Herzinsuffizienz gehören.

„Dies ist eine schwere Komplikation als Folge der Immunantwort auf die Covid-19-Infektion, und die Zahl dieser Patienten nimmt zu“, sagt Fasano, der auch Professor für Pädiatrie an der Harvard Medical School (HMS) ist. „Und wie bei Erwachsenen mit diesen sehr ernsten systemischen Komplikationen scheint das Herz das bevorzugte Organ zu sein, auf das die Immunantwort nach der Covid-19-Infektion abzielt“, fügt Fasano hinzu.

MIS-C und postinfektiöse Immunreaktionen bei pädiatrischen Covid-19-Patienten zu verstehen, ist wichtig für die Frage nach den richtigen Behandlungs- und Präventionsmaßnahmen. Frühe Erkenntnisse über die Immunfunktionsstörung bei MIS-C sollten zur Vorsicht bei der Entwicklung von Impfstrategien berücksichtigt werden, so Yonker.

Überstürzte Rückkehr in Schulen führt laut Forschern zu Anstieg von Covid-19-Fällen
Als Kinderärzte erreichten sowohl Yonker als auch Fasano ständig Fragen von Eltern, die deren Einschätzung hinsichtlich der Rückkehr ihrer Kinder in die Schule und Kindertagesstätte verlangen. [...] Zu ihren Empfehlungen gehört, sich nicht bloß auf die Überwachung der Körpertemperatur oder auf Symptome zu verlassen, um eine Sars-CoV-2-Infektion im schulischen Umfeld zu erkennen.

Die Forscher fordern eine Kombination aus Social Distancing, allgemeiner Maskenpflicht, regelmäßigem Händewaschen und einem Wechsel aus Unterricht im Klassenzimmer und Homeschooling. „Diese Studie liefert den politischen Entscheidungsträgern wichtige Fakten, damit sie die bestmöglichen Entscheidungen für Schulen, Kindertagesstätten und andere Einrichtungen treffen können, die den Kindern dienen“, sagt Fasano.

„Kinder sind eine mögliche Quelle für die Verbreitung dieses Virus, und dies sollte bei der Planung der Wiedereröffnung von Schulen berücksichtigt werden“. [...] Die Autoren schlussfolgern: „Wenn die Schulen ohne die notwendigen Vorkehrungen wieder vollständig geöffnet würden, ist es wahrscheinlich, dass die Kinder eine größere Rolle in dieser Pandemie spielen werden.“"

Mehr dazu unter:
https://www.focus.de/familie/eltern/kind...d_12337501.html

Die Studie finden Sie unter:
The Journal of Pediatrics - "Pediatric SARS-CoV-2: Clinical Presentation, Infectivity, and Immune Responses"
The Journal of Pediatrics - "Pädiatrisches SARS-CoV-2: Klinische Darstellung, Infektiosität und Immunantworten"
https://www.jpeds.com/article/S0022-3476(20)31023-4/fulltext

Bisherige, allerdings nicht evaluierte (von anderen Wissenschaftlern überprüfte) Studienergebnisse:
medRxiv - "Children are unlikely to have been the primary source of household SARS-CoV-2 infections"
medRxiv - "Es ist unwahrscheinlich, dass Kinder die Hauptquelle für SARS-CoV-2-Infektionen im Haushalt waren"
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/...3.26.20044826v1


Kommentar
Da liegt man in Deutschland teilweise ganz schön daneben mit dem was in den Schulen stattfindet ...
Die bisherigen Strategien müssen dringendst überdacht werden, insbesondere das inkonsequente Vorgehen Maskenpflicht auf dem Schulhof und keine in den wesentlich höher mit Ansteckungsrisiko behafteten Innenräumen ...
Sogar Gerichte könnte man da schon zu den Pandemie-Treibern zählen, geht man von den oben dargestellten aktuellsten Erkenntnissen aus ... (siehe http://gg-aktiv.de/phpBB3/viewtopic.php f=66&t=2899&hilit=Abwasser&sid=dd8c3bff5d62587f70efdc1be5515a60&start=1240#p115841)


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Hohe Ansteckungsgefahr - Vorsicht in Innenräumen mit trockener Luft

#6 von Excubitor , 21.08.2020 17:00

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Tropos-Institut LeipzigAnsteckung mit Sars-CoV-2: In Räumen mit trockener Luft steigt das Risiko"
"Freitag, 21.08.2020, 15:49
Es ist eine wichtige Erkenntnis für den kommenden Herbst: Forscher aus Leipzig konnten zeigen, dass besonders in Räumen mit niedriger Luftfeuchtigkeit das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus steigt.
Die Luftfeuchte ist entscheidend: Wenn die Luft in Innenräumen zu trocken ist, steigt das Infektionsrisiko durch virenhaltige Aerosole, wie eine Metaanalyse jetzt bestätigt. Partikel mit Sars-CoV-2 und anderen Erregern können sich dann länger in der Raumluft halten. Gleichzeitig trocknen die Schleimhäute aus und machen sie anfälliger für die Infektion. Am besten sei daher eine Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent, sagen die Forscher.

Das Coronavirus Sars-CoV-2 wird vor allem durch die beim Atmen, Sprechen, Husten oder Niesen entstehenden Tröpfchen übertragen. Während die größeren Tröpfchen jedoch schnell zu Boden sinken, können Aerosole - winzige Schwebtröpfchen – im Extremfall über Stunden in der Luft bleiben und mehr als 1,50 Meter Abstand überbrücken.[/color] [...]

Sars-CoV-2: Luftfeuchte, Aerosole und Viren-Überleben
Welche Rolle die Luftfeuchtigkeit für die Haltbarkeit der Aerosole und ihrer Virenfracht spielt, haben nun Ajit Ahlawat vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (Tropos) in Leipzig und seine Kollegen in einer Metaanalyse untersucht. "I[...] Je feuchter die Luft ist, umso mehr Wasser haftet an den Partikeln und umso schneller können sie wachsen“, erklärt Ahlawat.

Für ihre Studie werteten die Forscher die Ergebnisse von zehn internationalen Studien aus, die zwischen 2007 und 2020 den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf das Überleben, die Ausbreitung und Übertragung von Influenzaviren sowie den Coronaviren Sars-CoV-1, Mers und Sars-CoV-2 untersucht haben.

Sars-CoV-2: In trockener Luft schweben Aerosole länger
Das Ergebnis: Eine geringe Luftfeuchtigkeit fördert die Überlebensdauer von Aerosolen und ihrer Virenfracht. Zwar trocknen die Schwebtröpfchen schneller aus und verlieren damit an Volumen. Genau das aber lässt sie länger in der Luft schweben: "Liegt die relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft unter 40 Prozent, dann nehmen die von Infizierten ausgestoßenen Partikel weniger Wasser auf, bleiben leichter, fliegen weiter durch den Raum und werden eher von Gesunden eingeatmet", erklärt Ahlawat.

Je trockener die Raumluft ist, desto höher ist demnach das Risiko, dass virenhaltige Aerosole sich lange halten. "Bei einer relativen Luftfeuchte von weniger als 50 Prozent ist daher auch das Risiko für eine Infektion mit Sars-CoV-2 über die Raumluft höher als in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit", so die Forscher.

Sars-CoV-2: Viren überleben besser in schnell trocknenden Tröpfchen
Die zweite Erkenntnis: Obwohl die Aerosol-Tröpfchen in trockener Luft komplett austrocknen können, scheint das Viren wie Sars-CoV-2 wenig zu schaden. "Jüngst hat eine Studie ergeben, dass die Viren unterhalb von 33 Prozent relativer Luftfeuchte und bei 100 Prozent gut überleben, während ihre Überlebensdauer bei Luftfeuchten dazwischen stark verringert war", so die Forscher.

Der Grund dafür liegt im Tempo der Austrocknung: Geschieht sie schnell, können sich die im Wassertröpfchen gelösten Salze nicht so stark aufkonzentrieren, dass sie dem Virus schaden – das Wasser ist verdunstet, bevor sie ihre Wirkung entfalten können. Beim langsamen Verdunsten in feuchter Luft dagegen erreichen die gelösten Salze Konzentrationen, die das Virus nicht überstehen kann.

Coronavirus: Trockenheit behindert die Immunabwehr
Ein dritter Faktor ist die Wirkung der Luftfeuchtigkeit auf unsere Atemwege: "Beim Einatmen von trockener Luft wird der Schleim in unserer Nase und im Rachen trockener und zäher", erklären Ahlawat und seine Kollegen. "Das verringert die Fähigkeit der Schleimhauthärchen, virale Aerosole abzutransportieren." Für das Immunsystem wird es dadurch schwieriger, Erreger wie das Coronavirus oder Influenzaviren abzuwehren.

"Unsere Ohren, Nase und der Rachen sind daher bei hoher Luftfeuchtigkeit effektiver in der Virenabwehr, als wenn die Raumluft trocken ist", sagen die Forscher. Vom Coronavirus Sars-CoV-2 ist zudem bekannt, dass es gerade die Zellen der Nasenschleimhaut als Haupteinfallstor nutzt. Wenn sie wegen ausgetrocknetem Schleim anfälliger werden, steigt daher auch die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Ansteckung.

Optimal: Zwischen 40 und 60 Prozent relative Luftfeuchte
Die Empfehlung der Wissenschaftler lautet deshalb: In allen Innenräumen sollte die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent liegen. [...]

Besonders wichtig sei dies im kommenden Herbst und Winter, wenn die Heizungsluft die Räume sehr schnell austrocknen lässt: "Das Erwärmen der Frischluft sorgt auch dafür, dass diese trocknet. In kalten und gemäßigten Klimazonen herrscht daher in Innenräumen während der Heizsaison meist ein sehr trockenes Raumklima. Dies könnte die Ausbreitung der Coronaviren fördern", warnt Ahlawats Kollege Alfred Wiedensohler.

[...]"

Ausführlich dazu die Quelle unter:
https://www.focus.de/gesundheit/news/ans...tter_GESUNDHEIT


Kommentar
Wie andere Forscher festgestellt haben, dürfte die Einhaltung der 40 - 60 %-igen Luftfeuchtigkeit in öffentlichen Gebäuden und Bahnen auch die Ausbreitung der saisonalen Grippe und anderer Viruserkrankungen reduzieren.
Dies sollten sich alle für die allgemeine Gesundheit Verantwortlichen schnellstens zu Gemüte führen bevor die herbst-/Wintersaison der Viruserkankungen beginnt. Effektives und effizientes Handeln beginnt jetzt, nicht in Tagen, und schon gar nicht erst in Wochen ...
Auch allen anderen sei dies eine Warnung und ein guter Rat, sich, was die eigenen Wohnräume betrifft, darauf einzustellen und im Sinn der persönlichen Gesundheitsvorsorge danach zu richten.


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zuletzt bearbeitet 21.08.2020 | Top

Brisante Studie zur Infektiosität von Kindern

#7 von Excubitor , 28.08.2020 20:18

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Brisante Studie - Keine Symptome aber ansteckend? Kinder scheiden Coronavirus fast 3 Wochen lang aus"

"[...]

Freitag, 28.08.2020, 17:03

Wie häufig erkranken Kinder an Covid-19? Und wie schwer? Sind sie so ansteckend wie Erwachsene? Was die Bedeutung von Kindern fürs Infektionsgeschehen angeht, sind viele Fragen offen. Aktuelle Studien geben einige Antworten.

Auch ohne Anzeichen einer Erkrankung können Kinder und Jugendliche womöglich lange Zeit den Covid-19-Erreger ausscheiden. Forscher aus Südkorea konnten das Virus bei den Heranwachsenden zwei Wochen lang nachweisen, bei jenen mit Symptomen waren es fast drei Wochen. Sie stellen ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Jama Pediatrics“ vor.

Die Frage, ob Heranwachsende tatsächlich auch so lange Zeit andere Menschen anstecken können, beantwortet die Untersuchung nicht. Das sei eine der Schwächen der Studie, schreiben zwei US-Ärztinnen in einem begleitenden Kommentar. Sie liefere aber dennoch wichtige Erkenntnisse zur Rolle von Kindern im Infektionsgeschehen.

[...]

22 Prozent zeigten keinerlei Symptome
Die koreanischen Forscher hatten für ihre Studie insgesamt 91 Heranwachsende unter 19 Jahren untersucht, bei denen zwischen Mitte Februar und Ende März dieses Jahres das Virus Sars-CoV-2 festgestellt worden war. Die meisten waren als Kontaktperson getestet worden. Da in Südkorea alle Infizierten – ob mit oder ohne Symptome – in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen in Quarantäne kommen, konnten die Wissenschaftler den Verlauf der Erkrankung im Detail untersuchen. Alle paar Tage wurde ein neuer PCR-Test zum Nachweis der Viren vorgenommen. Erst wenn zwei Tests im Abstand von 24 Stunden negativ ausfielen, durften die Patienten aus der Quarantäne.

22 Prozent der Heranwachsenden hatten während des ganzen Klinikaufenthalts keinerlei Symptome. Die übrigen zeigten früher oder später typische Anzeichen der Erkrankung, etwa Fieber, Husten, Durchfall oder einen Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Erbgut des Erregers wurde im Schnitt fast 18 Tage nachgewiesen, bei den Patienten ohne Symptome waren es durchschnittlich 14 Tage. Bei jenen mit Symptomen waren es durchschnittlich 19 bis 20 Tage.

Alarmierend ist, wie lange Virus ausgeschieden wird
Die lange Zeit, die das Virus ausgeschieden werde, sei überraschend und alarmierend, schreiben die Forscher. Und sie folgern aus ihren Analysen: Bei Kindern und Jugendlichen lässt sich eine Infektion anhand der Symptome nur unzuverlässig frühzeitig erkennen. Unglücklicherweise legten die Daten nahe, dass die einzige Möglichkeit zur frühzeitigen Diagnose einer Corona-Infektion sei, intensiv zu testen.

Die Umsetzung dürfte angesichts begrenzter Test- und anderer medizinischer Ressourcen wie Personal und Krankenbetten aber schwierig sein, schränken die Wissenschaftler ein. Auch die möglichen psychischen Folgen, die bei Kindern auftreten könnten, die ohne Beschwerden in Quarantäne kommen, müssten bei Beratungen über das weitere Vorgehen berücksichtigt werden."

Mehr unter der Quelle:
https://www.focus.de/familie/eltern/kind...d_12370491.html


Die ursprüngliche Untersuchung:
JAMA Pediatrics - "August 28, 2020 - Clinical Characteristics and Viral RNA Detection in Children With Coronavirus Disease 2019 in the Republic of Korea"
JAMA Pediatrics - "August 28, - 2020 - Klinische Merkmale und viraler RNA-Nachweis bei Kindern mit Coronavirus-Krankheit 2019 in der Republik Korea"
https://jamanetwork.com/journals/jamaped...article/2770150

Der begleitende Kommentar zweier US-Wissenschaftlerinnen:
JAMA Pediatrics Editorial - "Symptomatic and Asymptomatic Viral Shedding in Pediatric Patients Infected With Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) Under the Surface
JAMA Pediatrics Editorial - "August 28, - 2020 - Symptomatische und asymptomatische Virusausscheidung bei pädiatrischen Patienten mit schwerem akutem respiratorischen Syndrom Coronavirus 2 (SARS-CoV-2)" Unter der Oberfläche
https://jamanetwork.com/journals/jamaped...article/2770149

Kleiner Tipp am Rande: Verwenden Sie, um die deutschsprachige Version des Originals von Studien, Kommentierungen etc. zu erhalten, den Google Chrome-Browser und stellen Sie sich den Google Translator (oben rechts in der Browserzeile vor dem Stern) auf "Englisch immer übersetzen" ein, wenn sie (wissenschaftliches) Englisch nicht so gut verstehen. So erhalten Sie mittlerweile recht gute Übersetzungen der englisch abgefassten Originale automatisch in Sekundenschnelle, ohne etwas tun zu müssen!
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Kommentar
Zwar hat die Studie eine der wichtigsten Fragen offen gelassen, indem die Infektiosität des ausgeschiedenen Covid-19-Erbguts nicht verifiziert worden ist, bis zu deren Beantwortung sollte man jedoch erhebliche Vorsicht walten lassen, da eine Infektiosität insoweit zumindest bestehen könnte. Sicher sein, dass keine oder nur eine eingeschränkte Infektiosität vorliegt, kann man erst, wenn eine solche durch weitere Untersuchungen ausgeschlossen werden konnte.


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Welchen Anteil am Infektionsgeschehen haben symptomlos Infizierte?

#8 von Excubitor , 08.09.2020 19:23

GMX News Aktuelle News Coronavirus - "Welchen Anteil an der Verbreitung von Sars-CoV-2 haben symptomlos Infizierte?"

"Aktualisiert am 08. September 2020, 18:36 Uhr
Welche Rolle spielen asymptomatisch Infizierte bei der Verbreitung von Sars-CoV-2? Diese Frage beleuchtet Prof. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für medizinische Virologie am Uniklinikum in Frankfurt am Main, in der aktuellen Folge des NDR-Podcasts "Coronavirus-Update".

Wer selbst keine oder noch keine Symptome hat, kann dennoch andere Menschen mit Sars-CoV-2 anstecken. Um diskutieren zu können, welchen Anteil symptomlose Infizierte an der Verbreitung von Sars-CoV-2 haben, müsse man erst Klarheit über die Begriffe schaffen, betont die Virologin Sandra Ciesek. Symptomatisch erkrankt ist jemand, bei dem die Infektion nachgewiesen wurde und der Symptome zeigt. Wer infiziert ist und keine Symptome entwickelt, ist dagegen asymptomatisch erkrankt.

Dabei müsse auch bedacht werden, dass die Krankheitsfälle nur an einem einzelnen Zeitpunkt registriert werden. Von einem echten asymptomatischen Verlauf könne nur im Nachhinein gesprochen werden, wenn ein Infizierter zu keinem Zeitpunkt Symptome entwickelt. Das müsse unterschieden werden von Fällen, wo sich Patienten zum Testzeitpunkt noch in einem Krankheitsstadium ohne Symptome befinden und später Symptome zeigen.

Die Abgrenzung werde auch durch die Tatsache erschwert, dass es subjektive Symptome gibt, die nur der Patient beschreiben kann, wie beispielswese der Verlust des Geschmackssinns. Objektive Symptome sind dagegen nachweisbar, wie zum Beispiel Fieber, das gemessen werden kann.

Das RKI gibt bei Sars-CoV-2 als häufigste Symptome Husten (46 Prozent), Fieber (39 Prozent), Schnupfen (21 Prozent) und darauf folgen Geruchs- und Geschmackssinn-Störungen. Hier zeigt sich laut Ciesek, dass die Datenlage sehr unklar ist. Denn wenn Betroffene offen nach ihren Symptomen gefragt werden, geben 15 Prozent einen Geruchs- und Geschmacksverlust an. Wenn ein Arzt explizit nachfragt, ob dieses Symptom vorliegt, bejahen das dagegen 50 Prozent.

Eine weitere Schwierigkeit bei der Unterscheidung von symptomatischen und asymptomatischen Erkrankungen sei, dass Symptome oft unspezifisch seien. So sei es schwer einzuordnen, ob beispielsweise Kopfschmerzen oder Müdigkeit, über die befragte Infizierte berichten, auf die Erkrankung zurückzuführen seien oder nicht.

Wann sollte man sich testen lassen?

[...]

Um die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, sollten Betroffene weitere Faktoren wie das individuelle Infektionsrisiko in ihre Überlegungen einbeziehen. Dieses ist beispielsweise erhöht, wenn man Kontakt zu einer nachweislich erkrankten Person hatte oder eine Großveranstaltung in geschlossenen Räumen besucht hat.

Bei einem schwachen Verdacht könne man sich etwas vorsichtiger verhalten, rät Ciesek: "Ich versuche dann einfach, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich eine Erkältung bekomme, noch mehr auf Hygiene zu achten und den Menschen ein bisschen aus dem Weg zu gehen."

Wie infektiös sind asymptomatisch Erkrankte?

Wie oft stecken Menschen andere mit Sars-CoV-2 an, obwohl sie selbst keine Symptome haben? Hier muss man laut Ciesek den Krankheitsverlauf verstehen: Unmittelbar nach der Ansteckung beginnt die Latenzzeit. Diese dauert bis zu dem Zeitpunkt an, an dem die Infektion per Laboruntersuchung nachweisbar ist. Bei Sars-CoV-2 nimmt man an, dass diese in der Regel 1-3 Tage dauert, wobei es individuelle Abweichungen geben kann. Danach folgt die Inkubationszeit, in der ein Patient noch keine Symptome hat. Diese wird auch präsymptomatische Zeit genannt und dauert bei Sars-CoV-2 ca. 2-3 Tage. Erst danach treten bei einem symptomatischen Verlauf Symptome auf.

Die Trennung zwischen Menschen mit einem insgesamt symptomatischen Verlauf, die andere zu einem Zeitpunkt angesteckt haben, bevor sie selbst Symptome hatten und Menschen, die selbst nie Symptome zeigten, sei schwierig. Man gehe davon aus, dass beide Gruppen zusammen etwa bei einem Drittel bis der Hälfte der Fälle die Infektionsquelle sind.

Wie stark asymptomatisch Erkrankte ansteckend sind, könnte von der Viruslast abhängen. Die aktuell verfügbaren Studien geben laut Ciesek keine einheitliche Antwort darauf, ob Infizierte ohne Symptome eine geringere Viruslast haben. Andere Faktoren wären bei der Frage nach der Infektiosität ebenfalls wichtig. Wer hustet und niest, gibt beispielsweise mehr Erreger an die Umwelt ab als jemand, der keine Symptome hat.

Ist Schnupfen bei Kindern schon Alarmzeichen?

Das Alter spielt nach dem aktuellen Kenntnisstand ebenfalls eine Rolle, ob eine Sars-CoV-"-Infektion symptomatisch verläuft. So wird angenommen, dass Kinder häufiger als Erwachsene einen asymptomatischen Verlauf haben. Doch gerade bei jüngeren Kindern sei schwer festzustellen, ob und welche genauen Symptome sie hätten, weil sie sich nicht so gut mitteilen könnten.

Gerade im Herbst könnte es daher für Eltern und Kinderärzte eine besondere Herausforderung darstellen, wie mit unspezifischen Symptomen umzugehen ist. "Da muss man einfach auch immer wieder sagen, dass Infekte der oberen Atemwege bei kleinen Kindern einfach häufig sind und auch nicht unnormal sind", gibt Ciesek zu bedenken.

Eine Studie aus dem Jahr 2003 gibt der Virologin Hoffnung für die kalte Jahreszeit: In Hongkong hatten in dem Jahr viele Menschen Angst, sich mit Sars-CoV-1 zu infizieren und haben vermehrt auf Händehygiene und Hustenetikette geachtet, viele haben Masken getragen und Abstand zu anderen Menschen gehalten. Die Studienautoren haben untersucht, welchen Einfluss das veränderte Verhalten auf die Übertragung anderer Infektionskrankheiten hatte und haben festgestellt, dass auch die anderen Atemwegserkrankungen signifikant sanken. Das vorsichtigere Verhalten der Bevölkerung könnte auch im Fall von Sars-CoV-2 die Ärzte im Herbst Winter entlasten, vermutet Ciesek. Wichtig sei in dem Zusammenhang, dass sich Risikogruppen und Pflegepersonal gegen Influenza impfen ließen, um eine schwere Welle zu vermeiden.

[...]"

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.gmx.net/magazine/news/corona...zierte-35067082


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Das durch SARS-CoV-2 bestehende Infektionsrisiko ist für alle Altersgruppen gleich - Ältere stecken sich nicht schneller an

#9 von Excubitor , 21.10.2020 14:52

NetDoktor.de - "Sars-CoV-2: Ältere stecken sich nicht schneller an"

"Bei älteren Menschen verläuft Covid-19 viel häufiger tödlich als bei jüngeren. Die gute Nachricht ist jedoch: Ihre Anfälligkeit für die Krankheit ist nicht größer.

[...]

Vergleich von Daten aus Japan, Italien und Spanien

Japanische Wissenschaftler um Ryosuke Omori von der Universität Hokkaido haben den Zusammenhang von Alter und Anfälligkeit anhand von Daten aus Italien, Spanien und Japan untersucht - alles Länder, von denen gut dokumentierte und öffentlich zugängliche Daten zur Sars-CoV-2-Pandemie vorliegen.

„Interessanterweise ist die Altersverteilung der Mortalität durch Covid-19 in Italien, Japan und Spanien ziemlich ähnlich“, schreiben die Forscher.

Unterschiede hingeben gab es im Hinblick auf die Sterberate – der Anzahl der Todesfälle pro 100 000 Einwohner. Sie spiegelt wider, wie aktiv die Krankheit in einer Region ist. Im Mai 2020 betrug die Sterberate für Italien 382, für Spanien 507 und für Japan 13.

Berechnung der Anfälligkeit nach Altersgruppe

Für ihre Beurteilung entwickelten die Wissenschaftler ein mathematisches Modell, mit dem sich die Anfälligkeit für eine Sars-CoV-2-Infektion in jeder Altersgruppe unter verschiedenen Bedingungen berechnen ließ.

Dabei berücksichtigten sie auch die geschätzte Zahl der Kontakte der Altersgruppen, die in den drei Ländern unterschiedlich groß ist. Das galt auch für den Einfluss der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, die sich in den verschiedenen Ländern unterschiedlich auf das Verhalten außer Haus auswirkte.

Ansteckungsanfälligkeit hängt nicht vom Alter ab

Die Ergebnisse zeigen, dass die Empfänglichkeit für eine Sars-CoV-2-Infektion in allen Altersstufen überall gleich groß war. In der gleichen Situation und unter gleichen Bedingungen stecken sich demnach alte Menschen nicht leichter an als jüngere. Der hohe Anteil älterer Menschen an Covid-19-Verstorbenen ist demnach tatsächlich in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sie schwerer erkranken.

„Obwohl wir eine Altersabhängigkeit in Bezug auf die Anfälligkeit nicht vollständig ausschließen können, deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass der altersabhängige Schweregrad in hohem Maße zur beobachteten Altersverteilung bei der Sterblichkeit beiträgt“, so die Forscher.

Sterberisiko steigt mit dem Alter exponentiell

Schon zu Beginn der Pandemie haben Forscher beobachtet, dass das Sterberisiko bei Covid-19 altersbedingt rasant zunimmt: Verläuft die Erkrankung bei unter 35-Jährigen nur in 0,006 Prozent der Fälle tödlich, liegt das Risiko, nach einer Infektion zu sterben, für 50- bis 64-Jährige mit 0,14 Prozent bereits deutlich höher. Dann steigt es rasant: Im Alter von 75 bis 84 sterben schon 7,4 Prozent der Erkrankten, ab einem Alter von 85 Jahren stirbt mit 22,5 Prozent mehr als jeder fünfte Patient.

Schwächeres Immunsystem, mehr Vorerkrankungen

Dafür gibt es verschiedene mögliche Erklärungen. Zum einen sind die Abwehrkräfte, die das Virus zurückdrängen können, mit zunehmendem Alter weniger schlagkräftig. Zum anderen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Übergewicht vorliegen, die das Risiko für tödliche Verläufe zusätzlich erhöhen.

[...]"

Siehe den vollständigen Artikel unter:
https://www.netdoktor.de/news/sars-cov-2...1cc02-205462345


Die wissenschaftlichen Untersuchungen dazu finden Sie unter:

Nature - Scientific Reports - "The age distribution of mortality from novel coronavirus disease (COVID-19) suggests no large difference of susceptibility by age"
Nature - Scientific Reports - "Die Altersverteilung der Mortalität aufgrund einer neuartigen Coronavirus-Krankheit (COVID-19) lässt keinen großen Unterschied in der Anfälligkeit nach Alter erkennen"
https://www.nature.com/articles/s41598-020-73777-8

International Journal of Infectious Diseases - "A systematic review and meta-analysis of published research data on COVID-19 infection-fatality rates"
Internationla Journal of Infectious Diseases - "Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse veröffentlichter Forschungsdaten zu COVID-19-Infektionssterblichkeitsraten"
https://www.ijidonline.com/article/S1201...2180-9/fulltext

-----

Statista-Statistik zum Artikel für Todesfälle durch Corona (Covid-2019) in Deutschland nach Alter und Geschlecht: Stand 20.Oktober 2020
https://de.statista.com/statistik/daten/...t/#professional


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Faktencheck zu den Infektionsorten

#10 von Excubitor , 02.11.2020 22:16

dw.com - "Wo infiziert man sich mit dem Coronavirus?"

"[...]

[...] Unser Faktencheck klärt, was wir über die Orte der Ansteckungen mit dem Coronavirus wissen und was nicht - und auch, warum die öffentlich zugänglichen Daten immer nur begrenzte Aussagekraft haben.

Wo infizieren sich die Menschen in Deutschland?

Die meisten Menschen infizieren sich in Deutschland aktuell im privaten Bereich. Der eigene Haushalt ist der häufigste Infektionsort laut Robert-Koch-Institut (Stand: 27. Oktober). Einen ebenfalls großen und derzeit wieder wachsenden Bereich der Infektionen machen Alten- und Pflegeheime aus, gefolgt vom Arbeitsplatz. Deutlich kleiner ist das Infektionsgeschehen im Freizeitbereich, der nun stark von den Lockdown-Maßnahmen von Bund und Ländern betroffen ist.

Die Ansteckungen im medizinischen Bereich, also etwa in Krankenhäusern oder Arztpraxen sind vergleichsweise überschaubar, aber sie haben zuletzt deutlich zugenommen. Ähnlich ist es bei Ausbildungsstätten, also Schulen oder Kindergärten, oder in Flüchtlingsheimen. Einen nur sehr kleinen Anteil an den Infektionen in Deutschland machen Restaurants, Hotels und Pensionen aus, doch sie sind von den neuen Maßnahmen mit am stärksten getroffen.

Noch kleiner ist offenbar die Gefahr, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln zu infizieren. Dies könnte aber auch an den stark zurückgegangenen Fahrgastzahlen in Bus und Bahn liegen. Ein großer Teil der Infektionen ereignet sich zusätzlich an Orten, die das RKI nicht näher definiert und unter "Weitere" zusammenfasst.

[...]

Sind die Infektionsorte die gleichen wie bei der ersten Corona-Welle?

Nein, es gibt bemerkenswerte Unterschiede: Auf dem Höhepunkt der ersten Welle der COVID-19-Pandemie in Deutschland waren Alten- und Pflegeheime noch stärkere Treiber der Infektion als private Haushalte. Auch der medizinische Bereich - hier vor allem Krankenhäuser - sowie Flüchtlingsunterkünfte waren wesentlich häufiger Orte der Infektion als jetzt.

Schulen und Kindergärten spielten im Frühjahr keine Rolle bei der Pandemie - logisch: Sie waren anders als jetzt flächendeckend geschlossen. Auffällig ist, dass der Arbeitsplatz im Frühjahr eine eher untergeordnete Rolle spielte, nun aber für deutlich mehr Fälle verantwortlich ist. Ein starker Anstieg der Infektionen am Arbeitsplatz im Juni ist vor allem auf Ausbrüche in Schlachtbetrieben sowie Betrieben mit Saisonarbeitern zurückzuführen.

Das Infektionsgeschehen in Deutschland hat sich also im Vergleich zur ersten Welle der Pandemie verändert. [...]

Schulen und Kindergärten bleiben geöffnet. Ist das gerechtfertigt?

Die Regierungen in Deutschland und Frankreich haben entschieden, trotz weitreichender Schließungen im öffentlichen Leben, die Schulen und Kindergärten offen zu lassen. Begründet wird dies unter anderem mit der besonderen Bedeutung der Bildung für die Gesellschaft.

Blickt man nur auf die reinen Zahlen, scheint die Entscheidung nachvollziehbar. Auch wenn Schulen und Kindergärten eine gewisse Rolle im Infektionsgeschehen spielen, so ist diese jedoch vergleichsweise klein. Nur wenige Ausbrüche ereignen sich nach RKI-Daten in Ausbildungsstätten. Und das ist auch in anderen Ländern so: In Irland sind Schulen in knapp 7 Prozent der Fälle für Ausbrüche des Coronavirus verantwortlich, in Spanien sind es 8 Prozent. Dies liegt auch daran, dass junge Menschen weniger stark vom Virus betroffen sind als ältere: Der Anteil der Menschen bis 18 Jahren unter den Infizierten in Europa lag im August bei unter fünf Prozent.

Wie aussagekräftig sind die Daten?

Leider haben die Daten des RKI an dieser Stelle eine begrenzte Aussagekraft. Die Statistik des Berliner Instituts erfasst nur sogenannte Ausbruchsgeschehen, also dokumentierte Fälle mit zwei oder mehr Infektionen. Und das RKI räumt ein: "Nur etwa ein Viertel der insgesamt gemeldeten COVID-19 Fälle kann einem Ausbruch zugeordnet werden."

Auf Nachfrage der DW zu den übrigen 75 Prozent der Coronainfektionen in Deutschland gibt das RKI an: "Wir haben tatsächlich nicht mehr Daten." Auch das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) kann auf DW-Anfrage keine Daten zu den Infektionsorten bereitstellen.

Drei Viertel der Infektionen in Deutschland sind also hinsichtlich des Ausbruchsortes nicht dokumentiert. Dies liegt zum einen an der Komplexität, eine einzelne Infektion sicher einem Ort zuzuordnen, denn manche Menschen bleiben mehrere Tage beschwerdefrei, ehe sie Symptome entwickeln. Eine Rückverfolgung ist dann kaum zu leisten. Auf der anderen Seite erschwert diese lückenhafte Datenlage eine passgenaue Reaktion auf die Pandemie - und dass nicht nur in Deutschland. Daten aus anderen Ländern zeigen aber zumindest ähnliche Tendenzen. Studien in Südkorea sehen ebenfalls private Haushalte im Zentrum des Infektionsgeschehens, wo es "sechs Mal wahrscheinlicher ist, sich zu mit SARS-CoV-2 zu infizieren als bei anderen engen Kontakten". Und eine chinesische Studie sieht den Anteil der Infektionen im privaten Haushalt bei 69 Prozent.

Dieser Artikel vom 29.10.2020 wurde am 2.11.2020 aktualisiert um dem Verlangen von Lesern Rechnung zu tragen, dass die Zweifel an der Aussagekraft der genannten Daten früher im Text genannt werden sollten."

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/wi...cid=mailsignout


Kommentar

Die These zu Schulen und Kindergärten berücksichtigt allerdings nicht die neuesten Erkenntnisse aus Bayern. Es könnte zwar sein, dass innerhalb der Einrichtungen relativ wenige Ausbrüche stattfinden, die Kinder jedoch sind zumindest quantitativ ein größerer Risikofaktor als bislang vermutet. Siehe dazu:
SARS-COV-2/ Covid-2019 - Aktuelle News (11)


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Ansteckungsdynamik bei SARS-CoV-2-Verbreitung mit und ohne Maßnahmen

#11 von Excubitor , 05.11.2020 22:43

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Wohnzimmer, Klassenraum, Restaurant - Grafiken zeigen, wie sich Coronavirus über Luft verbreitet - mit und ohne Maßnahmen"

"Donnerstag, 05.11.2020, 20:10

Amerikanische Forscher haben anhand eines Rechners gezeigt, wie viele Menschen sich mit und ohne Maßnahmen wie Mundschutz und Lüften durchschnittlich in Innenräumen anstecken können. Dabei zeigt sich, das einzelne Maßnahmen alleine keineswegs ausreichen.

[...]

Umso wichtiger ist es, genau zu verstehen, wie schnell sich Aerosole in Innenräumen verteilen und was Maßnahmen wie Mundschutz, Sicherheitsabstand und Lüften überhaupt bringen. Das hat sich der Forscher José Luis Jiménz von der amerikanischen University of Colorado in Boulder genauer angesehen.

Sars-CoV-2: Einzelmaßnahmen gegen Verbreitung nicht effektiv genug

Der Chemieprofessor und Spezialist für die Dynamik von Luftpartikeln hat dazu ein Tool entwickelt, den sogenannten Covid Estimator, anhand dessen sich zeigen lässt, wie viele Menschen sich durchschnittlich in Innenräumen wie Klassenzimmer, Wohnzimmer und Restaurant anstecken können - mit und ohne Schutzmaßnahmen.

Dabei zeigte sich, dass Einzelmaßnahmen nicht ausreichen, sondern nur eine Kombination von Lüften, das Tragen von Mundschutz und einer reduzierten Aufenthaltsdauer das Risiko, dass andere sich infizieren, deutlich senken können. Die Einhaltung des Mindestabstands von zwei Metern bietet in Räumen dagegen keinen ausreichenden Schutz - vor allem, wenn sie nicht belüftet werden.

[...]

Aerosole - die unsichtbare Gefahr

Bei der Übertragung von Sars-CoV-2 spielen sowohl Tröpfchen und Aerosole eine Rolle - sie werden beim Husten und Niesen, aber auch beim Sprechen Singen - je lauter, desto mehr - , und beim Sport ausgestoßen.

Während Tröpfchen (Partikel, die größer als 300 Mikrometer sind) schnell zu Boden sinken, können Aerosole (Partikel, die kleiner als 100 Mikrometer sind) stundenlang in der Luft schweben und sich so in geschlossenen Räumen ausbreiten und in der Raumluft anreichern. Ein Mindestabstand von 1,5 Metern kann laut Robert Koch-Institut (RKI) daher helfen, um die Infektionsgefahr über Tröpfchen und Aerosole zu verringern.

Dennoch ist die Übertragung in Innenräumen laut RKI durch Aerosole auch über größere Abstände möglich - und zwar wenn viele Personen in nicht ausreichend belüfteten Räumen zusammenkommen.

So kam es bereits bei Chorproben oder auch bei Fitnesskursen zu sogenannten Superspreading-Events, bei dem viele Personen infiziert wurden. Durch regelmäßiges Lüften oder auch durch Luftfilteranlagen mit hoher Leistung können die Aerosole in der Raumluft deutlich verringert werden."


Zur detaillierten Darstellung der Ansteckungsdynamik in Innenräumen wie Wohnzimmer, Schulen, Bars oder Restaurants siehe die Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/inf...d_12612636.html


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Stanford-Forscher wissen jetzt wie sich SARS-CoV-2 in den Städten ausbreitet

#12 von Excubitor , 11.11.2020 22:28

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Bewegungsmuster von 98 Millionen Menschen - „Superspreader“-Orte: Stanford-Forscher wissen jetzt, wie sich Corona in Städten ausbreitet"

"Mittwoch 11.11.2020 19.16 Uhr

Wo viele Menschen auf engem Raum zusammentreffen, hat es Sars-Cov-2 besonders leicht, von einem auf den anderen überzuspringen. Forscher aus den USA haben die Bewegungsprofile von Großstädtern mit der Infektionsrate verglichen. Ihr Computermodell zeigt, wie das Virus in Großstädten wütet.

[...]

Wie genau sich Sars-Cov-2 in Großstädten ausbreitet und welche Auswirkungen ein Lockdown darauf haben kann, hat ein Forscherteam aus den USA nun anhand eines Computermodells rekonstruiert. Im Fokus standen zehn Großstädte: Atlanta, Chicago, Dallas, Houston, Los Angeles, Miami, New York, Philadelphia, San Francisco und Washington DC.

Die Forscher betrachteten drei Faktoren:

- Wohin bewegen sich Menschen im Laufe eines Tages?
- Wie lange bleiben sie an einem bestimmten Ort?
- Wie viele andere Menschen besuchen diesen Ort zur gleichen Zeit?


Ihr Modell speisten die Wissenschaftler unter anderem mit demografischen Daten, der Übertragungsrate des Virus und den gemeldeten Neuinfektionen. Hinzu kamen anonymisierte Standortdaten von Mobiltelefonen.

An „Superspreader“-Orten stecken sich die meisten an

Das Unternehmen Safe Graph, das solche Daten sammelt, lieferte Informationen zu rund 553.000 öffentlichen Einrichtungen wie Kirchen, Fitnessstudios, Baumärkten, Restaurants und Autohäusern. Daraus ersichtlich wurde, wie viele Menschen mit Mobiltelefon sich dort wie lange aufgehalten hatten. Kombiniert mit der Quadratmeterzahl der jeweiligen Einrichtung ließ sich für jeden Ort eine stündliche Belegungsdichte bestimmen.

Das Team konnte die Bewegungsmuster von insgesamt 98 Millionen Amerikanern in den zehn genannten Großstädten nachzeichnen. Damit gelang es dem Computermodell, die Ausbreitung von Covid-19 im Frühjahr - vom 8. März bis 9. Mai 2020 - perfekt nachzustellen. „Wir konnten die Wahrscheinlichkeit neuer Infektionen an jedem beliebigen Ort zu jeder beliebigen Zeit vorhersagen“, sagt Jure Leskovec, Leiter des Projekts.

Es zeigte sich, dass sich ein Großteil der Einwohner an sogenannten „Superspreader“-Orten angesteckt hatte, wo viele Menschen zusammentreffen - etwa im Restaurant oder im Fitnessstudio.

[...]

Eine Annahme, die die Forscher aus ihren Modellberechnungen ablesen konnten: Dürften öffentliche Einrichtungen nach einem totalen Lockdown nur noch 20 Prozent ihrer Kapazitäten nutzen, würden in Chicago nur 18 Prozent der Infektionen stattfinden im Vergleich zu einer kompletten Öffnung. Um eine solch geringe Infektionsrate zu erreichen, dürfte ein Restaurant also beispielsweise nur noch 20 statt 100 Gäste gleichzeitig aufnehmen.

Die Forscher schätzen, dass Ladenbesitzer damit trotzdem auf 60 Prozent ihrer üblichen Auslastung kommen können. Offenbar gehen sie davon aus, dass ein Restaurant ohnehin nie rund um die Uhr vollbesetzt ist."

Ein Blick in die Zukunft?

Ob das Computermodell zuverlässig in die Zukunft schauen kann, ist allerdings fraglich. Schließlich hatte das Team bei der Rückschau auf vergangene Ausbreitungen einen entscheidenden Vorteil: Es konnte das System mit den genauen Infektionszahlen füttern, die an die Gesundheitsämter gemeldet worden waren. Diese Zahl exakt vorauszusehen, ist kaum möglich."

Siehe dazu die mit Graphik versehene Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/coronavi...d_12642418.html

Siehe detailliert dazu auch

EurekAlert - "NEWS RELEASE 10-NOV-2020 - "Stanford-led team creates a computer model that can predict how COVID-19 spreads in cities"
EurekAlert - "PRESSEMITTEILUNG 10.11.2020 - Das von Stanford geleitete Team erstellt ein Computermodell, das die Ausbreitung von COVID-19 in Städten vorhersagen kann"
https://www.eurekalert.org/pub_releases/...e-stc110920.php


sowie den in Nature dazu veröffentlichten Artikel unter:

Nature - "Mobility network models of COVID-19 explain inequities and inform reopening"
Nature - "Mobilitätsnetzwerkmodelle von COVID-19 erklären Ungleichheiten und informieren über die Wiedereröffnung"
https://www.nature.com/articles/s41586-020-2923-3
https://rdcu.be/carsm (Article Preview - Vorschau des vollständigen Originalartikels)
https://www.nature.com/articles/s41586-0...tNhTASYXVYGM%3D



Kommentar

Auch wenn man die Ergebnisse nur bedingt auf Deutschland übertragen kann, so sind doch die Verhaltensweisen der Menschen durchaus vergleichbar. Die temporäre Schließung von insbesondere Restaurants, Bars, Kneipen und Fitnesscentern hat also durchaus ihre Berechtigung, um die exponentielle Ausbreitung des Virus mit der Auswirkung eines Wellenbrechers zu verlangsamen.


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zuletzt bearbeitet 11.11.2020 | Top

"Sind Teenager die wahren Treiber der Pandemie?"

#13 von Excubitor , 28.11.2020 18:43

Business Insider Deutschland - "Daten zu Schüler-Infektionen: Sind die Teenager die wahren Treiber der Pandemie?"

"Seit Monaten gehen viele Menschen auf die Website des Robert-Koch-Instituts und lesen den täglichen Corona-Lagebericht für Deutschland. Für politische Entscheidungsträger ist das fast 20-seitige Papier eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Denn aus den Daten lassen sich Schlussfolgerungen ziehen, wie sich die Zahl der Erkrankungen entwickelt, wie die Lage in den Krankenhäusern ist oder welche Bevölkerungsgruppe Pandemie-Treiber ist und welche besonders geschützt werden muss.

So zeigen die Daten beispielsweise, dass die Inzidenz (Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen) seit Wochen bei den 20 bis 29-Jährigen am höchsten ist. Das heißt, dass offenbar vor allem junge Erwachsene die Pandemie-Treiber sind.

Damit scheinen viele Bildungspolitiker in ihrer Auffassung bestätigt zu werden, dass Schulen keine sonderlichen Pandemie-Treiber sind. Die Inzidenz bei Teenagern im Alter zwischen 10 und 19 Jahren ist zwar hoch, aber immerhin niedriger als in anderen Gruppen oder vergleichbar. Und so beschlossen Bund und Länder am vorigen Mittwoch, dass Schulen weiterhin offen bleiben sollen und dort – wo irgend möglich – auch weiter Präsenzunterricht stattfinden soll.

Recherchen von Business Insider zeigen allerdings, dass die RKI-Zahlen in den offiziellen Lageberichten irreführend sind. Tatsächlich verfügt die Behörde von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) über deutlich mehr Daten und könnte die Altersgruppen in dem Papier weiter differenzieren – tut es aber nicht. Stattdessen sind die Zahlen hinter einer komplizierten Datenbank-Abfrage versteckt oder werden sogar noch stärker zusammengefasst.

Dabei wäre eine Ausdifferenzierung bei den Altersgruppen sinnvoll: Denn schaut man sich diese genaueren Zahlen an, sieht die Lage bei Teenagern viel dramatischer aus.

Klarer und transparenter aufbereitet werden die RKI-Zahlen beispielsweise von der privaten Website corona-data.eu. Dabei zeigt sich: Am höchsten ist die Inzidenz bundesweit in der letzten Woche bei den 15- bis 19-Jährigen sowie den 20- bis 24-Jährigen gewesen.

[...]

In den am meisten vom Coronavirus betroffenen Bundesländern ist die Inzidenz vielerorts speziell bei den 15-19-Jährigen eindeutig am höchsten – in Hamburg sogar mit großem Abstand zu den anderen Altersgruppen.

[...]


Ähnlich sieht es auch in den anderen Bundesländern aus: Überall ist die Zahl der Neuinfektionen vor allem bei Jugendlichen von 15 bis 19 sowie bei jungen Erwachsenen zwischen 20 und 24 Jahren am höchsten. Unterschiede zwischen beiden Altersgruppen gibt es selten.

SPD-Politiker und Epidemiologe Karl Lauterbach bestätigt das: "Wenn man sich die Altersgruppen in 5er-Schritten anschaut, ist das Problem in der Altersgruppe zwischen 15 bis 19 Jahren am größten." Diese Gruppe in der Statistik mit den 10- bis 15-Jährigen zusammenzulegen, sei nicht sinnvoll, da viele der jüngeren Kinder asymptomatisch seien, aber mutmaßlich infiziert. Lauterbach: "Das Zusammenzulegen der 10 bis 15-Jährigen mit den 15 bis 19-Jährigen verdünnt die Inzidenz künstlich."

Dem Argument vieler Bildungspolitiker, dass die Schulen sicher seien und Infektionen allenfalls von außen hineingetragen werden, widerspricht Lauterbach. "Eine so hohe Inzidenz lässt sich nur über Cluster-Infektionen erklären." Das heißt: Die Krankheit wird innerhalb einer Gruppenbildung übertragen. "Wo, wenn nicht in der Schule, soll so etwas möglich sein? Diskotheken, Sportvereine oder andere Gelegenheiten sind doch zu. Und dass sich rund 20 Jugendliche in dem fraglichen Alter zu Hause treffen und Hausaufgaben machen, halte ich für unrealistisch."

Eine These, die auch von Charité-Chefvirologe Christian Drosten geteilt wird, unter Virologen insgesamt aber umstritten ist
. Auffällig aber in den Zahlen: Aktuell erkranken vor allem die 50- bis 59-Jährigen häufig. "Dass die Teenager ihre Eltern anstecken, das scheint leider so zu sein. Darauf deutet auch eine aktuelle US-Studie, wonach in 50 Prozent der Fälle Kinder ihre Geschwister oder Eltern infiziert haben." Kinder seien sogenannte Brückenüberträger.

[...]"

Mehr dazu inklusive Grafiken unter der Quelle:
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-s...riAb?li=BBqgbZL

Die transparenter und genauer aufgearbeiteten Zahlen finden Sie unter:
https://corona-data.eu/#top

Wichtiger Hinweis: Inzidenzberechnungen (in diesem Fall Neuinfektionen/100000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen) weisen eine Unsicherheit auf, die man bei deren Verwertung beachten sollte. Bei der Berechnung und Veröffentlichung von Inzidenzzahlen geht man teils von sehr unterschiedlichen Einwohnerzahlen für Länder, Städte oder Kreise aus, was das Ergebnis je nach Differenz in beide Richtungen signifikant beeinflussen kann.


Kommentar

Betrachtet man sich diese genaueren Ergebnisse, so könnte man auch zu dem Schluss kommen, dass die Daten deshalb so zusammengefasst werden, um gerade ein bestimmtes Wunschergebnis zu erhalten welches die eigenen politischen Ansichten stützt. Honi soit qui mal y pense.
Bestätigt wird das auch durch meine eigenen Erfahrungen im täglichen Leben. Denn es sind eben nicht selten Teenager, die oft am sorglosesten mit der aktuellen Situation umgehen und damit das Risiko für alle erhöhen, meist zu sehen an Bushaltestellen in größeren Gruppen, am deutlichsten bei Schulschluss.


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zuletzt bearbeitet 28.11.2020 | Top

1000 Partikel reichen für eine Ansteckung mit SARS-COV-2

#14 von Excubitor , 30.11.2020 18:56

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Studie aus Österreich - 1000 Partikel reichen für Infektion: Forscher zeigen, wie wir Ausbrüche an Weihnachten verhindern"

"Montag, 30.11.2020, 16:26

Ein Mensch muss einer neuen Untersuchung nach im Schnitt 1000 Corona-Viruspartikel einatmen, um sich anzustecken. [...]

Dass das Coronavirus über die Luft übertragen wird, ist bekannt. Kleinste schwebende Viruspartikel können dafür sorgen, dass sich Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infizieren. Wie viele Viren ein Menschen allerdings einatmen oder über die Schleimhäute aufnehmen muss, damit er sich ansteckt, war bisher unklar.

Österreichische Forscher konnten nun eine klare Marke ausmachen: Die Aufnahme von 1000 Virenpartikeln reicht im Schnitt aus, um eine Ansteckung zu bewirken. Im Verhältnis zu HIV- oder auch zu Noroviren ist das laut den Wissenschaftler des CeMM Forschungszentrums für Molekulare Medizin in Wien eine eher größere Virusmenge, die es für eine Infektion braucht.

Wie Studienautor Andreas Bergthaler erklärt, handele es sich dabei jedoch um einen Durchschnittswert. In einzelnen Fällen genügten bereits 100 Partikel für eine Ansteckung, in anderen, seltenen Fällen kam es erst durch 5000 übertragene Teilchen zu einer Infektion. „Vereinzelt fanden wir auch Infizierte, die offenbar mit deutlich weniger Viruspartikeln in Kontakt kamen und trotzdem infiziert wurden“, führt er aus. In diesen Fällen könnten aber auch andere Parameter wie die Anwendung von Schutzmaßnahmen, der Übertragungsweg oder auch das Immunsystem eine entscheidende Rolle spielen.

Forscher verglichen „Virenspender“ und „Virenempfänger“

Das Wiener Forscherteam veröffentlichte seine Studienergebnisse im Fachblatt „Science“. Sie rekonstruierten 750 Proben von wichtigen Sars-CoV-2-Infektionsclustern in Österreich - wie etwa dem Skiort Ischgl und der Hauptstadt Wien - genetisch und epidemiologisch und analysierten ihre Rolle bei der Virusverbreitung.

Um die Anzahl der Viruspartikel auszumachen, die für eine Ansteckung notwendig sind, verglichen die Wissenschaftler je das Virus-Erbgut zweier Personen. Diese Paare bestanden jeweils aus einem „Virenspender“ und einem „Virenempfänger“. Als Datengrundlage nutzten sie die im Rahmen des Projekts „Mutationsdynamik von SARS-CoV-2 in Österreich“ ermittelten Kontaktverfolungsdaten aus Österreich.

Auf Basis ausführlicher epidemiologischer Untersuchungen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich die jeweiligen Virenempfänger tatsächlich bei dem genannten Virenspender infiziert hatten. Wie viele Viren dann bei der Infektion übertragen worden seien, habe man aus der Anzahl an genetischen Unterschieden berechnet, erläutert der Studienautor.

Zu einem ähnlichen Ergebnis wie die österreichischen Forscher waren im Oktober bereits US-amerikanische Wissenschaftler in einer ähnlichen Studie gekommen. Ein Team des Massachusetts Institute of Technology ermittelte mithilfe einer Modellierung, dass durchschnittlich 300 bis 2000 Viruspartikel von Sars-CoV-2 notwendig seien, um jemanden anzustecken. Ihre Untersuchung wurde vorerst im Preprint veröffentlicht.

Dafür hatten die US-Wissenschaftler Infektionsausbrüche fünf verschiedener Cluster betrachtet: Bei einer Chorprobe in den USA, in einem koreanischen Call Center, einem koreanischen Aerobic-Kurs und zwei chinesischen Bussen.

Superspreading-Events an Weihnachten vermeiden

Das Fazit der beiden Forscherteams: Wenn sich ein Infizierter in einem Raum aufhält, reichen im Zweifel schon geringe Virenmengen aus, um sich anzustecken. Doch betonen die Wissenschaftler auch: Ein Raum muss nicht gänzlich virenfrei sein, um eine Ansteckung zu verhindern. Dann allerdings komme es stark auf entsprechende Maßnahmen, also die Kombination aus Masken Tragen, Abstand halten und regelmäßigem Lüften, an. Treffen in privaten Räumen machten sie deutlich sicherer.

Vor allem ausreichendes Lüften sei in diesem Zusammenhang elementar. Denn: Der Luftaustausch durch regelmäßiges und konsequentes Lüften setzt die Anzahl der Viren, also die Viruslast herab. Die Faustregel dabei, wie Gebäudetechnik-Professor Martin Kriegel im FOCUS-Online-Interview erklärt: alle 30 Minuten für etwa 10 Minuten oder alle 20 Minuten für 5 Minuten. Das Risiko von Superspreadings-Events setzt das herab, sind sich die Forscherteams einig – auch bei den Feierlichkeiten an Weihnachten.

[...]

Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/news/stu...d_12719629.html


Die Studienveröffentlichungen dazu finden Sie unter:

1. Forschungsbericht der österreichischen Studie
Science Translational Medicine - "Genomic epidemiology of superspreading events in Austria reveals mutational dynamics and transmission properties of SARS-CoV-2"
Science Translational Medicine - "Die genomische Epidemiologie von Superspreading-Ereignissen in Österreich zeigt die Mutationsdynamik und die Übertragungseigenschaften von SARS-CoV-2"
https://stm.sciencemag.org/content/early...anslmed.abe2555

2. Preprint des US-Forscherteams
medRxiv - "Superspreading Events Without Superspreaders: Using High Attack Rate Events to Estimate N° for Airborne Transmission of COVID-19"
medRxiv - "Superspreading-Ereignisse ohne Superspreader: Verwenden von Ereignissen mit hoher Angriffsrate zur Schätzung der Anzahl für die Übertragung von COVID-19 in der Luft"
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/...6895v1.full.pdf


Siehe dazu auch zur Verteilung des mit SARS-CoV-2 kontaminierten Aerosols in Innenräumen:
Ansteckungsrisiken bei SARS-CoV-2


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zuletzt bearbeitet 06.12.2020 | Top

Neue Metastudie zur Dauer der Infektiosität - Wann SARS-CoV-2-Infizierte am ansteckendsten sind

#15 von Excubitor , 06.12.2020 20:11

FOCUS ONLINE Gesundheit - "Ausschlaggebend für Isolationsdauer - Tag 1 bis 5 sind entscheidend: Wann Corona-Infizierte am ansteckendsten sind"

Sonntag, 06.12.2020, 07:19

Ein schottisches Forscherteam hat 79 Studien zu Sars-CoV-2 ausgewertet, um herauszufinden, wann Infizierte am ansteckendsten sind. [...]

Seit dem 1. Dezember gelten härtere Corona-Maßnahmen in Deutschland - dazu zählen auch strengere Kontaktbeschränkungen, um Infektionsketten zu unterbrechen. Wer positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde, muss sich häuslich isolieren, bis das zuständige Gesundheitsamt die Maßnahme aufhebt. Personen, die ab dem zweiten Tag vor Auftreten der ersten Symptome bis mindestens 10 Tage nach Symptombeginn Kontakt mit dem Infizierten hatten, müssen sich in Quarantäne begeben.

Doch wann genau geht die größte Ansteckungsgefahr von dem Erkrankten aus? Das wollte ein Forscherteam um die Infektiologin und Virologin Muge Cevik von der University of St. Andrew in Schottland herausfinden. Ihre Ergebnisse legen nahe, dass Infizierte womöglich kürzer als bisher zu Hause bleiben müssen – und die Verbreitung des Virus trotzdem verhindert werden könnte.

Bisher galt: Bis zu zehn Tage nach Symptomausbruch infektiös

Der genaue Zeitraum, in dem Ansteckungsfähigkeit („Kontagiosität“) besteht, war bisher nach Angaben des Robert-Koch-Institut (RKI) noch nicht klar definiert; die Angaben hierzu variierten. Als sicher galt aber, dass die Ansteckungsfähigkeit in der Zeit um den Symptombeginn am größten ist und dass ein erheblicher Teil von Übertragungen bereits vor dem Auftreten erster klinischer Symptome erfolgt.

„Zudem ist gesichert, dass die Kontagiosität im Laufe der Erkrankung abnimmt, und dass schwer erkrankte Patienten mitunter länger infektiöses Virus ausscheiden als Patienten mit leichter bis moderater Erkrankung“, berichtet das RKI.

Nach derzeitigem Kenntnisstand gehe bei leichter bis moderater Erkrankung die Kontagiosität zehn Tage nach Symptombeginn deutlich zurück; bei schweren Erkrankungen könnten Patienten aber auch noch erheblich länger als zehn Tage nach Symptombeginn ansteckend sein.

Forscher berichten von kürzerer Ansteckungsgefahr

In ihrer systematischen Übersicht und Meta-Analyse kam das schottische Forscherteam um Cevik jetzt zu anderen Ergebnissen, [...].

So wiesen Covid-19-Patienten bis zu zwei Tage vor Ausbruch ihrer Symptome und bis zu fünf Tage danach die höchste Viruslast in den oberen Atemwegen auf – dann sei die Ansteckungsgefahr am größten. Dabei komme es auch nicht auf die Schwere der Symptome an, betont Cevik. „Wer Krankheitsanzeichen bei sich bemerkt, egal wie mild sie auch sein mögen, sollte sich sofort selbst isolieren. Denn bis wir das Testergebnis bekommen, könnten sie schon über ihre infektiöseste Phase hinaus sein.“ Je früher sich Betroffene isolierten, desto besser.

Asymptomatische Infizierte scheinen außerdem etwa die gleiche Virenmenge in sich zu tragen wie Patienten mit Symptomen. Bei ihnen verschwinde das Virus aber offenbar schneller wieder aus dem Körper, erklärt die Forscherin.

Ab Tag 9 kein lebendes Virus mehr nachgewiesen

Neben den Studien zu Sars-CoV-2 haben die Wissenschaftler auch acht Untersuchungen zu Sars-CoV-1 und elf zu Mers-CoV ausgewertet. Im Vergleich zu Sars-CoV-2 vermehren sich das erste Sars-Virus und Mers-CoV nur langsam in den oberen Atem­wegen – bei Sars-CoV-1 ist die Virusausscheidung über die oberen Atemwege nach 12 bis 14 Tagen der Infektion am höchsten, bei Mers-CoV-Patienten nach 7 bis 10 Tagen. Eine Übertragung durch asymptomatische oder präsymptomatische Personen erfolgt praktisch nicht.

Das Team um Cevik kam außerdem zu dem Ergebnis, dass bei einer Sars-CoV-2-Infektion ab Tag 9 nicht mehr genügend lebensfähige Viren mehr in den oberen Atemwegen nachweisbar seien, die eine Infektion verursachen könnten: „In keiner Studie wurde trotz anhaltend hoher Viruslast ein lebendes Virus nach dem 9. Krankheitstag nachgewiesen“. Indes seien die Virusgene noch über längere Zeit in den oberen und unteren Atemwegen, im Blut und im Stuhl vorhanden gewesen. Doch auch hier bestehe keine Ansteckungsgefahr, konstatierte Cevik.

Diese Aussage sei jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, warnte das „Ärzteblatt“. Denn die Abstriche wiesen mit der Polymerase-Kettenreaktion nur einzelne Virusgene nach – sie müssten nicht von replikationsfähigen Viren stammen. Es könnte sich demnach auch um Reste einer bereits überstandenen Infektion handeln. Ganz ausschließen ließe sich eine Infektiosität damit nicht.

Studienleiterin schlägt verkürzte Isolationsdauer vor

Die mittlere Dauer eines positiven Abstrichs lag nach den ausgewerteten Studien in den oberen Atemwegen bei 17,0 Tagen, in den unteren Atemwegen bei 14,6 Tagen, in den Stuhlproben bei 17,2 Tagen und in den Serumproben bei 16,6 Tagen. Die längste nach­gewiesene Ausscheidungsdauer betrug in den oberen Atemwegen 83 Tage, in den unteren Atemwegen 59 Tage, im Stuhl 126 Tage und im Serum 60 Tage.

Basierend auf ihren Ergebnissen schlug Cevik vor, den Isolationszeitraum auf fünf Tage zu verkürzen. Dies könne, so ihre Hoffnung, mehr Infizierte dazu bringen, sich auch wirklich an die Isolation zu halten, sagte sie gegenüber der „New York Times“. Hintergrund ihrer Argumentation dürfte eine Umfrage aus dem August sein, wonach nur 20 Prozent der Befragten in Großbritannien tatsächlich die Regeln zur Selbstisolation befolgen.

Wegen der „derzeit begrenzten Testkapazitäten und der Häufigkeit von Erkältungskrankheiten in den Wintermonaten“, durch die es nicht möglich sei, alle Covid-19 Erkrankungen in Deutschland durch Tests zu bestätigen, rät auch das RKI dazu, „sich bei jeglicher respiratorischer Symptomatik für mindestens 5 Tage häuslich zu isolieren und erst nach weiteren 48 Stunden ohne Symptome die Isolierung zu beenden.“"


Mehr dazu unter der Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/coronavi...tter_GESUNDHEIT



Die Metastudie dazu finden Sie unter:

THE LANCET Microbe - "SARS-CoV-2, SARS-CoV, and MERS-CoV viral load dynamics, duration of viral shedding, and infectiousness: a systematic review and meta-analysis"
THE LANCET Microbe - "SARS-CoV-2-, SARS-CoV- und MERS-CoV-Dynamik der Viruslast, Dauer des Virusausscheidens und Infektiosität: eine systematische Überprüfung und Metaanalyse"
https://www.thelancet.com/journals/lanmi...t#seccestitle10


Den teils warnenden Artikel im Ärzteblatt dazu finden Sie unter:

Ärzteblatt.de - News Medizin - "SARS-CoV-2: Virusausscheidung in den ersten Tagen der Infektion am höchsten"

"[...]

Die mittlere Dauer der Virusausscheidung ist bei SARS-CoV-2 kürzer als bei den anderen Viren. Sie könnte laut Cevik auf 9 Tage beschränkt sein. Zu einem späteren Zeitpunkt sind bisher noch keine replikationsfähigen Viren in den oberen Atemwegen nachgewiesen worden. Diese Aussage ist mit Vorsicht zu interpretieren, da die Abstriche deutlich länger positiv bleiben.

Die Abstriche weisen mit der Polymerase-Kettenreaktion nur einzelne Virusgene nach. Sie müssen nicht von replikationsfähigen Viren stammen. Es könnte sich auch um Reste einer bereits überstandenen Infektion handeln. Ganz ausschließen lässt sich eine Infektiosität aber wohl nicht.

[...]"

Quelle:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/1...on-am-hoechsten


Eine grundsätzliche Ansteckungsmöglichkeit besteht bereits 6 Tage vor Ausbruch bzw. Erkennbarkeit möglicher Symptome von Covid-2019.
Lesen Sie dazu unbedingt auch:

Ansteckungsrisiken bei SARS-CoV-2


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